Einzigartige Tierarten, beeindruckende Naturaufnahmen, untermalt von dramatischer Musik – zehn Jahre nach „Unsere Erde“ kommt heute der Nachfolger in die Kinos. „Unsere Erde 2“ überzeugt mit starken Wildtier-Aufnahmen – und einer wichtigen Botschaft. Wir haben den Film für euch gesehen.
Die Wildtier-Dokumentation „Unsere Erde 2“ nimmt die Zuschauer im Laufe eines einzigen Tages einmal um die Welt: Von sonnenbestrahlten Berggipfeln, hinunter zu entlegenen Inseln, bis hin zu exotischen Regenwäldern. Der Film zeigt, wie der natürliche Rhythmus von Tag und Nacht und die Verbindung zur Sonne alle Spezies miteinander verbindet.
Noch nie zuvor gefilmte Tierarten
Bei Unsere Erde 2 erlebt man einzigartige Tierarten ganz nah: Wie die Narwale mit ihren langen spiralförmigen Stoßzähnen oder die zuvor noch nie gefilmten Galapagos-Racer-Schlangen. Die vertraute Erzähler-Stimme von Günther Jauch führt von einer Tier-Geschichte zur nächsten.
Unsere Erde 2 spielt geschickt mit Dramatik und Musik: Etwa, wenn sich der Braunbär passend zur Musik am Baumstamm rubbelt, um seinen dicken Winterpelz loszuwerden und dabei aussieht, als ob er einer Choreografie folgt. Man hält angespannt inne, wenn das Zebra-Fohlen vor dem Gepard flüchtet oder frisch geschlüpfte Reptilien sich vor einer Vielzahl windiger Schlangen auf den Fels retten.
Unsere Erde 2: kein Wohlfühl-Tierfilm
Wer noch nicht viele Wildtier-Dokumentationen gesehen hat, wird beeindruckt sein von einzigartigen Aufnahmen wie dem Revierkampf der Giraffen: In Zeitlupe sehen wir, wie sich zwei Giraffen-Bullen die langen Hälse aneinanderschlagen, bis ein Tier zu Boden fällt. Oder das selten beobachtete Ritual der Pottwale, wenn sie vertikal im Wasser treibend schlafen.
Dabei ist Unsere Erde 2 kein Wohlfühl-Tierfilm, sondern zeigt auch, wie hart die Lebensbedingungen auf der Erde sein können. Etwa auf dem kargen, vulkanischen Galapagosinseln, wo frisch geschlüpfte Meerechsen von Nattern gejagt werden.
Nicht zuletzt zeigt der Film den Kreislauf des Lebens: die Überlebenskämpfe der Tiere, die Suche nach Nahrung und die natürliche Abfolge von Geburt und Tod. So erleben wir, wie sich ein Pinguin jeden Tag auf den gefährlichen Weg macht, um seine Familie mit Nahrung zu versorgen – ist er zurückgekehrt, muss er seine Familie unter 1,5 Millionen Pinguinen wiederfinden.
Intime Momente durch neue Kameratechnologien
Unsere Erde war 2007 mit 3,7 Millionen Kino-Zuschauern in Deutschland sehr erfolgreich. Er beobachtete das Leben von drei Spezies und die Wege, die der Eisbär, der afrikanische Elefant und der Buckelwal innerhalb eines Jahres zurücklegen. Die Fortsetzung Unsere Erde 2 nutzt nicht nur bessere Kameratechnik, sondern erzählt im Gegensatz zum Vorgänger mehr Einzelgeschichten im Zyklus eines Tages, nicht eines Jahres.
Das 100-köpfige Team von unsere Erde 2 besuchte für seinen Film 22 Länder und beobachtete 38 Spezies. Die Ko-Produktion von BBC Earth Films und SMG Pictures arbeitet mit neuen Kameratechnologien mit verbesserter Bildstabilisierung, sodass wir etwa Raubtiere hautnah aus der Grasperspektive in Aktion sehen können.
Bei Unsere Erde 2 kommt man so nah wie selten zuvor an die Tiere heran: Etwa, wenn in gestochen scharfer Makroaufnahme Regentropfen wie Bomben auf den kleinen Körper einer Biene hämmern. Die eindrucksvolle Musik stammt von Alex Heffes („Der letzte König von Schottland“), Regie führten Peter Webber („Das Mädchen mit dem Perlenohrring“) und Richard Dale.
Das bleibt nach dem Film: Unsere Erde ist ein einzigartiger Ort mit den unterschiedlichsten Lebewesen, die sich ganz individuell auf ihre Lebensbedingungen eingestellt haben. Es ist an uns, diesen wertvollen Planeten zu schützen und einzigartigen Lebensraum nicht zu zerstören – denn wir wissen nicht, ob es einen zweiten gibt. Einen Kritikpunkt gibt es jedoch: Unsere Erde 2 thematisiert keine ökologischen Probleme, anders als sein Vorgänger. Dabei sind diese, zehn Jahre nach dem ersten Film, dringender denn je.
„Unsere Erde 2 – So haben Sie die Welt noch nie erlebt“, GB 2017, 94 Min. Läuft ab 15. März in den deutschen Kinos.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Diese 15 Dokus muss man gesehen haben
- Der blaue Planet – ein Doku-Meisterwerk
- Doku-Tipp: Chasing Ice
War dieser Artikel interessant?