Stiftung Warentest hat erneut Kinderzahnpasta getestet. Die gute Nachricht: Die aktuell untersuchten Produkte sind gut. Die schlechte Nachricht: Insgesamt schützt nicht jede Zahnpasta im Test ausreichend vor Karies.
Bereits 2022 testete Stiftung Warentest Kinderzahnpasten, nun kamen elf neue Produkte dazu. Zusammen genommen zeichnen die Ergebnisse aus dem vergangenen und dem aktuellen Test ein gemischtes Bild: Viele Produkte sind gut oder sehr gut, doch mangelndes Fluorid und die Zugabe von Titandioxid führt bei mehreren Zahnpasten zur Abwertung.
Fluorid gegen Karies: Die richtige Dosierung in Kinderzahnpasta
Zwar enthalten sie weniger Fluorid als Zahncremes für Erwachsene, doch für den Fluoridgehalt in Kinderzahnpasten gelten klare Empfehlungen: Demnach soll laut der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM)
- ab dem ersten Zahn bis zum zweiten Geburtstag eine Kinderzahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid zweimal täglich in einer reiskorngroßen Menge ODER
- eine Zahnpasta mit 500 ppm Fluorid zweimal täglich in einer erbsengroßen Menge verwendet werden.
- ab dem zweiten Geburtstag eine Kinderzahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid in einer erbsengroßen Menge verwendet werden.
Fluorid ist wichtig, um Karies vorzubeugen. Dieser Zusammenhang ist eindeutig wissenschaftlich belegt. Daher wertet Stiftung Warentest – genau wie Öko-Test – Zahnpasten ab, wenn sie die Empfehlungen zum Fluoridgehalt nicht einhalten. Kinderzahnpasta ohne Fluorid schützt nicht ausreichend gegen Karies.
Das betrifft sieben Produkte aus dem Test von 2022 – darunter fünf Naturkosmetik-Zahnpasten von Lavera, Weleda, Logodent und den Drogerie-Eigenmarken Alverde und Alterra sowie das Dentalux-Zahngel von Lidl. Sie schneiden deshalb alle mit mangelhaft ab.
Titandioxid: Unnötig und umstritten
Titandioxid ist ein weißes Farbpigment, das oft in Zahnpasta eingesetzt wird. Seit 2021 ist es in Lebensmitteln verboten, da die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) den Stoff für möglicherweise genotoxisch, also erbgutschädigend, hält.
Allerdings bezieht sich die Einschätzung nur auf Lebensmittel, in Kosmetikprodukten ist Titandioxid (noch) erlaubt. Die Stiftung Warentest rät „aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes“ dennoch zu Zahnpasta ohne Titandioxid. Für die Zahnpflege ist der Stoff unnötig.
Während 2022 noch fünf Kinderzahnpasten Titandioxid enthielten (unter anderem Eurodont von Aldi und Nenedent Kinderzahncreme), verzichten inzwischen die meisten Anbieter darauf. Im aktuellen Kinderzahnpasta-Test hat Stiftung Warentest gezielt nur Produkte ohne Titandioxid gekauft.
Kinderzahnpasta bei Stiftung Warentest 2022/2023: Von „sehr gut“ bis „mangelhaft“
Die sieben Kinderzahncremes ohne Fluorid schneiden im Test mangelhaft ab, darunter fast alle Naturkosmetik-Produkte. Fünf Produkte mit Titandioxid sind „befriedigend“.
Erfreulich: Alle elf Kinderzahnpasten aus dem Test 2023 sind „sehr gut“ oder „gut“. Darunter sind vor allem günstige Eigenmarken-Produkte der großen Supermarkt- und Drogerieketten, etwa von dm (Dontodent Kids mildes Zahngel), Rossmann (Prokudent Kids Zahngel), Edeka (Tabaluga Zahngel) und Kaufland (Bevola).
Alle Details findet du in der test-Ausgabe 12/2023 und online auf test.de.
Eigentlich raten wir bei Utopia zu Naturkosmetik, weil sie weniger potenziell bedenkliche oder umweltschädigende Inhaltsstoffe enthält. Allerdings sollte man bei Zahnpasta genau hinsehen: Um gegen Karies zu schützen, sollte Zahncreme den empfohlenen Fluoridgehalt von – je nach Altersempfehlung – mindestens 500 ppm Fluorid für Babys und Kleinkinder, für Kinder ab zwei Jahren und Erwachsene mindestens 1.000 ppm Fluorid enthalten.
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