Siebenschläfer sind kleine, niedlich aussehende Nager, die lange Winterschlaf halten. Wenn sie sich bei dir eingenistet haben, zeigen wir dir, wie du Siebenschläfer sanft vertreiben kannst.
Der Siebenschläfer ist ein kleines nachtaktives Nagetier. Er lebt in (Laub-)Bäumen und hält mindestens sieben Monate Winterschlaf. Dieser dauert hierzulande von September/Oktober bis Mai/Juni an. Während dieser Zeit suchen die etwa 20 bis 30 Zentimeter kleinen Tiere Unterschlupf – und das nicht nur in Baumhöhlen, sondern oftmals auch in Gebäuden. Nach dem Winterschlaf nutzen sie sichere Ecken zur Aufzucht der Jungen. Ihre Pfoten erlauben es ihnen, mühelos an senkrechten Flächen zu klettern.
Äußerlich erinnern Siebenschläfer an Mäuse und Eichhörnchen: Sie haben rundliche Ohren, große schwarze Augen, ein dichtes graubraunes Fell und einen langen buschigen Schwanz. Dieser hilft Siebenschläfern nicht nur, bei Sprüngen Gleichgewicht zu halten, sondern sie können ihn bei Gefahr abwerfen. Das Schwanzskelett bleibt dabei vorhanden, die Haut und das Fell wachsen mit der Zeit nach. Siebenschläfer ernähren sich von Trieben, Knospen und Blättern sowie Früchten, manchmal auch von Insekten.
Übrigens: Mit dem Siebenschläfertag und der dazugehörigen Bauernregel hat der Siebenschläfer nichts zu tun.
Warum sind Siebenschläfer im Haus problematisch?
Siebenschläfer nisten sich gerne in Gebäuden ein. Für ihr Winterlager ist wichtig, dass es warm und gut versteckt ist. Es kann sich dabei zum Beispiel um ein Loch im Boden, eine Baumhöhle oder um Vogelnistkästen handeln. Aber auch in Kisten oder Nischen im Dachboden, in der Garage oder in der Gartenhütte finden Siebenschläfer einen Unterschlupf. Allerdings können sie sich im Haus das ganze Jahr über einnisten – vor dem Winterschlaf oder dann, wenn sie im Mai zum Nestbau wieder munter werden.
Die meisten Menschen wollen Siebenschläfer loswerden und sie vertreiben, aus verschiedenen Gründen: Problematisch ist der Siebenschläfer im Haus wegen Krankheiten, Lärm und Schäden, die er verursacht. Er wird also durchaus als Störenfried empfunden. Um das zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass ein Winterschlaf kein durchgehender Tiefschlaf ist. Er wird vielmehr von kurzen Wachphasen unterbrochen. In diesen Phasen wechseln Siebenschläfer manchmal den Schlafplatz und scheiden Kot und Urin aus. Das Ende des Winterschlafes zeigt sich für Siebenschläfer, wenn die Temperatur über 20 Grad Celsius ansteigen. Überwintern sie in warmen Gebäuden, kann der Winterschlaf auch kürzer ausfallen.
Kot und Urin des Siebenschläfers können Gegenstände oder Nahrungsmittel verschmutzen. Außerdem können sich darüber Krankheiten über die Luft oder durch Kontakt verteilen. Denke dabei auch an Haustiere oder Kinder, die gerne einmal allerlei Dinge beschnuppern beziehungsweise in die Hand oder in den Mund nehmen. Die Absonderungen sind in der Regel geruchsneutral.
Siebenschläfer verhalten sich territorial und verteidigen ihr Revier – in der Regel jedoch nur gegen Artgenossen. Menschen gegenüber sind Siebenschläfer eher scheu. Ist das nicht der Fall, ist Vorsicht geboten: Das Tier könnte dann an einer Krankheit wie Tollwut leiden. Derartige Krankheiten können sich nicht nur über Kot und Urin, sondern auch über Bisse und Speichel übertragen.
