Der Fernseher ist aus den meisten Wohnzimmern und manchen Schlafzimmern nicht wegzudenken. Wenn du die folgenden Fehler vermeidest, kostet dich dein TV künftig weniger Strom – und damit weniger Geld.
Beim Energiesparen im Haushalt denken viele zuerst an den Kühlschrank, die Waschmaschine oder die Spülmaschine. Diese Haushaltshelfer können sich als wahre Stromfresser entpuppen. Doch ein Gerät wird beim Stromsparen gerne vergessen: der Fernseher. Wir zeigen dir die größten Fehler beim Fernsehen, die unnötig Strom und damit Geld kosten.
Wie viel Strom verbraucht der Fernseher?
Um zu wissen, wie hoch das Einsparpotenzial ist, sollte man zunächst ermitteln, wie hoch der Stromverbrauch des eigenen Fernsehers eigentlich ist. Dieser hängt von mehreren Faktoren wie der Bildschirmgröße und -technologie sowie dem jeweiligen Nutzungsverhalten ab.
Ein Strommessgerät, das du zwischen Steckdose und Kabel steckst, liefert dir den exakten Stromverbrauch. Über eine Woche oder noch besser einen Monat gemessen kannst du den Jahresverbrauch deines Geräts berechnen.
Das Vergleichsportal Verivox gibt an, dass ein durchschnittlicher Fernseher heute eine Leistung von 100 Watt hat. Das ergibt einen stündlichen Strombedarf von 100 Wattstunden und bei einer (durchschnittlichen) täglichen Nutzungsdauer von vier Stunden 146 Kilowattstunden Strom im Jahr. Bei einem Strompreis von 37,37 Cent pro Kilowattstunde (kWh) – laut Verivox der durchschnittliche Strompreis im Januar 2024 – kostet der Betrieb des Fernsehers damit rund 55 Euro jährlich – ohne Stand-by-Betrieb (siehe Fehler 6).
Für Neukund:innen sind die Strompreise zuletzt aber deutlich gesunken, weshalb es sich lohnt, über einen Wechsel des Stromanbieters nachzudenken – zum Beispiel zu einem Ökostromanbieter. Die günstigsten Angebote liegen hier im Bereich von etwa 30 Cent pro kWh (Stand: Dezember 2023).
Fehler beim Fernsehen: 1. Der falsche Fernseher
Ein offensichtlicher Fehler, der beim stromsparenden Fernsehen gerne ignoriert wird: Du schaust mit dem falschen Fernsehgerät. Genauer gesagt hat der Fernseher die falsche Energieeffizienzklasse oder läuft mit einer energieintensiven Technologie.
Seit März 2021 gelten in der EU die neuen Energieeffizienzklassen, bei elektronischen Displays wie Fernsehern und Computerbildschirmen reichen sie von A bis G. Bisherige A+++-Modelle fallen weg und können jetzt in B, C oder sogar D eingestuft sein. Die höchste Energieeffizienzklasse A gibt es zunächst nicht auf dem Markt; laut Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) sollen Hersteller dadurch motiviert werden und Spielraum für technischen Fortschritt bestehen bleiben.
Die Display-Technologie, mit der ein Fernseher betrieben wird, ist heute für sich genommen übrigens nicht mehr so entscheidend für den Stromverbrauch. So können manche der als besonders stromhungrig bekannten Modelle mit OLED-Technologie heute im Hinblick auf den Energieverbrauch mit LCD-Modellen mithalten.
Tipps und Kaufempfehlungen für stromsparende Fernsehers findest du im Artikel Die besten stromsparenden Fernseher
Stromsparen beim Fernsehen: 2. (K)ein zu großer Fernseher
Bleiben wir beim Fernseher und messen genau nach, wie groß bzw. breit der Bildschirm ist. Je größer das Gerät, desto mehr Strom verbraucht es. Joshua Jahn von der Verbraucherzentrale Brandenburg erklärte kürzlich: „Ein sehr großer Fernseher mit der besten Energieeffizienzklasse verbraucht noch immer deutlich mehr Strom als ein kleinerer Fernseher in der schlechtesten Klasse“.
Die EU hat deshalb gerade reagiert und sehr große Fernseher faktisch verboten. Seit 1. März untersagt eine neue EU-Richtlinie den Verkauf besonders großer Geräte und jener mit 8K-Auflösung, wenn sie neu festgelegte Grenzwerte zur Energieeffizienz nicht einhalten.
Eine ausladende Breite ist bei Fernsehern oft aber gar nicht nötig. Das BMWK hat einen Tipp, um die optimale Bildschirmgröße des Fernsehers zu berechnen: Bei einem HD-Empfang reicht es aus, wenn die Bildschirmdiagonale rund ein Drittel der Entfernung zum Gerät ausmacht. Wenn du 1,5 Meter vom Fernseher entfernt auf der Couch sitzt, reicht ein 20-Zoll-Gerät mit einer Bildschirmdiagonale von etwa 50 Zentimetern für ein gutes Seherlebnis aus.
Das Ministerium rechnet zudem vor, wie sich eine geringere Bildschirmbreite auf den Stromverbrauch auswirkt: Wer statt einen 65-Zoll-Fernseher einen 50- bis 55-Zoll-Fernseher verwendet, spart rund 20 Kilowattstunden – und damit sechs Euro – im Jahr ein.
