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Teer: Giftiger Baustoff aus Kohle

Teer
Foto: CC0/pixabay/matthiasboeckel

Teer zum Bauen ist schon lange verboten – aber in alten Häusern sind noch immer Materialien mit Teer verbaut. Warum das schädlich ist und worauf du achten solltest, liest du hier.

Teer war früher ein beliebter Baustoff

Teer ist eine dunkelbraune bis schwarze Masse, die halbflüssig und sehr klebrig ist. Teer bleibt beispielsweise zurück, wenn Kokereien aus Kohle Koks brennen, ein poröser Brennstoff. Bei diesem Prozess, auch Pyrolyse genannt, ist die Kohle hohen Temperaturen ausgesetzt. Im Gegensatz zu einem offenen Feuer gelangt aber keine Luft und damit Sauerstoff an die Kohle.

Das Wissensmagazin Spektrum berichtet, dass die Ausgangsstoffe für Teer vielfach Steinkohle oder Braunkohle sind. Holzkohle war früher sehr beliebt und lieferte große Mengen an Holzteer. Aber auch andere organische Materialien sind für die Herstellung von Teer geeignet, unter anderem Torf, Erdöl oder Ölschiefer.

In der Antike war Teer ein beliebtes Mittel für verschiedenste Anwendungen Es war Dichtungsmaterial und Klebstoff in einem, zum Beispiel für Schiffsplanken oder Tonkrüge. Das Medizinportal DocCheck berichtet, dass Teer zudem antimikrobiell wirkt. Ein Anstrich mit Teer schützt somit auch gleich vor Bakterien oder Schimmelpilzen.

Diese Eigenschaften von Teer wurden bis vor einigen Jahrzehnten immer noch geschätzt. Inzwischen führten die gesundheitlichen Bedenken dazu, dass Teer in Baumaterialien fast vollständig verboten ist. Teer ist somit zu einer Altlast geworden, die in alten Baustoffen lauern kann. Zu folgenden Zwecken wurde das Material eingesetzt:

  • Holzschutzmittel, zum Beispiel bei Dachbalken oder dem Gartenzaun.
  • Teerpappe, um das Dach oder die Fassade abzudichten.
  • Im Straßenbelag als Bindemittel für den Asphalt, der aus zerkleinerten Steinen besteht.

Teer und seine Gefahren

Teer ist im Straßenbau nur noch eine Altlast.
Teer ist im Straßenbau nur noch eine Altlast.
(Foto: CC0/pixabay/InstagramFOTOGRAFIN)

Teer enthält eine Reihe von gefährlichen Substanzen, unter anderem Benzo(a)pyren, Pyren, Anthracen und Naphthalin. Sie alle sind besser bekannt unter dem Oberbegriff Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK.

Diese Substanzen bilden sich, wenn fossile Brennstoffe großer Hitze ausgesetzt sind. Die giftigen PAK entstehen unter anderem auch, wenn du mit Holzkohle grillst. Als gefährliche Weichmacher verbergen sie sich unter anderem in Plastik.

Das Bundesamt für Risikobewertung empfiehlt, nach Möglichkeit den Kontakt mit diesen Substanzen zu vermeiden. Forscher*innen gehen mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass einige der PAK-Substanzen krebserregend sind und das Erbgut verändern. Die Gefährdung durch PAK ist seit den 1980er Jahren bekannt.

Teer und Bitumen: Der Unterschied

Straßen werden längst nicht mehr „geteert“, obwohl wir dieses Wort noch verwenden. Im Straßenbau ersetzt seit rund 30 Jahren Bitumen den Teer. Ebenfalls ist Dachpappe heute meist mit Bitumen beschichtet. Bitumen hat sehr ähnliche Eigenschaften wie Teer, jedoch ist Erdöl der Ausgangsstoff dafür.

Ist Bitumen krebserregend? Die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (kurz AGÖF) berichtet, dass Bitumen auch PAK enthält. Trotzdem gilt es als ungefährlichere Alternative:

  • Bei Bitumen können heiße Dämpfe gesundheitsschädliche Konzentrationen von PAK enthalten. Diese entstehen, wenn Bitumen erhitzt wird, um es zu verarbeiten – beispielsweise um den Straßenbelag aufzutragen oder um die Bahnen der Dachpappe zu verlegen. Festes Bitumen gilt dann als ungefährlich. Es soll zu keinen schädliche Emissionen kommen, die über die Haut in den Körper gelangen könnten.
  • Teer dagegen ist auch als gesundheitsgefährdend eingestuft, wenn das Material verarbeitet ist. Bei Zimmertermperatur treten gefährliche PAK aus dem Teer in Staubform aus.

