Der natürliche Stoff Schellack bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Bestimmt bist du schon einmal damit in Kontakt gekommen, ohne es zu wissen. Hergestellt wird er durch Läuse – hier erfährst du, wofür sich Schellack verwenden lässt.
Schellack ist ein meist bernsteinfarbenes Naturharz tierischen Ursprungs, das sich für verschiedene Zwecke verwenden lässt. Je nach Verarbeitung und Verunreinigungen kann es auch blassgelb bis dunkelbraun erscheinen. Warm hat es eine zähe Konsistenz, ist jedoch abgekühlt sehr hart. Es glänzt und haftet gut. In Benzin und Terpentinöl ist es nicht löslich, in Alkohol, organischen Säuren oder wässrigen Alkalien jedoch schon.
Wir erklären dir, in welchen Bereichen des Alltags Schellack häufig zum Einsatz kommt und wie es genau hergestellt wird.
Schellack in Medikamenten, auf Obst und in Schmuck
Aufgrund seiner Eigenschaften wird Schellack vordergründig als Überzugsmittel eingesetzt, taucht aber auch als Klebe- oder Bindemittel auf. Als Lebensmittelzusatzstoff ist er als E 904 zugelassen. Die Bandbreite an Einsatzgebieten von Schellack ist groß:
- Lebensmittel: Als Schutzschicht hält er Obst und Gemüse länger frisch (häufig in Verbindung mit Bienenwachs). Als Überzugsmittel findest du Schellack zum Beispiel an Süßigkeiten wie Schokolade, Kaugummi, Kaffeebohnen und Nüssen.
- Arzneimittel: Beschichtung von Tabletten
- Kosmetika: Glanzeffekt bei Haarspray und Nagellack, Bindemittel in Mascara, Emulgator in Cremes
- Farbe und Lacke: Bindemittel, Farbgeber, Basis für Grundierungen und Druckfarben
- Oberflächenbehandlung: Politur von Holz (Restauration und Pflege von Möbeln), Fixieren von Zeichnungen wie Bleistift-, Kohle- oder Kreidezeichnungen
- Klebemittel: Schmuckbearbeitung (zum Beispiel zum Verkleben von Steinen), Zigarettenpapier, als Polsterkleber von Instrumenten, zum Beispiel vom Saxophon
So wird Schellack hergestellt
Schellack entsteht, wenn bestimmte Arten von Schildläusen Pflanzensaft umwandeln:
- Die (Lack-)Schildlaus (Kerria lacca) lebt auf den Trieben, Blättern und Rinden verschiedener Bäume und ernährt sich von Pflanzensaft. Legen die weiblichen Läuse Eier, wandeln sie den Saft in eine harzige Masse um. Diese Masse ist eine Vorstufe von Schellack. Nach und nach umgibt dieses Sekret die weiblichen Läuse vollkommen wie eine Art Kokon. Ausgehärtet fungiert es als Schutzschicht für die Eier während der ersten Entwicklungsphase. Die Mutterläuse sterben im Kokon, die jungen Läuse bohren sich nach circa sechs Monaten durch die Harzschicht ins Freie.
- Um Schellack zu gewinnen, wird das Harz von den Blättern und dem Baum entfernt.
- Die Masse wird in mehreren Durchgängen gewaschen und geschmolzen und zu einer dünnen Schicht geformt.
- Ist das Material getrocknet, zerbricht es und es entsteht der charakteristische Blätterschellack. Für ein Kilogramm Schellack wird das Sekret von circa 300.000 Lackschildläusen benötigt.
- Je nach Herkunftsland und Baumart hat Schellack verschiedene Farben. So gibt es beispielsweise den gelben Lemonschellack oder den roten Rubinschellack. Lackschildläuse sind vor allem in Südasien beheimatet.
Ist Schellack schädlich für die Gesundheit?
Schellack ist ein tierisches Produkt. Durch die vielseitigen Einsatzgebiete benötigt die Industrie hohe Mengen des Stoffes. Bei der Produktion werden zahlreiche lebende Läuse weiterverarbeitet, die sich noch in Rückständen des Harzes auf Blättern und Rindenstücken verbergen. Daher ist Schellack nicht vegan und nicht vegetarisch.
Wenn du tierproduktfrei lebst, achte bei Produkten wie Süßigkeiten, Kosmetika oder Lacken darauf, dass kein Schellack enthalten ist. Um schellackfreie Medikamente zu bekommen, frage deine:n Ärzt:in oder Apotheker:in.
Allerdings gilt Schellack als natürliche Alternative zu vielen synthetischen Stoffen. Denn anders als bei anderen Lacken entstehen bei seiner Herstellung keine giftigen Dämpfe.
Auch für Naturkosmetik kommt es nicht selten zum Einsatz. Um herauszufinden, ob ein Lebensmittel Schellack enthält, suche dafür auf den Verpackungen oder Beschreibungen nach Hinweisen wie „E 904“, „Stocklack“ oder „gewachst“.
Schellack ist in der Regel natürlich und unbedenklich. Um in der Industrie die benötigte Farbe zu erreichen, wird Schellack häufig chlorgebleicht. Doch für Lebensmittel und medizinische Zwecke ist nur natürlicher und ungebleichter Schellack zugelassen.
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Überarbeitet von Denise Schmucker
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