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Neuer Kinderzahnpasta-Test: Schützen Elmex, Putzi und Co. wirksam vor Karies?

Kinderzahnpasta-Test von Öko-Test
Foto: Öko-Test

Kinderzahnpasta soll Milchzähne vor Karies schützen und damit frühzeitig zu einer gesunden Mundhygiene beitragen – Öko-Test prüft Zahnpasta für Kinder deshalb regelmäßig. Gerade ließ das Verbraucherschutzmagazin 31 Produkte genauer untersuchen und kommt zum Schluss, dass nicht alle Kinderzahncremes diesem Anspruch gerecht werden. Manche bewirken sogar das Gegenteil.

Früh übt sich, wer gesunde Zähne haben will. Denn Karies kann auch Milchzähne befallen. Umso wichtiger ist eine gute Zahnpasta – am besten mit Fluorid. Öko-Test hat 31 Kinderzahnpasten untersucht, darunter acht Produkte aus zertifizierter Naturkosmetik. Neben der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe prüfte Öko-Test die Kinderzahncremes auf Schadstoffe, die Verpackung und die Kennzeichnung.

Das Ergebnis: 21 Pasten sind empfehlenswert, zwei fallen durch. Der Rest landet im Mittelfeld. Ein erfreulicher Fortschritt: In keiner der getesteten Zahnpasten steckt mehr das bedenkliche Weißpigment Titandioxid. Das war beim letzten Test noch anders.

Öko-Test prüft Kinderzahnpasta: Welche Testsieger überzeugen?

Gleich 13 Zahnpasten erhalten die Bestnote „sehr gut“. Darunter finden sich Markenprodukte, Discounter-Eigenmarken und auch Naturkosmetik. Hier findest du eine Auswahl der Testsieger im aktuellen Kinderzahnpasta-Test:

  • Bevola Kids Zahngel mit Erdbeergeschmack von Kaufland, 0,30 Euro/50 ml
  • Dentalux Zahngel Kids Erdbeere von Lidl, 0,30 Euro/50 ml
  • Putzi Die Zahncreme für Kinder (Dental-Kosmetik), 0,95 Euro/50 ml
  • Sensident Kids Zahncreme Multifrucht von Müller Drogeriemarkt, 0,40 Euro/50 ml
  • Tabaluga Zahngel für Kinder mit Erdbeergeschmack von Budni/Edeka/Netto, 0,30 Euro/50 ml
  • Alterra Kinder Zahngel Bio-Erdbeere von Rossmann, 1,19 Euro/50 ml (Naturkosmetik)
  • Hydrophil Kids Zahncreme Aprikose mit Fluorid von Eco Operations, 2,66 Euro/50 ml (Naturkosmetik)

Alle enthalten ausreichend Fluorid, sind frei von bedenklichen Inhaltsstoffen und geben nach Einschätzung von Öko-Test klare und angemessene Hinweise zur Anwendung. Die bekannten und deutlich teureren „Elmex Baby-Zahnpasta“ und „Elmex Kinder-Zahnpasta“ (je 3,49 Euro/50 ml) kommen auf eine „gute“ Gesamtbewertung.

Öko-Test Kinderzahnpasta: Testergebnisse als ePaper kaufen

Kinderzahnpasta bei Öko-Test: Fluorid als zentraler Kritikpunkt

Fluorid ist wichtig, um Zähne vor Karies zu schützen. Es macht etwa den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säuren, die beim Essen – besonders von Zucker und Stärke – im Mund entstehen. Außerdem hemmt Fluorid das Wachstum von Kariesbakterien im Zahnbelag. Für Kinder bis zum sechsten Geburtstag empfehlen Mediziner:innen 1.000 ppm Fluorid.

Bei den 31 getesteten Produkten stellte Öko-Test teilweise einen deutlich niedrigeren Fluoridgehalt fest. Das ist grundsätzlich kein Problem, solange klar erklärt wird, dass in diesem Fall mehr Zahnpasta verwendet werden muss, um einen wirksamen Kariesschutz zu erreichen. So löst es etwa die „Nenedent-Baby Zahncreme mit Fluorid“. Anders sieht es bei der „Dr. Bauer’s Zahnpasta First Love Himbeere-Erdbeere“ aus. Auch diese enthält gerade einmal 500 ppm Fluorid. Eltern erhalten hier jedoch keine ausreichenden Hinweise zu einer höheren Dosierung – das kann die Schutzwirkung deutlich verringern.

