Das Phänomen Tsundoku, ein Begriff aus dem Japanischen, beschreibt das scheinbar endlose Anhäufen von Büchern, ohne sie tatsächlich zu lesen. Viele Menschen erkennen sich in dieser Gewohnheit wieder. Doch was steckt hinter diesem Verhalten?
Für viele ist es eine große Freude, Bücher zu kaufen. Der Anblick von Regalen gefüllt mit verschiedenen Titeln, das Stöbern in Buchhandlungen oder das Durchforsten von Online-Buchplattformen verleitet dazu, Bücher zu erwerben, die oft lange Zeit ungelesen bleiben. Dieses Verhalten ist auch unter dem japanischen Begriff „Tsundoku“ bekannt und kann dir unter gewissen Umständen sogar die Freude am Lesen verderben.
Wie entsteht Tsundoku?
Tsundoku setzt sich zusammen aus den japanischen Wörtern „Tsun“ (Vorräte ansammeln) und „Doku“ (Lesen). Er geht zurück bis in die zweite Hälft des 19. Jahrhunderts. Der Begriff ist dabei zunächst nicht unbedingt negativ gemeint. Trotzdem kann es Personen zunehmend unter Druck setzen, sich ständig neue Bücher anzuhäufen, die sie letztlich nie lesen. Das kann so weit gehen, dass Lesen für dich eher zu einer negativ behafteten Pflicht wird und nichts mehr mit einem entspannenden Hobby zu tun hat.
Zudem gibst du eventuell viel Geld aus für Bücher, die du letztendlich gar nicht wirklich nutzen kannst. Kaufst du jedes Mal neue Bücher, geht damit auch eine Ressourcenverschwendung einher: Schließlich sind für die Herstellung eines Buches viel Energie und Papier notwendig.
Ein wesentlicher Faktor für Tsundoku ist der Reiz des Neuen. Neue Veröffentlichungen, Bestseller oder Empfehlungen wecken die Neugier und den Wunsch, auf dem Laufenden zu bleiben. Der Gedanke, dass diese Bücher zum Lesen bereitliegen, verschafft ein beruhigendes Gefühl – selbst wenn der Stapel ungelesener Bücher immer weiter anwächst.
Die sozialen Medien tragen ebenfalls zur Tsundoku-Kultur bei. Buchstapelfotos und Leselisten werden gerne geteilt und setzen zusätzliche Anreize, mehr Literatur zu erwerben.
Tipps gegen Tsundoku: Lesen statt Sammeln
Um Tsundoku entgegenzuwirken und Bücher auch wirklich zu lesen, statt sie nur anzuhäufen, können dir folgende Tipps weiterhelfen:
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Bibliotheksbesuche: Nutze lokale Bibliotheken, um Zugang zu einer Vielzahl von Büchern zu erhalten, ohne sie dauerhaft zu besitzen. Das ermöglicht es, verschiedene Genres zu erkunden, ohne das eigene Regal zu überladen. Zudem musst du so nicht jedes Mal Geld ausgeben, wenn du ein neues Buch lesen möchtest. Bei vielen kannst du auch online über ihre Onleihe gratis Bücher ausleihen.
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Büchertausch mit Freund:innen: Organisiere Büchertauschtreffen. Das schafft nicht nur die Gelegenheit, neue Bücher zu entdecken, sondern reduziert auch den persönlichen Bücherbestand.
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Lesegruppen: Schließe dich Lesegruppen an, um Bücher gemeinsam zu lesen und zu besprechen. Solche Gruppen fördern nicht nur den Austausch von Meinungen, sondern helfen auch dabei, sich auf bestimmte Bücher zu konzentrieren.
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Lesetagebuch führen: Führe ein Lesetagebuch, in dem du festhältst, welche Bücher du gelesen hast und welche noch auf der Leseliste stehen. Das schafft nicht nur Überblick, sondern kann auch die Motivation steigern, ungelesene Bücher anzugehen.
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Buchbudget setzen: Begrenze das Budget für Bücher, um impulsiven Käufen vorzubeugen. Ein finanzieller Rahmen zwingt dazu, bewusster über die Buchauswahl nachzudenken.
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30-Tage-Regel: Implementiere die 30-Tage-Regel, bevor du ein neues Buch kaufst. Wenn du nach einem Monat immer noch Interesse daran hast, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du es wirklich lesen möchtest. Je nach Situation kannst du die Regel auch auf 20 oder 10 Tage reduzieren.
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Regelmäßiges Aussortieren: Überprüfe regelmäßig deine Büchersammlung und sei bereit, Bücher zu spenden oder weiterzugeben, die du wahrscheinlich nicht mehr lesen wirst. Das schafft Platz für neue Bücher und fördert eine bewusstere Sammlung. Du kannst die Bücher zu Bücherschränken bringen oder zum Beispiel über das Projekt Bookcrossing an andere verschenken.
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