Teer in Baustoffen: Verboten, aber die Gefahr bleibt noch

Prüfe, ob die Dachbalken einen Teeranstrich haben, bevor du das Dach ausbaust.
Prüfe, ob die Dachbalken einen Teeranstrich haben, bevor du das Dach ausbaust.
(Foto: CC0/pixabay/La-Belle-Galerie)

Teerhaltige Baustoffe gibt es schon lange nicht mehr zu kaufen. Heutzutage kommst du mit teerhaltigen Baustoffen allerdings immer noch in Berührung, zum Beispiel wenn du einen Altbau renovierst. Auch bei Häusern aus den 1980er Jahren kannst du noch auf Teer treffen.

Seit diesen Zeiten gelten die Verbote:

  • Teer in Holzschutzmitteln: Ist seit gut 30 Jahren verboten. Die Teerölverordnung von 1991 untersagt weitestgehend ihre Verwendung. Eine Ausnahme gibt es beispielsweise für Eisenbahnschwellen.
  • Teerpappe: Laut dem Bayrischen Landesamt für Umwelt ist geteerte Dachpappe seit den 1970er Jahren komplett vom Markt verschwunden.

Achte bei einem Altbau also auf teerhaltige Baustoffe. Teer kann beispielsweise in Beschichtungen von Beton, Verkleidungen von Hausfassaden oder in Dichtungsmasse stecken. Vor allem wenn du planst, das Dach auszubauen, hole dir vorher den Rat von Expert*innen ein. Sie können prüfen, ob die alten Baustoffe mit Teer belastet sind.

Stiftung Warentest rät, sich an Umweltberatungsstellen oder die Wohnberatungen der Kommunen zu wenden. Diese Stellen können dir auch sagen, wie und wo du die schädlichen Baustoffe gefahrlos entsorgen kannst. Teerhaltige Baustoffe sind auf jeden Fall Sondermüll. Laut Information der Stadt Duisburg musst du auch Dachpappe, egal, ob mit Teer oder Bitumen beschichtet, umweltverträglich als Sondermüll entsorgen.

Alternativen für Teer

Ein Reetdach als Alternative ohne Teer.
Ein Reetdach als Alternative ohne Teer.
(Foto: CC0/pixabay/Tolea1)

Für Teer gibt es teilweise umweltschonende Alternativen.

Holzschutz:

  • Stiftung Warentest hält chemische Holz­schutz­mittel für weitestgehend überflüssig. Voraussetzung ist eine umsichtige Planung und Auswahl der Hölzer. Sie berichten, dass auch tragende Holzkonstruktionen ohne Chemikalien auskommen. Ihre Empfehlung ist widerstandsfähiges Holz, das technisch getrocknet ist. Feuchtigkeit und Schädlinge haben so kaum eine Chance.
  • Ökologische Holzlasuren auf Wasserbasis kommen ohne Lösungsmittel aus. Natürliche Harze oder Öle schützen das Holz. Aber Achtung: Auch bei Öko-Herstellern ist manchmal nicht nur Öko in der Farbe. Ökotest bemängelte beispielsweise Konservierungsstoffe in einigen der untersuchten Holzlasuren.
  • Leinöl ist eine natürliche Pflege für das Holz. Allerdings ist das pflanzliche Öl eher für Hölzer in der Wohnung geeignet. Den Anstrich mit Leinöl solltest du regelmäßig auffrischen.

Dämmen von Dächern und Fassaden:

  • Eine Idee könnte sein, das Dach zu begrünen. Auch traditionelle Dächer verwenden natürliche Materialien, wie beispielsweise in Norddeutschland das Reetdach aus Schilf.
  • Fassaden kannst du mit Holz verkleiden, dieses deckt die ökologische Dämmung des Hauses ab. Der NABU nennt beispielsweise Celluloseplatten oder Hanfdämmplatten.

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