Umweltgifte kommen in zahlreichen Varianten in unserer Umgebung vor. Lies hier, wie Umweltgifte unseren Körper schädigen, wie sie der Natur zu schaffen machen und was wir dagegen tun können.
Umweltgifte: Was sie sind und wo sie vorkommen
Unter Umweltgiften werden Stoffe verstanden, die als Nebenfolge menschlichen Handelns entstehen, zum Beispiel im Automobilverkehr, der industriellen Produktion oder der konventionellen Landwirtschaft entstehen. Diese freigesetzten Stoffe können deine Gesundheit und die Natur erheblich schädigen.
Beispielsweise können CO2 und Stickoxide die Lungen belasten, Umweltchemikalien und Rückstände von Pestiziden und Arzneimitteln im Grundwasser und in Nahrungsmitteln können Krebs und Unfruchtbarkeit begünstigen und das Nervensystem angreifen. Einige der Stoffe können bereits in geringer Konzentration verheerende Schäden anrichten. Besonders gefährliche Umweltgifte sind Blei, Quecksilber und Chrom.
Die Menschen außerhalb Europas und dort die Ärmsten leiden am meisten unter den Stoffen. Laut SZ sind etwa 26 Millionen Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau direkt dem Schwermetall Blei ausgesetzt.
Die reichen Industrienationen exportieren Abfallprodukte ihrer Wirtschaft in ökonomisch schwächere Staaten. Ein geringer sozioökonomischer Status korreliert mit einem höheren Gesundheitsrisiko. Die ärmeren Teile der Bevölkerung können sich weniger gut gegen Umweltgifte schützen als die reichen, sind auf billigere Lebensmittel angewiesen, leben und arbeiten meist in den unterprivilegierten Teilen von Städten. Zudem sind ärmere Menschen viel häufiger prekär beschäftigt, etwa im Bergbau oder auf Elektroschrottbergen, die recycelt werden.
Vermeintliche Grenzwerte sind mit Vorsicht zu genießen. Umweltmediziner Philippe Grandjean sagt, dass es bei Blei eigentlich keine verlässlichen Grenzwerte gebe. „Die einzige sichere Konzentration von Blei liegt bei Null. Auch winzige Mengen sind toxisch“. Blei kommt hierzulande in Lebensmitteln wie Fisch und Meeresfrüchten, aber mitunter auch in Spielzeug vor. Laut Bundeszentrum für Ernährung sind aber die in Deutschland erhältlichen Fischsorten unbedenklich verzehrbar.
So ist die Lage in Deutschland
Mittlerweile gibt es nach Einschätzung von Fachleuten keinen unbelasteten Ort mehr in Deutschland. Neben der Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr und die Industrie und den Folgen der intensiven Landwirtschaft gibt es zahlreiche weitere Umweltgifte.
Plastik und Pflegeprodukte können Phthalate enthalten und sind Teil einer von der SZ so bezeichneten „stillen Pandemie“. Phthalate sind Weichmacher, die Leber, Nieren und Hoden schädigen können. Sie sind in vielen Plastik- aber auch Kosmetikprodukten enthalten. Beim Kauf dieser Produkte solltest du also genau hinschauen. Wie das geht, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Das kannst du gegen Umweltgifte tun
Wenn du weißt, welche Stoffe schädlich sind, kannst du Umweltgifte auch besser meiden. Hier ein paar Tipps, wie du deine Gesundheit und die Umwelt schützen kannst:
- Achte beim Einkaufen darauf, dass du zu Produkten greifst, die möglichst keine Umweltgifte enthalten. Dabei können dir die Siegel Blauer Engel, Grüner Knopf und GOTS helfen.
- Nutze die ToxFox-App des BUND, um giftfrei einzukaufen und Produkte aus ökologischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten einschätzen zu können.
- Kaufe Lebensmittel mit Bio-Siegel, um keine chemisch-synthetischen Pestizide beim Anbau zu unterstützen.
- Kaufe keine Produkte in Konservendosen, da deren Beschichtung in die Lebensmittel übergehen kann.
- Verwende im eigenen Garten keine Glyphosatprodukte, sondern setzte auf ökologische Methoden. Mehr dazu hier: Schädlinge im Garten natürlich bekämpfen: 4 Tipps.
- Wenn du öfter mit dem Rad statt dem Auto fährst, senkst du die Feinstaubbelastung, den Spritverbrauch und schonst deinen Geldbeutel.
- Kaufe möglichst plastikfreies Spielzeug, um deine Kinder keinen schädlichen Weichmachern auszusetzen. Hier hilft das Siegel Spiel gut.
- Wenn du renovierest oder in eine neue Wohnung ziehst, setzte auf Böden aus Holz, Fliesen oder Kork. Böden aus PVC können Weichmacher enthalten, die deine Gesundheit schädigen.
- Weniger ist mehr: Beim Reinigen und Waschen solltest du darauf achten, dass du zu milden und Öko-Reinigungsmitteln greifst, da diese weniger bis keine Umweltgifte enthalten.
Du selbst kannst also einen Beitrag leisten. Der Kampf gegen Umweltgifte kommt allerdings nicht ohne große Veränderungen politischer Natur aus. Landwirtschaft und Industrie müssen besser kontrolliert und schädliche Stoffe aus dem Verkehr gezogen werden. Dazu ist ein Umdenken nötig, dass sich von reiner Profitmaximierung entfernt und die Natur und den Wert menschlicher Gesundheit als solches priorisiert.
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