Utopia Image

Selbstbräuner: Warum du die Finger davon lassen solltest

Selbstbräuner
Foto: CC0/pixabay/silviarita

Die Bräune aus dem Kosmetikregal durch Selbstbräuner ist oft problematisch für die Haut. Viele Produkte enthalten problembehaftete Inhaltsstoffe. Mehr dazu sowie Alternativen erfährst du hier.

Selbstbräuner versprechen frische Urlaubsbräune für helle Haut, ohne dafür lange in der Sonne zu brutzeln. Der Vorteil der Bräune aus der Tube: Du setzt deine Haut nicht den Gefahren durch UV-Strahlen aus, etwa Sonnenbrand, trockene Haut oder gar Hautkrebs. Doch die Selbstbräuner haben auch Nachteile, denn die Inhaltsstoffe bergen ebenfalls Risiken für die Haut.

Selbstbräuner enthalten verstecktes Formaldehyd

Selbstbräuner enthalten oft Formaldehyd.
Selbstbräuner enthalten oft Formaldehyd.
(Foto: CC0 / Pixabay / AdoreBeautyNZ)

Für die braune Hautfarbe enthalten viele Selbstbräuner, wie Öko-Test erklärt, den Wirkstoff Dihydroxyaceton, kurz DHA. Diese Subtanz reagiert mit der obersten Hornschicht der Haut und färbt helle Haut dabei braun. Bei dieser chemischen Reaktion von DHA mit den Eiweißbausteinen der Hautzellen entsteht in sehr geringen Mengen auch Formaldehyd.

Formaldehyd in Kosmetikprodukten wird kritisch gesehen. Früher verwendeten Hersteller es oftmals als Konservierungsmittel. Formaldehyd führte gehäuft zu Kontaktallergien bei der Verwendung der Kosmetikartikel. Das Bundesinstitut für Risikobewertung erlaubt für Pflegeprodukte nur noch einen Anteil von 0,2 Prozent.

In der Atemluft ist Formaldehyd schon als krebserregend eingestuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung bezieht sich dabei auf eine Neubewertung von 2004.

Seit 2022 ist auch der Wirkstoff DHA in Kosmetikprodukten begrenzt. Die Untersuchungsämter Baden-Württemberg nennen einen Grenzwert für die zulässige Konzentration von 10 Gramm auf 100 Gramm Selbstbräuner. Liegt der Anteil von DHA unterhalb dieses Grenzwertes, gilt dies als unbedenklich. 

Trotzdem solltest du dir überlegen, ob du deine Haut mit Selbstbräunern belasten möchtest. Denn die Risiken durch freigesetztes Formaldehyd bleiben weiterhin bestehen.

Was du über Selbstbräuner noch wissen solltest

In Selbstbräunern kann sich mit der Zeit Formaldehyd bilden.
In Selbstbräunern kann sich mit der Zeit Formaldehyd bilden.
(Foto: CC0/pixabay/photosforyou)

DHA zählt zu den sogenannten „Formaldehydabspaltern„. Die bedenkliche Chemikalie kann sich auch schon im Selbstbräuner bilden, wenn du zum Beispiel die Tube vom letzten Jahr aufbrauchst.

Öko-Test kritisierte daher bei Selbstbräunern unter anderem eine fehlende Regelung für das Mindesthaltbarkeitsdatum und Hinweise zur richtigen Aufbewahrung.

  • Die Selbstbräuner können auch schon Formaldehyd freisetzten, wenn sie lange liegen oder du die Tube zum Beispiel im warmen Badezimmer aufbewahrst.
  • Das DHA ist keine sehr stabile chemische Verbindung und zerfällt bei Wärme.
  • Du kannst Formaldehyd nicht erkennen, da es farblos ist.

Damit ist es für dich als Verbraucher:in schwer festzustellen, ob ein Pflegeprodukt versteckt Formaldehyd enthält.

  • Laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit sind Hersteller erst ab einem Formaldehydanteil von 0,05 Prozent angehalten, einen Warnhinweis auf die Verpackung zu drucken.
  • In der Regel findest du bei Selbstbräuner daher keinen Hinweis auf Formaldehyd, obwohl geringe Mengen enthalten sind. Auch die INCI-Liste gibt dir keinen Hinweis darauf.

Achtung: Auch Pflegecremes und Haarfarben können DHA und somit Spuren von Formaldehyd enthalten. Achte immer auf die Liste der Inhaltsstoffe.