Grundsätzlich sind Siebenschläfer Einzelgänger und kommen meist nur zur Paarung zusammen. Manchmal leben sie dann in kleinen Familienverbünden zusammen. Damit kommen wir zum wohl größten Problem mit dem Siebenschläfer: Lärm. Die Nagetiere geben allerlei Geräusche von sich, etwa Pfeifen, Quieken, Murren und Grummeln. Aber nicht nur das – als nachtaktive Tiere poltern sie in der Nacht ordentlich herum. Vor allem Jungtiere tollen in ihrem Zuhause gerne hin und her. Die Paarungszeit beginnt etwa im Juli. Um diese Zeit beginnt der Nestbau und die Jungen werden über mehrere Monate hinweg großgezogen.
Siebenschläfer im Haus können außerdem Schäden verursachen, indem sie Gegenstände anfressen. Mit ihren Zähnen nagen sie Dämmungen, Holz und auch mal gerne Elektroleitungen an.
Siebenschläfer im Haus sanft vertreiben
Siebenschläfer sind geschützt, das heißt, du darfst sie nicht jagen, verletzen oder töten. Welche Möglichkeiten hast du, wenn sich die Nager ungebeten bei dir eingenistet haben?
Vergewissere dich zuerst einmal, dass es sich bei deinem Untermieter tatsächlich um einen Siebenschläfer handelt. Es ist möglich, dass es andere Tier wie Marder oder mancherorts Waschbären sind, die dich nachts wachhalten. Hast du sichergestellt, dass du es mit Siebenschläfern zu zun hast, stehen dir zwei grundlegende Möglichkeiten zur Auswahl:
- Die Siebenschläfer mit starken Düften vertreiben oder
- sie mit einer Lebendfalle umsiedeln.
Siebenschläfer haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Du kannst also stark riechende (aber ungiftige!) Duftstoffe auslegen. Geeignet sind zum Beispiel Möbelpolitur, Mottenkugeln, WC-Steine oder auch Räucherstäbchen. Achte bei Räucherstäbchen unbedingt darauf, dass du sie auf einem feuerfesten Untergrund legst und behalte sie im Auge. Vor allem Dachböden sind sehr trocken und bestehen häufig aus Holz, sodass leicht Brände entstehen können. Mit Düften musst du kontinuierlich arbeiten und die Duftstoffe somit immer wieder neu auslegen.
Da Siebenschläfer der Bundesartenschutzverordnung unterliegen, darfst du sie ausschließlich in einer Lebendfalle einfangen. Setze sie dann zeitnah wieder aus. Wichtig ist, dass du das mindestens 20 Kilometer entfernt machst. Die kleinen Tiere haben nämlich einen gut ausgeprägten Orientierungssinn. Lege Köder aus, um die Siebenschläfer in die Falle zu locken. Dies können Früchte heimischer Bäume wie zum Beispiel Bucheckern, aber auch Blätter oder Triebe sein.
Bist du dir unsicher, frage bei der örtlichen Natur- oder Tierschutzorganisation nach, wie du am besten vorgehen solltest, oder lasse dir Hilfe vermitteln. Auch wenn Siebenschläfer ungebetene Gäste sind, beachte, dass sie nichts Böses wollen und sich lediglich auf der Suche nach einem warmen und sicheren Ort befinden. Versuche sie also möglichst sanft zu vertreiben.
Siebenschläfern im Haus vorbeugen
Einem Einnisten von Siebenschläfern vorzubeugen ist nicht einfach. Die Nager können sich wie Mäuse und Ratten durch Dämmungen oder Holz nagen. Dennoch lohnt es sich, Vorkehrungen zu treffen, damit du Siebenschläfer nicht vertrieben musst. Grundsätzlich gilt: Dichte dein Haus oder deine Gartenhütte so gut wie möglich ab! Das heißt, du solltest darauf achten, dass du alle Ritzen, Löcher und Nischen, die sich in der Wand oder im Dachgiebel befinden, verschließt. Belüftungslöcher und Kamine kannst du mit Gittern versperren. Entferne möglichst auch Kletterpflanzen an Hausmauern. Kletterpflanzen machen es tierischen Untermietern besonders leicht, in versteckte Nischen zu kriechen.
Aber achte unbedingt darauf, dass du keine Tiere (nicht nur Siebenschläfer) einsperrst. Also vergewissere dich zuvor, dass sich keines bereits eingenistet hat. Besonders Jungtiere sind ohne Muttertier nicht überlebensfähig.
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