Superfood Sauerkraut bei Öko-Test: Diese beliebte Marke fällt durch

Sauerkraut im Topf
Foto: Colourbox

Öko-Test hat 28 Sauerkraut-Produkte geprüft – das Ergebnis kann sich sehen lassen: 22 Marken sind empfehlenswert. Dabei überzeugen vor allem Bio-Produkte. Doch gerade ein bekannter Traditionshersteller fällt im Test als einziges Produkt durch.

Sauerkraut gilt als Klassiker auf deutschen Tellern – und als gesundes „Superfood“ mit Vitamin C und probiotischen Kulturen. Doch was steckt wirklich in den fertigen Produkten aus Glas, Beutel oder Konservendose? Öko-Test hat 28 Sauerkrautmarken untersucht, davon 14 Produkte in Bio-Qualität.

Im Labor wurden die Produkte auf Pestizide, Bisphenol A (BPA), Salzgehalt, Vitamin-C-Gehalt und die Einhaltung der Leitsätze für Gemüseerzeugnisse geprüft. Außerdem nahm Öko-Test Verpackungen und Werbeaussagen genauer unter die Lupe. Die gute Nachricht: Insgesamt kann Öko-Test elfmal die Bestnote „sehr gut“ und elfmal die Note „gut“ verleihen.

Sauerkraut bei Öko-Test: Bio-Produkte überzeugen

Insgesamt schneiden 13 Bio-Sauerkrauts im Test mit „sehr gut“ oder „gut“ ab. Nur ein Bio-Produkt erhält die Note „befriedigend“. Pestizide oder andere bedenkliche Inhaltsstoffe fand das Labor in keinem Bio-Sauerkraut. Zu den „sehr guten“ Bio-Testsiegern zählen unter anderem:

  • Dennree Sauerkraut (1,10 € / 500 g)
  • Edeka Bio Sauerkraut (1,34 € / 500 g)
  • K-Bio Sauerkraut von Kaufland (0,91 € / 500 g)

Diese Produkte sind nicht nur pestizidfrei, sondern enthalten auch Salz nur in moderaten Mengen, während Vitamin C in mittleren bis hohen Mengen vorhanden ist.

Öko-Test weist Pestizide in konventionellem Sauerkraut nach

Bei konventionellem Sauerkraut zeigt sich ein gemischtes Bild: Sechs Produkte sind frei von Pestiziden, doch acht Sauerkrautmarken enthalten Rückstände von bis zu zwei Pestiziden, darunter auch das in der EU inzwischen verbotene Insektizid Spirotetramat. Dieses steht im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen negativ zu beeinflussen.

Spirotetramat entdeckte das Labor unter anderem im Weinsauerkraut des bekannten Herstellers Hengstenberg. Dieses Sauerkraut enthält noch ein weiteres Pestizid. Da noch unklar ist, welche Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Pestiziden auftreten können, bewertet Öko-Test dies als besonders problematisch. Pestizide sind damit einer der Hauptgründe für das schlechte Abschneiden des Traditionsproduktes: „Mildessa Mildes Weinsauerkraut“ von Hengstenberg landet mit der Note „mangelhaft“ auf dem letzten Platz.

Öko-Test Sauerkraut: Testergebnisse als ePaper kaufen

Auch das bekannte „Kühne Fasskraut“ enthält ein Pestizid in Spuren. Dies ist laut Öko-Test jedoch gesundheitlich noch unbedenklich. Da das Produkt auch im Salz- und Vitamin-C-Gehalt überzeugt und keine anderen Schadstoffe enthält, bekommt es insgesamt die Bewertung „gut“ und gilt damit als empfehlenswert.

Bisphenol A – der Schadstoff aus der Dose

In allen vier getesteten Dosenprodukten fand Öko-Test stark erhöhte Mengen des Schadstoffs Bisphenol A (BPA). Die Chemikalie wird zur Beschichtung von Konservendosen eingesetzt, um Korrosion zu verhindern. Sie kann jedoch in das Lebensmittel übergehen – mit möglichen Folgen für die Gesundheit. So steht BPA im Verdacht, hormonähnlich zu wirken, das Immunsystem zu beeinträchtigen und die Fruchtbarkeit zu reduzieren.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die als unbedenklich geltende tägliche Aufnahmemenge zuletzt drastisch gesenkt. Laut Berechnung von Öko-Test überschreiten die betroffenen Dosenprodukte diese Schwelle deutlich, wenn man davon ausgeht, dass eine 60 Kilogramm schwere Person zweimal pro Woche Sauerkraut isst.

Wer auf Nummer sicher gehen will, greift deshalb lieber zu Sauerkraut im Glas oder Standbeutel – hier waren keine erhöhten Werte messbar.

Sauerkraut bei Öko-Test: Wie steht es um Vitamin C und Salz?

Sauerkraut gilt als klassischer Vitamin-C-Lieferant, doch die Laboranalysen von Öko-Test zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Produkten. Der tatsächliche Vitamin-C-Gehalt schwankt stark – bei den meisten Konserven liegt er unter 20 Milligramm pro 100 Gramm, einige erreichten sogar weniger als fünf Milligramm. Nur wenige Sorten enthielten höhere Mengen. Grund für die niedrigen Werte ist die Pasteurisierung, bei der das Kraut erhitzt wird: Dabei wird das empfindliche Vitamin C weitgehend zerstört.

Auch der Salzgehalt ist bei einigen Produkten ein großer Kritikpunkt. Öko-Test prüfte, ob die Angaben auf den Verpackungen mit den Laborwerten übereinstimmen und ob der kritische Schwellenwert von 1,1 Gramm Salz pro 100 Gramm überschritten wird. Diese Grenze gilt in Finnland als Warnschwelle für den Salzgehalt von Fertiggerichten. Mehrere Produkte lagen darüber und wurden entsprechend abgewertet.

Ein dauerhafter hoher Salzkonsum kann das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Positiv fiel auf, dass viele Marken den Salzgehalt moderat halten und zeigen, dass guter Geschmack auch mit weniger Salz gelingt.

Alle Details sowie die Testergebnisse kannst du ab 30.10.25 in der Öko-Test-Ausgabe 11/25 oder schon jetzt online auf ökotest.de nachlesen.

Utopia-Fazit: Sauerkraut am besten selbst herstellen

Die aktuelle Öko-Test-Analyse zeigt: Unterm Strich ist Sauerkraut aus dem Supermarkt meist unbedenklich, besonders in Bio-Qualität. Wer BPA vermeiden will, greift besser zu Glas oder Beutel statt zur Dose. Wer Pestizide vermeiden und eine ökologische Landwirtschaft unterstützen möchte, sollte zudem Bio-Produkte kaufen.

Utopia empfiehlt, Sauerkraut selbst zu machen und dabei Zutaten aus biologischem Anbau zu verwenden. Das spart Verpackung, enthält noch lebende Milchsäurebakterien und schmeckt oft sogar besser.

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