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Tantal als Rohstoff: Was du über das Metall wissen musst

Tantal
Foto: CC0 / Pixabay / StartupStockPhotos

Tantal ist ein Boom-Material des 21. Jahrhunderts. Allerdings hat der Rohstoff ein Problem in Sachen Nachhaltigkeit. Warum das so ist und was du tun kannst, liest du hier.

Das fast schwarze Metall Tantal mit dem Elementsymbol TA zählt zu den Schwermetallen. Es ist sehr biegsam, aber fest und hält Umgebungstemperaturen von über 2.000 Grad Celsius aus, ohne zu schmelzen, so das Institut für Seltene Erden und Metalle (ISE).   

Diese besonderen Eigenschaften von Tantal werden hauptsächlich in der Mikroelektronik genutzt. Aus Tantal bestehen Kondensatoren von sehr geringer Größe, die sich trotzdem durch ihre Leistungsstarke auszeichnen. Ein Großteil des gewonnenen Tantals wird so genutzt.

Den Rest der Tantal-Fördermenge verwendet überwiegend die Medizintechnik, zum Beispiel in Implantaten oder Knochennägeln. Das Metall ist völlig ungiftig und reagiert nicht mit Körperflüssigkeiten.

Daneben gibt es noch weitere Anwendungen von Tantal, zum Beispiel in der Flugzeug- oder Autoindustrie.

Tantal ist ein knapper Rohstoff

Tantal steckt in fast jedem Smartphone.
Tantal steckt in fast jedem Smartphone.
(Foto: CC0 / Pixabay / Bru-nO)

Das Metall Tantal kommt nicht in reiner Form in der Erdkruste vor, sondern ist an Mineralien gebunden. Diese tantalhaltigen Erze heißen Coltan. Fast immer findet sich in Coltan auch das mit Tantal eng verwandte Metall Niob. Bei der Entdeckung dieser Elemente Anfang des 19. Jahrhunderts hielt die Fachwelt zunächst beide Metalle für ein und dasselbe Element. 

Der wirkliche Boom von Tantal begann jedoch erst, seitdem es immer mehr Smartphones, Laptops oder Tablets gibt. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) weist beispielsweise für die Jahre 2010 bis 2016 einen Anstieg der Bergwerksförderung von knapp zehn Prozent aus.

Dabei ist Tantal ein äußerst seltener Rohstoff. Das ISE gibt das gesamte Vorkommen in der Erdhülle mit etwa acht ppm an. Die Maßeinheit „ppm“ steht für den englischen Ausdruck „Parts per Million“. Das bedeutet: Würden alle Elemente der Erde gleich verteilt vorkommen, dann wären bei einer Million Teilchen nur acht davon Tantal. In den Landmassen der Kontinente sind es sogar nur zwei ppm. 

Laut der Aufstellung des BGR verfügen die Lagerstätten in Brasilien und Australien über die größten Vorkommen. Allerdings liegen auch Förderstätten von Tantal in afrikanischen Staaten wie Äthiopien, Mosambik, Ruanda sowie der Demokratischen Republik (DR) Kongo. Für diese Gebiete liegen des BGR keine gesicherten Daten über die Reserven vor. 

Tantal: Ein Krisenrohstoff im Smartphone

Bodenschätze wie Tantal werden unter prekären Bedingungen, und oftmals illegal, in einigen afrikanischen Ländern abgebaut.
Bodenschätze wie Tantal werden unter prekären Bedingungen, und oftmals illegal, in einigen afrikanischen Ländern abgebaut.
(Foto: CC0 / Pixabay / Kudra_Abdulaziz)

Durch die übermäßige Produktion von Smartphones und Co. müssen der Erde also Ressourcen entnommen werden, die nicht erneuerbar sind. Wenn die Förderstätten in Krisengebieten, wie zum Beispiel der DR Kongo liegen, kann das zusätzlich zu sozialen Unruhen führen oder beitragen.