Selbstbräuner sind kein Sonnenschutz

Selbstbräuner schützen nicht vor UV-Strahlen.
Selbstbräuner schützen nicht vor UV-Strahlen.
(Foto: CC0/pixabay/adamkontor)

Ein weiteres Problem bei Selbstbräuner: Viele gehen davon aus, dass sie durch die gebräunte Haut ihren natürlichen Sonnenschutz stärken. Manche nutzen Selbstbräuner auch zum „Vorbräunen“, um sich auf ihren Sommerurlaub vorzubereiten. Selbstbräuner schützt jedoch nicht vor UV-Strahlung

  • Die Selbstbräuner färben nur die oberste Hautschicht dunkler. Die Haut bildet jedoch keine Pigmente, die dich vor den UV-Strahlen schützen. Auch echte Pigmente können das übrigens nur in sehr geringem Rahmen.
  • Du benötigst trotzdem noch eine Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor.

Mit Selbstbräuner solltest du generell vorsichtig sein, wenn du eine empfindliche Haut hast und zu Allergien neigst. Durch Formaldehyd oder andere Inhaltsstoffe können Kontaktallergien entstehen. Das bedeutet, dass du den Selbstbräuner die ersten paar Male gut verträgst. Erst allmählich reagiert die Haut auf das Produkt. Die Haut juckt, wird rot und es können sich sogar Ekzeme bilden.

Vorsicht mit Selbstbräunern, wenn du Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis) oder ähnlichem hast – hole dir hier dermatologischen Rat ein, bevor du einen Selbstbräuner verwendest.

Selbstbräuner wirkt oft unnatürlich

Nachdem du den Selbstbräuner aufgetragen hast, kann die Bräune mitunter künstlich wirken.

  • Die Haut sieht fleckig aus – Wie intensiv die Farbe ausfällt, hängt von der Struktur der Haut ab, die nicht überall gleich ist. So ist die Hornschicht zum Beispiel an den Ellenbogen oder Knien wesentlich dicker. Die Farbe wird an diesen Stellen dunkler. Auch trockene Haut kann leicht fleckig aussehen.
  • Unnatürlichen Gelbstich – Trägst du den Selbstbräuner zu dick auf oder bist ein sehr heller Hauttyp, kann die Farbe eher gelborange aussehen anstatt der gewünschten frischen Bräune.

Den Selbstbräuner musst du alle fünf bis sieben Tage wieder auffrischen. Die oberste Hautschicht, die der Selbstbräuner färbt, wächst mit der natürlichen Zellteilung heraus. Die Haut verlieht somit schnell ihr Bräune.

Der Selbstbräuner kann abfärben. Reibt zum Beispiel der Kragen am Hals, löst sich dadurch die oberste Hautschicht schneller ab. Am Kragen entstehen gelbe Ränder. Auch durch Achselschweiß können gelbliche Ränder unter den Armen entstehen. Tipp: Flecken kannst du meist mit Hausmitteln entfernen.

Es gibt auch andere Möglichkeiten als herkömmlichen Selbstbräuner

Eine halbe Stunde im Freien gibt dir einen natürlichen fischen Teint, auch ohne Selbstbräuner.
Eine halbe Stunde im Freien gibt dir einen natürlichen fischen Teint, auch ohne Selbstbräuner.
(Foto: CC0/pixabay/Pexels)

Ein anderer Wirkstoff, der wie DHA ebenfalls die oberste Hautschicht braun färbt, ist Erythrulose. Der Wirkstoff wird durch Fermentieren von Pflanzen oder Algen gewonnen.

  • Erythrulose färbt die Haut langsamer und nicht so intensiv ein. Der Vorteil ist eine gleichmäßigere Farbe ohne große Farbunterschiede.
  • Allerdings gibt es nur sehr wenige Hersteller, die nur Erythrulose verwenden, da es höhere Kosten mit sich zieht. In den meisten Produkten ist immer noch DHA mit enthalten, obwohl die Risiken für die Haut schon lange bekannt sind.

Natürliche Frische geht auch ohne Selbstbräuner. Deine Haut erhält Frische, wenn du regelmäßig, aber kurz an der Sonne bist.

  • Versuche, auch in einem hektischen Tagesablauf Zeit zu finden, dich mindestens eine halbe Stunde an der frischen Luft zu bewegen.
  • Damit tust du nicht nur deiner Haut etwas Gutes, sondern aktivierst die Durchblutung des gesamten Organismus.
  • Deine Haut kann so das wichtige Vitamin D bilden.
  • Trage dabei trotzdem Sonnenschutz, um deine Haut zu schützen – denn du wirst auch mit Sonnencreme braun.

Weiterlesen auf Utopia.de

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

War dieser Artikel interessant?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: