Schweißgeruch trotz Duschen kann nicht nur unangenehm, sondern auch sehr frustrierend für betroffene Personen sein. Was die Ursache dafür ist und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.
Schweiß ist eine sehr sinnvolle Funktion des Körpers. Dennoch kann der Schweißgeruch, der in einigen Fällen auftritt, für manche Menschen unangenehm sein. Besonders frustrierend ist es, wenn der Schweißgeruch trotz Duschen nicht verschwindet. Es gibt jedoch ein paar Tipps, die betroffene Personen ausprobieren können. In einigen Fällen solltest du aber ärztlichen Rat einholen.
Darum ist Schwitzen sinnvoll
Schwitzen ist eine Funktion des Körpers, um sich unter anderem vor einer Überhitzung zu schützen. Der Schweiß ist dabei die „körpereigene Klimaanlage“, wie Oberärztin Dr. Parnian Firouzi-Memarpuri von der Uniklinik Düsseldorf dem AOK Gesundheitsmagazin erklärt.
Im Schnitt stößt der menschliche Körper 0,5 Liter Schweiß am Tag aus. In einigen Fällen können es sogar bis zu zwei Liter sein, beispielsweise bei körperlichen Aktivitäten oder hohen Temperaturen im Sommer.
Schwitzen ist laut Firouzi-Memarpuri aber nicht nur zur Wärmeregulierung wichtig, sondern schützt vor Krankheiten. Durch die Flüssigkeit entzieht der Körper Abbauprodukte von Medikamenten oder Alkohol. Außerdem bildet der Schweiß gemeinsam mit der Hautflora eine Schutzschicht gegen Krankheitserregern.
Ursachen für Schweißgeruch trotz Duschen
Bevor du Schweißgeruch trotz Duschen auf den Grund gehst, ist es gut, die Ursachen vom Schwitzen zu verstehen. Die Gründe für Schweißgeruch können vielfältig sein.
Mögliche Ursachen sind beispielsweise:
- hohe Temperaturen
- körperliche und sportliche Aktivität
- emotionale und körperliche Reaktionen wie Schmerzen, Stress, Angst
- hormonelle Veränderungen in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren
- belastende körperlich Erkrankungen wie Krebs oder Tuberkolose
- neurologische Erkrankungen wie krankhaftes Schwitzen, auch Hyperhidrose genannt
Wenn einer oder mehrerer dieser Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten, dann kann es passieren, dass der Schweißgeruch trotz Duschen nicht verschwindet.
Schweiß ist nicht gleich Schweiß
Neben den oben genannten Ursachen kommt es auch darauf an, um welchen Schweiß es sich handelt. Denn nicht jede Form von Schweiß führt zu Schweißgeruch trotz Duschen:
- Frischer ekkriner Schweiß ist meist geruchsarm. Er besteht zu großen Teilen aus Wasser und zu kleineren Teilen aus Salz, Kalium, Harnstoff, Milch-, Fett- und Aminosäuren. Dieser Schweiß beginnt erst zu riechen, wenn er älter ist und von Bakterien zersetzt wird, so Firouzi-Memarpuri.
- Doch Schweiß bedeutet nicht gleich Schweiß. Denn unter den Achseln, im Intimbereich und an den Brustwarzen gibt es noch sogenannte apokrine Drüsen, auch Duftdrüsen genannt. Das apokrine Sekret bietet im Vergleich zum ekkrinen Schweiß keinen Schutz vor Bakterien, sondern sind ein Nährboden für diese.
- Wird am Körper vor allem apokrines Sekret zersetzt, spricht man von einer Bromhidrose. In einer sehr ausgeprägten Form können das Sekret und die dazugehörigen Bakterien am Körper für einen muffig, ranzig oder säuerlichen Geruch sorgen.
Im Laufe des Lebens verändern sich die apokrinen Drüsen. Während Neugeborene in den meisten Fällen überhaupt nicht nach Schweiß riechen, ändert sich das in der Pubertät. Trotz Hygiene können Menschen ab dem Teenager-Alter bis ins Erwachsenen-Alter unter extremem Schweißgeruch leiden.
Schweißgeruch trotz Duschen: Das kannst du tun
Falls du deine Schweißproduktion als natürlich einstufst und dennoch einen leichten Schweißgeruch trotz Duschen verspürst, kannst du folgende Tipps ausprobieren:
- Deine Kleidung sollte nicht zu eng an deinem Körper liegen und im Idealfall aus Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen bestehen.
- Regelmäßiges, starkes Schwitzen kann helfen, um unkontrolliertes Schwitzen zu reduzieren. Durch Saunagänge oder regelmäßigem Sport, der dich richtig schwitzen lässt, lernt der Körper die Schweißdrüsen zu regulieren.
- Bei einer rasierten Achselhöhle kann die Haut besser atmen, außerdem kann sich der Schweiß und somit auch die Bakterien nicht in den Haaren absetzten.
- Die richtige Wahl des Deos ist entscheidend. Deodorants enthalten meistens antibakterielle Wirkstoffe, Alkohol und Parfüm. Damit bekämpft es die Bakterien, die für den Geruch verantwortlich sind und überdeckt zusätzlich den Körpergeruch.
- Die Schweißproduktion kann mit einem Antitranspirant reduziert werden. Das darin enthaltene Aluminium kann die Schweißporen verschließen und die Schweißmenge verringern. Der Verdacht, dass sich Aluminium in Antitranspiranten negativ auf Alzheimer und Brustkrebs auswirken, ist bisher nicht bewiesen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gab in einer Studie Entwarnung für die Aufnahme von Aluminium über die Haut. Die Menge sei dabei so gering, dass das Risiko der „gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch den regelmäßigen Gebrauch […] nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand sehr niedrig ist“.
- Verzichten solltest du bei starkem Schwitzen auf schweißtreibende Getränke und Speisen wie alkoholische Getränke, Kaffee und scharfes Essen.
Schweißgeruch trotz Duschen: Dann ist ärztlicher Rat sinnvoll
In einigen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, einen ärztlichen Rat einzuholen, sobald der Schweißgeruch trotz Duschen nicht verschwindet. Zum Beispiel bei einer übermäßigen Schweißproduktion. Dann sprechen Mediziner:innen von einer Hyperhidrose. Menschen mit dieser Krankheit schwitzen mehr, unabhängig von der Temperatur oder der Situation. Bei einer Hyperhidrose hat der Körper nicht mehr Schweißdrüsen, sie sind auch nicht vergrößert. Stattdessen, so erklärt die Ärztin Firouzi-Memarpuri, werden die Schweißdrüsen durch die Nerven über stimuliert.
Das Ärzteblatt informiert, dass etwa drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland betroffen sind. Um Hyperhidrose zu behandeln, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Dazu gehört beispielsweise die Behandlung mit Botox, wodurch die Schweißdrüsen für mehrere Monate lahmgelegt werden.
Der Medizinerin Firouzi-Memarpuri zufolge sollten Menschen außerdem ärztlichen Rat einholen, sobald sie auf einer Körperhälfte mehr schwitzt als auf der anderen. Auch wer unter nächtlichem Schwitzen leidet oder parallel einen Gewichtsverlust und Fieber wahrnimmt, sollte laut der Expertin mögliche körperliche Ursachen abklären lassen.
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