Die Christliche Initiative Romero berichtet, dass Bodenschätze wie Tantal im Osten der DR Kongo den immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg begünstigen. Der Rohstoffreichtum in dieser Region führte seit 1986 immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

Rund zwei Millionen Kleinschürfer:innen müssen unter äußerst prekären Bedingungen Rohstoffe, inklusive Tantal, fördern. Die Arbeiter:innen riskieren dabei oftmals in ungesicherten Stollen und ohne ausreichende Arbeitskleidung ihr Leben. Kinderarbeit und moderne Sklaverei begleiten die Ausbeutung der Rohstoffe im Kongobecken.

Das Südwindinstitut für Ökonomie und Ökumene sieht entsprechend in dem tantalhaltigen Erz Coltan ein Konfliktmineral. Sie nennen Coltan in einer Reihe mit Gold und Wolfram. Die Erlöse aus der Ausbeutung solcher Bodenschätze finanzieren unter anderem Waffenkäufe.

Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) weist darauf hin, dass in den letzten Jahren immer mehr Staaten auf dem Rohstoffmarkt an Bedeutung gewinnen, die Bergbau nicht industriell betreiben, sondern sogenannten Artisanal- und Kleinbergbau. Dieser bringt jedoch oft „prekäre Arbeitsbedingungen und folgenschwere Umweltauswirkungen“ mit sich, so das Bundesentwicklungsministerium. Äußerst kritisch ist dabei die Schlüsselposition einzuschätzen, die jetzt die DR Kongo einnimmt. Laut Statistik stammten 2016 rund 51 Prozent der weltweiten Tantal-Fördermenge aus dieser Bürgerkriegsregion. 

Gibt es Tantal auch nachhaltig?

Fair geförderte Rohstoffe, ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Ressourcen der Erde sowie humane Arbeitsbedingungen sind in der Elektronikbranche noch nicht immer der Standard.

Wie ließe sich das ändern?

  • Fair produziertes Tantal – Dafür müssen die rohstoffverarbeitenden Betriebe genau den Ursprung der Rohstoff dokumentieren. Nur so können sie sicherstellen, dass zum Beispiel das Tantal nicht aus einer Krisenregion wie dem Kongo stammt. Dass es geht, zeigt unter anderem das Fairphone, indem es seine Lieferketten für Krisen-Rohstoffe transparent macht.
  • Recycling – Es gibt inzwischen Verfahren zum Recycling, die jedoch noch nicht wirtschaftlich sind. Zum einen liegt es an besonderen Anforderungen, die das Material stellt und zum anderen an den sehr geringen Mengen, die auf jeder einzelnen Platine verbaut sind.
  • Alternativen – Tantal ist selten, sodass sich verantwortungsbewusste Hersteller schon über Alternativen Gedanken machen. Das Wissensmagazin Scinexx berichtet, dass unter anderem Aluminium die Tantal-Kondensatoren ersetzen könnte. In der Medizintechnik sehen Fachleute mit Keramik-Implantaten eine mögliche Alternative.

Das kannst du tun, um Rohstoffe zu sparen:

  • Lange nutzen – Nutze deine mobilen Geräte so lange wie möglich. Du kannst sie reparieren (lassen) und so die Lebensdauer der Geräte verlängern. Nebenbei sparst du so auch Geld.
  • Secondhand kaufen – Brauchst du dann doch ein neues Gerät, kannst du auch gebrauchte Handys, wie das iPhone, Tablets oder Laptops kaufen. Oder du wählst ein nachhaltiges Fairphone.
  • Richtig entsorgen – Bringe deine gebrauchten Elektrogeräte zu geeigneten Sammelstellen. Zum Beispiel nimmt dir der lokale Wertstoffhof die alten Geräte ab. Oder du gibst sie wieder im Geschäft ab, bei dem du sie gekauft hast. Das gilt in der Regel auch für Onlineshops, die alte Geräte kostenlos zurücknehmen müssen. So können die Geräte ordnungsgemäß recycelt werden.

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