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Swapfiets: Das Fahrrad, das nie kaputtgeht – und für wen es sich lohnt

Swapfiets
Foto © Swapfiets

Leihräder sind in Verruf gekommen, seit O-Bike die Städte mit gelbem Fahrradschrott pflasterte. Das Startup „Swapfiets“ will es besser machen – mit einem überraschend anderen Ansatz.

Swapfiets ist ein neues Leihradsystem aus Holland, das inzwischen in vielen deutschen Städten unterwegs ist. Der entscheidende Unterschied zu O-Bike und vielen anderen Modellen ist, dass du ein hochwertiges Rad dauerhaft leihst: Für eine monatliche Grundgebühr nutzt du dein Fahrrad wie dein eigenes – und Swapfiets sorgt dafür, dass es immer funktioniert.

Swapfiets: Immer ein funktionierendes Rad

Swapfiets bestellt man sich ganz einfach online. Das Rad kommt an einem vereinbarten Termin zu dir und ist ab dann „deines“ – aber nur solange, bis du den Leihvertrag kündigst, was monatlich möglich ist. Bei unserem Test wurde die Lenkerhöhe an die Radler angepasst, die es dann als rückenfreundlich empfanden.

Ist das Rad defekt, meldest du dich zwischen 8 und 22 Uhr beim Anbieter und es wird repariert. Hilfe verspricht das Unternehmen innerhalb von 24 Stunden. Kleine Defekte kann Swapfiets direkt vor Ort erledigen. Falls das nicht möglich ist, wird das defekte Rad gegen ein funktionierendes „geswapt“.

Es ist also wie ein Fahrrad, das nie kaputt geht – oder jedenfalls nur vorübergehend, und das sich dann wie von selbst repariert. Die Reparatur ist in der monatlichen Gebühr inbegriffen – Swapfiets ist also tatsächlich ein „immer funktionierendes Fahrrad“ und landet, anders als O-Bike, nicht nach jedem zweiten Benutzer im Gebüsch oder Fluss.

Swapfiets mit Fahrradschloss
Swapfiets mit Fahrradschloss (Foto: utopia/aw/vr)

Das Rad kommt mit zwei Schlössern, die sich bei unseren Erfahrungen als etwas „fummelig“ herausstellten. Doch solange man sie auch verwendet, ist das Rad sogar gegen Diebstahl versichert – es wird also ersetzt, wenn es verschwindet (eine Bearbeitungsgebühr fällt natürlich an).

Wenige Modelle, bald E-Bike

Swapfiets wurde 2014 in Holland gegründet. Seit 2018 gibt es sie auch in Deutschland, wo man in Münster startete und im studentischen Umfeld besonders erfolgreich war. Inzwischen gibt es die Räder zum Swappen in Aachen, Berlin, Braunschweig, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Freiburg, Göttingen, Halle, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe, Kiel, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Münster und Oldenburg.

Noch bietet Swapfiets nur ein einziges Radmodell an, aber in verschiedenen Variationen. Die Räder des Modells Deluxe 7 gibt es in den Farben schwarz, dunkelgrau, dunkelblau und pistazie – das Vorderrad ist immer blau.

Die meisten Swapfiets erkennt man am blauen Vorderrad
Die meisten Swapfiets erkennt man am blauen Vorderrad (Foto: utopia/aw/vr)

Die Größen sind S (bis 1,70) , M (1,70 – 1,80) und L (ab 1,80 – 2,03). Das Fahrrad bietet vorne statt hinten einen Gepäckständer. Seine Gangschaltung umfasst sieben Gänge, das Doppelschloss ist von Axa und verbindet ein Ringschloss am Hinterrad mit einem Kettenschloss. Das Vorderlicht wird von einem Dynamo getrieben, das hintere von einer Batterie – das mag nicht jeder.

Geplant ist die Einführung des Elektrofahrrads Power 7 (in München und Münster schon zu haben) – im Wesentlichen das gleiche Modell, nur eben mit Bosch-Elektroantrieb und Scheibenbremse. Mit abnehmbarer 500-Wh-Batterie erlaubt das Power 7 maximal 25 km/h Geschwindigkeit, bei einer Reichweite von 200 km (je nach Profil und Tempo), und lässt sich in 4,5 Stunden aufladen.

Das kostet Swapfiets

Pro Monat kostet das Leihrad Deluxe 7 zum Beispiel in München 19,50 Euro (derzeit gibt’s in einigen Städten Einführungsangebote mit 17,50 monatlich für ein Jahr, auch Studentenrabatte). Das E-Bike Power 7 schlägt mit 75 Euro pro Monat zu Buche. Beides sind Preise, die sich sicher nicht jeder wird leisten wollen. Nimmt man mal das einfache Swapfiets-Rad, so fallen im Jahr 234 Euro an – nach drei Jahren sind das schon 700 Euro und damit der Preis für ein eigenes Rad. Beim E-Bike hat man nach zwei Jahren schon 1800 Euro ausgegeben.

Auf der anderen Seite fallen für Swapfiets keinerlei Reparaturkosten an. Einige Kollegen berichten von 100 Euro pro Jahr, die sie bei ihren eigenen Fahrrädern in die Reparatur stecken – da kann sich so ein Leihrad schon lohnen. Derzeit geht man intern von fünf Jahren Lebensdauer für ein Rad aus, auch weil Swapfiets langlebige Teile verwendet (ganz anders als seinerzeit O-Bike).

Für Benutzende hält das Fahrrad natürlich, solange sie es mieten.

Utopia-Kollegin Vipasana auf dem Swapfiets
Utopia-Kollegin Vipasana auf dem Swapfiets (Foto: utopia/aw/vr)

Fazit

Utopia meint: Ob man mit Swapfiets besser fährt als mit einem eigenen Rad, das hängt vor allem vom individuellen Nutzungsprofil ab: Für viele Gelegenheitsradfahrende ist Swapfiets sicher kein sinnvoller, weil unterm Strich doch recht teurer Dienst. Wer aber viel radelt und mit einem Standardrad dieser Art auskommt, der hat beim Swapfiets klar kalkulierbare Kosten – und ein aus Kundensicht völlig „wartungsfreies“ Fahrrad. Infos: swapfiets.de

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