Die „Karex Kinder-Zahnpasta mit BioHAP ohne Fluorid“ verzichtet, wie der Name schon sagt, auf Fluorid. Im Alter der empfohlenen zwei bis sechs Jahre ist laut Expert:innen eine fluoridhaltige Zahnpasta jedoch wichtig. Der eingesetzte Ersatzstoff Hydroxylapatit (auch „BioHAP“ genannt) wird zwar als Alternative beworben, seine Wirksamkeit gegen Karies ist aber nach Einschätzung von Öko-Test bisher nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Die Zahncreme fällt dementsprechend mit der Bewertung „ungenügend“ im Test durch.

Auch bei zwei Produkten aus zertifizierter Naturkosmetik kritisiert Öko-Test vollständig fehlendes Fluorid. Das betrifft die „Niyok Kids Zahncreme aus Kokosöl Strawberry & Raspberry“ und die „Logodent Happy Kids Erdbeer-Zahngel, 0-6 Jahre“.

Test offenbart Schadstoffe in Kinderzahnpasta

Nicht nur fehlendes Fluorid war in der Untersuchung von Öko-Test ein Problem. Leider stellte das Labor in der Zahncreme von Niyok auch einen erhöhten Cadmiumgehalt fest, der über dem empfohlenen Richtwert des Bundesamts für Verbraucherschutz liegt. Cadmium ist ein giftiges Schwermetall, das sich im Körper anreichern kann und langfristig Nieren oder Knochen schädigen kann. Entsprechend landete auch die Niyok-Zahncreme mit der Note „ungenügend“ am Ende der Rangliste.

Bei der Zahncreme von Logodent bemängelt Öko-Test zudem den Einsatz von Maltodextrin. Dieser Inhaltsstoff dient als Süßungsmittel, kann aber von Bakterien im Mund in zahnschädigende Säuren umgewandelt werden. Eine Zahnpasta, die selbst das Kariesrisiko erhöht, steht damit im Widerspruch zu ihrem eigentlichen Zweck. Die Naturkosmetik-Zahncreme erhält insgesamt nur die Note „ausreichend“.

Alle Details und Testergebnisse kannst du in der Öko-Test-Ausgabe 06/2025 oder online auf ökotest.de nachlesen.

Kinderzahncreme im Test: Was hat sich verbessert?

In den vergangenen Jahren haben sowohl Öko-Test als auch Stiftung Warentest Kinderzahnpasten unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen Fortschritte, aber auch anhaltende Probleme. Mangelndes Fluorid war etwa auch schon 2021 bei Öko-Test und 2023 bei Stiftung Warentest ein zentrales Problem. Auffällig ist dabei, dass insbesondere viele Kinderzahnpasten aus zertifizierter Naturkosmetik kein Fluorid enthalten und die Verbraucherschutz-Tests dementsprechend häufig nicht bestehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass zertifizierte Naturkosmetik bei Kinderzahnpasta grundsätzlich eine schlechte Idee ist: Du solltest beim Kauf nur genauer auf den Fluoridgehalt achten.

Öko-Test bemängelte zudem schon 2021 fehlende Hinweise zur richtigen Dosierung der Zahncreme: Viele Verpackungen geben keine klaren Anweisungen zur richtigen Menge der Zahnpasta. Dies ist jedoch notwendig, um sicherzustellen, dass Kinder tatsächlich die empfohlene Fluoridmenge erreichen.

Was positiv auffällt: Titandioxid, früher als Weißpigment verwendet, ist inzwischen aus Kinderzahnpasten verschwunden. Das ist ein großer Fortschritt, da dieser Stoff gesundheitlich bedenklich sein kann und etwa im Verdacht steht, Krebs auszulösen.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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