3. Fehler: ein sehr heller Bildschirm
Natürlich möchte man Filme, Serien und Nachrichten gut sehen können, doch oft ist die Helligkeit des Fernsehers sehr hoch eingestellt. Das kostet unnötig Strom. Gehe deshalb einmal in die Einstellungen deines Fernsehers und reduziere die Bildschirmhelligkeit so weit herunter, dass du noch gut sehen kannst, das Bild aber nicht zu hell ausgegeben wird.
Neuere Modelle haben meist eine automatische Helligkeitsregelung integriert, mit der der Stromverbrauch optimiert wird. Wichtig in Sachen Helligkeit: Stelle deinen Fernseher nicht an einen Platz mit direkter Sonneneinstrahlung, sonst muss man die Helligkeit für einen guten Kontrast erhöhen.
Zusatz-Tipp: Vielleicht hast du bei deinem TV-Gerät auch die Möglichkeit, die Hintergrundbeleuchtung zu deaktivieren. Sieh dazu in den Geräteeinstellungen oder der Bedienungsanleitung nach.
4. Hohe Auflösung kostet Rechenleistung
Neben der Bildschirmhelligkeit spielt die Auflösung eine wichtige Rolle, um ein gutes Fernsehbild zu erzeugen. Wenn du Filme in 4K- oder HD-Auflösung streamst statt in SD, kostet das laut Sebastian Klöß vom IT-Branchenverband Bitkom aber nicht mehr Strom und damit auch nicht mehr Geld.
Es lohnt sich dennoch, die Auflösung zu reduzieren. Eine höhere Auflösung erhöht den Verbrauch in den Rechenzentren und damit den CO2-Ausstoß. Funktionen wie HD-Ready für einen hohen Kontrast kannst du ebenfalls deaktivieren, da diese unnötig Strom verbrauchen.
5. Fehler: Kein Energiesparmodus beim Fernseher
Der Energiesparmodus ist längst nicht bei allen technischen Geräten empfehlenswert. Doch während du fernsiehst, kann der Energiesparmodus (wie der Name bereits sagt) den Energieverbrauch reduzieren.
Ist der Modus aktiviert, wird die Bildschirmhelligkeit verringert. Probiere hier aus, welche Stufe für dich und deine Augen angenehm ist. Abends kannst du die Energiesparstufe meist höher einstellen als bei Tageslicht.
Wichtig: Der Energiesparmodus ist nur während der Nutzung des Geräts sinnvoll. Wenn du nicht mehr fernsiehst, solltest du den Fernseher ausschalten.
6. Stand-by frisst Strom
Ausschalten heißt dabei auch wirklich ganz ausschalten. Lässt du den Fernseher im Stand-by-Modus laufen, verbraucht er weiterhin Strom. Das BMWK ergänzt, dass der Stand-by-Betrieb insbesondere bei älteren Fernsehern, die vor 2010 gekauft wurden, zu Buche schlägt.
Wenn du dein Gerät nicht per Knopfdruck vollständig ausschalten kannst, lohnt sich ein Mehrfachstecker, der den Fernseher von der Stromzufuhr trennt (zu kaufen**: z.B. bei Büroshop24 oder Amazon)
Manche Hersteller warnen jedoch, den Fernseher vollständig vom Stromnetz zu nehmen und empfehlen stattdessen den Stand-by-Betrieb. Wir haben nachgeforscht, bei welchen Fernsehgeräten du eine Ausnahme machen solltest: Fernseher ausschalten statt Standby: Schadet es dem TV?
7. Beamer statt Fernseher
Wenn große Fernseher mehr Strom verbrauchen, könnte ein Beamer die bessere Option sein. Doch beim Stromverbrauch schneiden Beamer in der Regel schlechter ab als Fernseher – zu diesem Ergebnis kam die Stiftung Warentest.
Zwar gibt es zwischen den verschiedenen Beamer-Arten durchaus Unterschiede und der Eco-Modus kann den Stromverbrauch senken. Doch auch wenn Beamer ein großes Bild für ein stilechtes Kinoerlebnis bieten, braucht es für einen guten Ton nach Einschätzung der Warentester:innen zusätzliche Boxen, die ebenfalls Strom verbrauchen. Das Fazit lautet: „Wer Geld sparen möchte, ist daher mit einem Fernseher oft besser beraten.“
Beamer verbrauchen pro Stunde etwa 200-300 Wattstunden. Wenn man von einem Verbrauch von 250 Wattstunden sowie einer Nutzungsdauer von vier Stunden täglich (wie beim Fernsehen) ausgeht und einem Strompreis von 37,37 Cent pro Kilowattstunde, kostet der Beamer pro Jahr etwa 136 Euro und damit deutlich mehr als ein Fernseher.
Fazit: Ein neuer Fernseher ist nicht automatisch stromsparend(er)
Je größer und ausgefallener der Fernseher ist, desto höher sein Stromverbrauch. Doch sich deshalb einen neuen Fernseher kaufen? Das ist nicht automatisch die umweltfreundlichste Option. Bei einem alten Plasmafernseher kann sich die Neu-Anschaffung zügig auszahlen, bei neueren Modellen bist du oft besser beraten, bei der Nutzung des Geräts zu sparen, indem du die Bildschirmhelligkeit reduziert und den Fernseher nach dem Schauen vollständig ausschaltest.
Falls du dich für einen Neukauf entscheidest, solltest du auf die Energieeffizienz sowie die Bildschirmdiagonale achten und einen Gebrauchtkauf in Betracht ziehen, um wertvolle Ressourcen zu schonen.
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