Terrakotta ist eines der ältesten Naturmaterialien und hat die Kultur des Menschen stark geprägt. Wie nachhaltig ist dieses Material, das auch heute noch weit verbreitet ist?
Was genau ist Terrakotta?
Der Begriff „Terrakotta“ stammt aus dem Italienischen (terra cotta) und lässt sich mit „gebrannte Erde“ übersetzen. Aus Ton gefertigte, gebrannte und unglasierte Objekte werden als Terrakotta bezeichnet und der Keramik zugeordnet. Ton ist eine bestimmte Art von Boden, die oberflächennah abgetragen werden kann.
Terrakotta erhält seine Farbe durch die unterschiedliche chemische Zusammensetzung des Tons. Ist er eisenhaltig, bekommt das Material eine rötliche Farbe; Ist er kalkhaltig, ist die Farbe eher gelblich.
Diese Eigenschaften zeichnet Terrakotta aus:
- Der typisch warme Farbton ist typisch.
- Terrakotta ist frostbeständig. Wenn zu viel Wasser im Topf friert, kann er durch die Ausdehnung des Eises jedoch dennoch bersten.
- Es ist atmungsaktiv und offenporig. Das hat für Pflanzen den Vorteil, dass der Topf dosiert Wasser an die Wurzeln abgeben kann.
- Terrakotta ist ein hartes, festes und langlebiges, jedoch bruchempfindliches Material und eignet sich gut für den Garten.
Verwendung findet Terrakotta beispielsweise bei: Pflanztöpfen, Vasen, als Fliesen, Statuen, Figuren, aber auch als dekorative und bauliche Elemente in der Architektur (zum Beispiel als Fassadenmaterial). Früher wurden ganze Dächer mit Terrakotta-Dachziegeln gedeckt.
Herstellung
- Um die Stabiliät zu erhöhen bekommt der trockene Ton bestimmte Stoffe beigemischt. Das kann Sand, gemahlene Keramik oder Schamotte (spezieller feuerfester Ton) sein. Diesen Vorgang nennt man Magerung.
- Die fein gemahlene Tonerde wird mit Wasser vermischt und geknetet. Je länger und fester der Brei geknetet wird, desto langlebiger und hochwertiger wird die Terrakotta am Ende.
- Anschließend wird aus dem Ton das Objekt geformt und getrocknet.
- Im traditionellen Handwerk wird es zwei Wochen lang bei rund 25 Grad getrocknet, in der heutigen industriellen Verarbeitung wird der Vorgang durch spezielle Brennöfen beschleunigt.
- Ist die Terracotta vollständig getrockne,t erfolgt das Brennen bei 900 bis 1000 Grad Celsius für circa 24 Stunden.
Eine spezielle Terrakotta: Impruneta
Wenn du auf der Suche nach nachhaltigem Terrakotta bist, wirst du früher oder später dem Begriff Impruneta begegnen. Diese Terrakotta zeichnet sich durch besondere Merkmale aus und ist mit einem speziellen Siegel versehen.
- Der Ton stammt aus dem Ort Impruneta in Italien. Er zeichnet sich durch seine besonders hohen Anteile an bestimmten Mineralien, Aluminium-, Kupfer- und Eisenoxiden aus.
- Diese Zusammensetzung und ein besonders heißes Brennen macht die Terrakotta besonders frostfest.
- Manche Erzeuger bieten lebenslange Garantie, weil sie von der Langlebigkeit der Produkte überzeugt sind.
- Diese Besonderheiten führen dazu, dass echtes Impruneta-Terrakotta verhältnismäßig teuer ist.
Hersteller:innen zufolge ist die Impruneta-Terrakotta sogar lebensmittelecht und kann auch zur Herstellung und Lagerung von Lebensmitteln verwendet werden: zum Beispiel für Wein oder Olivenöl.
Bedeutung für die Menschheit: Früher und heute
Das Material ist einer der ältesten Werkstoffe der Kulturgeschichte und hat eine bedeutende historische Bedeutung: Es kommt in großen Mengen vor, lässt sich leicht bearbeiten und fand daher schon in der Antike weit verbreitet Anwendung. Selbst aus der prähistorischen Zeit gibt es kleine Figuren, die der Terrakotta zuzuordnen sind. Dass sie bis heute überstanden haben, zeugt von der Langlebigkeit der „gebrannten Erde“.
