Solarparks sollen die Energiewende hin zu nachhaltigen Quellen vorantreiben. Die großen Flächen, auf denen die Solarparks entstehen, sind für die Natur aber nicht immer verloren – vielmehr bieten sie sogar neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Um unseren CO2-Fußabdruck senken zu können, brauchen wir auch Erneuerbare Energie. Diese lässt sich zum Beipiel in Form von Solarenergie gewinnen. Damit die heutige Technik auf diesem Weg einen wesentlichen Anteil an Energie bereitstellen kann, sind jedoch sehr große Flächen notwendig. Zu diesem Zweck werden riesige Solarparks gebaut.
Neben der Energiegewinnung sind auch der Flächenverbrauch und das große Artensterben aktuelle Probleme. Auf den ersten Blick könnte der Eindruck entstehen, Solarparks wären unter diesem Aspekt problematisch. Das muss allerdings nicht zwangsläufig der Fall sein. In diesem Artikel erfährst du, warum das so ist.
Was sind Solarparks?
Solarparks bestehen aus zahlreichen Photovoltaik-Anlagen, die auf niedrigen Gestellen direkt über dem Boden aufgestellt sind. Dass die Betreiber:innen die Module nicht – wie sonst oft zu sehen – auf Dächern montieren, hat einen einfachen Grund: Die verfügbaren Dachflächen sind zu klein, um den großen Energiebedarf zu decken. Die größten Solarparks bedecken mehrere Hundert Hektar – das sind hunderte Fußballfelder.
Ursprünglich waren die so genutzten Flächen meist einfach Wiesen oder Äcker. Nach der Einrichtung von Solarparks sind diese Flächen zwar nicht mehr wie zuvor nutzbar, sie bieten aber immer noch andere Möglichkeiten und neue Lebensräume.
So können Solarparks der Biodiversität helfen
Solarparks sind oft förderlich für die Biodiversität, das heißt für die Artenvielfalt. Eine Studie des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (BNE) hat diesen Zusammenhang im Detail untersucht:
- Es kommen auf einer Solarparkfläche zum Beispiel keine Pestizide mehr zum Einsatz, wie es bei einer vorherigen Nutzung als Acker vermutlich der Fall war.
- Außerdem bieten die Freiräume zwischen den Solarmodulen einen Lebensraum: Je breiter die freien Streifen sind und je mehr Licht sie so abbekommen, desto besser.
- In Solarparks gibt es kaum Störungen durch Menschen, weil dort nur sehr selten jemand zur Wartung unterwegs ist. Der Zutritt für die Allgemeinheit wird durch Zäune verhindert. Ein vergleichsweise ungestörter Lebensraum ist für viele Tierarten sehr wichtig.
Einen gewissen Eingriff in die Natur erfordern jedoch auch Solarparks. Schließlich müssen die Photovoltaikflächen von Bewuchs freigehalten werden, damit genug Sonne darauf scheinen kann. Eine sehr umweltfreundliche Möglichkeit, das zu erreichen, ist die Beweidung mit Schafen. Sie verhindern durch das Grasen, dass einzelne Pflanzen zu groß werden. Gleichzeitig helfen sie anderen Pflanzengattungen, die es sonst eher schwer haben: Die Tiere legen zum Beispiel mit ihren Hufen stellenweise den Boden frei und erleichtern so bestimmten Pflanzenarten das Keimen. Außerdem verteilen Schafe durch ihr Fell die Samen weiter.
Diese Tierarten profitieren von Solarparks laut der Studie:
- In Solarparks treten oft deutlich mehr Insektenarten als auf benachbarten landwirtschaftlichen Flächen auf – darunter fallen auch seltene und bedrohte Arten.
- Reptilien fühlen sich in Solarparks ebenfalls dank der vielen Versteckmöglichkeiten und eines großen Nahrungsangebots sehr wohl. Es können sich sogar so große Bestände entwickeln, dass sie in der Lage sind, auch außerhalb des Solarparks wieder anzusiedeln. Damit leisten die Parks einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.
- Auch Amphipien können sich in Solarparks ansiedeln. Am einfachsten ist das möglich, wenn bereits Gewässer auf dem Areal bestehen. Alternativ können auch neue angelegt werden – zum Beispiel in einem Bereich, auf dem sich keine Solarmodule installieren lassen.
- Besonders bodenbrütende Vogelarten bewohnen Solarparks gerne, weil sie dort im Schutz der Solarmodule brüten können. Aber auch andere Vogelarten treten auf, wenn außerhalb des Solarparks Bäume stehen, also zum Beispiel ein Wald in der Nachbarschaft liegt.
Solarparks können auch schaden
Die genannten Vorteile mit einer ansteigenden Biodiversität gelten, wenn man einen Solarpark auf einer zuvor intensiv genutzten Fläche errichtet. Das kann ein Acker, aber zum Beispiel auch ein Militärgelände sein. Ist die Fläche dagegen relativ unberührt und bietet bereits eine hohe Biodiversität, sollte dort kein Solarpark errichtet werden. Er würde in diesem Fall eine gesteigerte Nutzung bedeuten und der Biodiversität eher schaden als nützen.
Damit ein Solarpark Lebensraum schaffen kann, sind außerdem große Reihenabstände zwischen den Solarmodulen sehr wichtig, so der BNE. Stehen sie zu eng, fällt fast kein Licht mehr dazwischen und es können viel weniger Arten dort überleben.
Ein weiterer Kritikpunkt an Solaranlagen ist, dass dadurch landwirtschaftliche Flächen verloren gehen, die für den Anbau von Nahrungsmitteln notwendig sind. Neben der Tatsache, dass primär wenig ertragreiche Flächen für Solarparks genutzt werden, könnte eine Lösung des Problems die Kombination von (ökologischer) Landwirtschaft und Solarpark sein. Nicht nur Schafe können zwischen den Modulen weiden, auch Gemüse könnte dort wachsen. Durch den Schutzeffekt der Solarplatten wäre es denkbar, dass Landwirt:innen eventuell sogar größere Erträge erreichen als auf einem normalen Acker.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Photovoltaik: Wie schwimmende Solarzellen zur Energiewende beitragen
- „Massenaussterben“: Wie sehr bedroht der Rückgang der Artenvielfalt unsere Lebensgrundlage?
- Artenschutz: Erhaltung von Tier- und Pflanzenarten für biologische Vielfalt
War dieser Artikel interessant?