Berühmt geworden ist die Terrakotta-Armee von China, die 1974 entdeckt wurde, über 2200 Jahre alt sein soll und knapp 8000 Figuren zählt. Da sich der Ton bei der Terrakotta-Herstellung beliebig formen lässt, nutzten ihn die Menschen der Vergangenheit für ihren künstlerischen Ausdruck.
Im Mittelalter wurde Terrakotta in Griechenland und Italien auch für Bauwerke verwendet. Typisch sind dort die in historischen Dörfern noch erhaltenen Terrakotta-Dächer. Terrakotta wurde aber hauptsächlich eher für dekorative Elemente genutzt, da es ein hochwertiges Material ist. Wird Werkstoff in größeren Mengen gebraucht, dann ist tonhaltiger Lehm die bessere Wahl. Das ist etwa bei Ziegelsteinen der Fall.
Heute finden wir Terrakotta vorrangig in Bauelementen und Gebrauchsgegenständen, vor allem in Form der Terrakotta-Blumentöpfe.
Terrakotta und die Umwelt
Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. erklärt, dass gebrannter Ton der langlebigste und natürlichste Baustoff ist. Dazu zählen auch Terrakotta-Produkte. Terrakotta ist ein langlebiges Naturprodukt, welches ohne Plastik oder Chemikalien auskommt.
Rohmaterial: Für den Abbau von Ton für Terrakotta werden Tongruben ausgebaggert. Die darüber lebenden Tiere und Pflanzen müssen weichen, um an das Material gelangen zu können. Die ausgehobene Erdfläche ist bei einer Tongrube im Verhältnis zu beispielsweise Braunkohle-Tagebauen sehr gering. Tongruben lassen sich nach Beendigung der Arbeiten gut renaturieren, da keine toxischen Substanzen abgebaut werden, sondern nur die Erdschicht Ton. Aus den meisten Tongruben werden künstliche Seen oder Naturschutzgebiete, die sich selbst überlassen werden. Dort sind sogar sehenswerte Erfolge für die Biodiversität zu verzeichnen, gibt BUND an.
Recycling: Kleinere Mengen Terracotta gehören in den Restmüll und auf keinen Fall in den Glascontainer. Eine richtige Mülltrennung ist auch hier die Grundlage für Recycling. Größere Mengen solltest du zum Wertstoffhof bringen. Dort zählt das Material zum Bauschutt. Dieser wird sortiert und kann in der Baubranche wiederverwendet werden.
Kauftipps für Terrakotta: Auch wenn Terrakotta an sich sehr nachhaltig ist, solltest du versuchen beim Kauf ebenso auf diesen Faktor zu achten. Bevorzuge Terrakotta aus kleinen, regionalen Manufakturen und vermeide solches, das weite Transportwege hinter sich hat. Terrakotta gebraucht zu kaufen ist ebenfalls eine gute Idee. Grundsätzlich gilt: Terrakotta ist stabiler, je dickwandiger das Objekt ist. Zudem sollte der verwendete Ton möglichst kleinporig sein, da große Poren viel Wasser einlassen und bei Frost das Material sprengen kann. Produkte aus Handarbeit sind in der Regel feinporiger als industiell hergestellte.
Tipps für zerbrochene Terrakotta
Auch wenn Terrakotta an sich eine lange Lebenszeit hat, kann es passieren, dass es zerbricht. Ist dir ein Topf zerbrochen, hast du verschiedene Möglichkeiten, die Scherben sinnvoll weiterzuverwenden:
- Mit einem Hammer in noch kleinere Stücke zuschlagen erhälst du selbstgemachtes Ton-Granulat. Nutze dieses als unterste Schicht in neu bepflanzten Blumentöpfen, um Staunässe vorzubeugen. Durch die Wasserspeicherfähigkeit von Terrakotta hält sich die Feuchtigkeit länger in den Töpfen und schützt die Pflanzen vor dem Austrocknen.
- Bruchstücke als Pflanzmarkierung nutzen: Sind die Stücke noch groß genug, kannst du sie weiterhin im Garten verwenden, indem zu sie beschriftest oder kreativ bemalst
- Schütze deine Pflanzen durch einen Schneckenschreck aus Scherben. Stecke die Scherben mit der scharfkantigen Seite nach oben zeigend in die Erde um deine Pflanzen. Schecken, die an deinen Salat oder Kohl wollen, mögen es nicht, über scharfkantiges Gelände zu kriechen.
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