Vitamin D aus Schafwolle könnte den Bedarf bei einer vegetarischen Ernährung decken. Trotzdem ist diese Lösung noch nicht ideal – und auch nicht vegan. Wieso das so ist, liest du hier.
Aus der Schafwolle lebender Schafe lässt sich Vitamin D gewinnen. Ähnlich wie Honig oder Käse ist das so gewonnene Vitamin für eine vegetarische Ernährung geeignet, weil keine Tiere dafür sterben müssen. Es könnte somit eine echte Alternative sein, um bei pflanzlicher Ernährung den Vitaminbedarf zu decken.
Vitamin D ist zum überwiegenden Teil in Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten. Bei einer veganen Ernährung kommen als natürliche Quellen fast nur Pilze in Frage, etwa Champignons oder Pfifferlinge. Aus diesem Grund ist die ausreichende Vitamin-D-Versorgung ein kritischer Punkt, den du bei einer rein pflanzlichen Ernährungsweise berücksichtigen solltest. Ein Vitamin-D-Mangel, über einen längeren Zeitraum, kann die Stabilität der Knochen beeinträchtigen oder das Immunsystem schwächen.
Um die Versorgung zu sichern, setzen Lebensmittelmarken pflanzlichen Produkten oftmals Vitamin D zu. Beispielsweise können Margarine oder Pflanzendrinks mit dem Vitamin angereichert sein. Eine andere Möglichkeit sind Vitaminpräparate.
Das Problem dabei ist, dass pflanzliche Lebensmittel durch den Zusatz von tierischem Vitamin D offensichtlich nicht mehr vegan sind. Bei diesem Dilemma kommt das Vitamin D aus der Schafwolle ins Spiel.
Vitamin D aus Schafwolle – vegetarisch, aber nicht vegan
Vitamin D ist der Oberbegriff für zwei Varianten des Vitamins. Vor allem die Herkunft macht bei der pflanzlichen Ernährungsweiseeinen wichtigen Unterschied:
- Vitamin D3 (Cholecalciferol) – Es hat immer einen tierischen Ursprung. Das Vitamin kommt im Leberöl von Fischen wie Hering oder Makrele, im Eigelb oder in Rohmilchkäse vor.
- Vitamin D2 (Ergocalciferol) – Dieses Vitamin ist in Pflanzen und Pilzen enthalten, etwa in Champignons, Pfifferlingen oder bestimmten Flechten. Eine Studie stuft auch die Kakaobohnen als möglichen Vitamin-D2-Lieferanten ein.
Bei einer auf Pflanzen basierenden Ernährung nimmst du überwiegend Vitamin D2 zu dir. Jedoch weisen Studien in die Richtung, dass der Körper diese Vitamin-D-Variante weniger gut aufnehmen kann als das vom Tier stammende Vitamin D3. Daher wird es in der Produktion schon in Vitamin D3 umgewandelt.
Das Wollfett Lanolin in der Schafwolle enthält eben dieses Vitamin D3. Das Wollfett ist ein Nebenprodukt, dass bei der Schafschur anfällt. Gemäß der Definition für vegetarische Lebensmittel dürfen diese Lanolin enthalten. Dagegen sind sie bei veganen Lebensmitteln untersagt. Vegan dürfen sich nur rein pflanzliche Lebensmittel nennen. Das trifft auf die Inhaltsstoffe sowie auf die bei der Herstellung verwendeten Stoffe zu.
Entsprechend der Definition ist darf vegetarisches Vitamin D auch aus Schafwolle stammen und damit das gut verwertbare Vitamin D3 enthalten. Als veganes Vitamin D darf sich nur das Vitamin D2 aufgrund seiner pflanzlichen Herkunft bezeichnen.
Vitamin D ist das Sonnenvitamin
Wie viel Vitamin D braucht der Körper überhaupt? Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung liegt der empfohlene Tagesbedarf bei 20 Mikrogramm am Tag. Allerdings beinhaltet diese Angabe auch die Mengen an Vitamin D, die der Körper selbst herstellen kann.
Das Medizinportal Netdoktor erläutert dazu, dass Haut unter Einfluss der UV-Strahlung im Sonnenlicht Cholesterin in Vitamin D umwandeln kann. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass der Körper so 80 bis 90 Prozent des Vitamins selbst herstellen kann. Nur für die restlichen zehn bis 20 Prozent benötigt er Vitamin D aus der Nahrung.
Damit entspricht Vitamin D genau genommen auch nicht der herkömmlichen Definition von Vitaminen. Die Bezeichnung steht für Nährstoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Die Versorgung mit den lebensnotwendigen Vitaminen erfolgt ausschließlich über die Nahrung.
Wie viel Vitamin D dein Körper selbst produzieren kann, hängt davon ab, ob du dich viel im Freien bewegst, von deinem Hauttyp, der Kleidung oder der Höhe des Sonnenschutzfaktors sowie der jahreszeitlich unterschiedlich starken Sonneneinstrahlung.
Die Apotheken-Umschau berichtet, dass der Haut zwischen fünf bis 25 Minuten Sonnenbestrahlung ausreichen, um Vitamin D herzustellen.
Fazit: Vitamin D aus Schafwolle – möglich, aber nicht ideal
Die Versorgung mit Vitamin D ist für Veganer:innen nicht ganz einfach. Vitamin D3 stammt vom Tier und kommt damit für eine vegane Ernährung nicht in Frage, die pflanzliche Variante dagegen kann der menschliche Organismus nicht optimal verarbeiten.
Die vegetarische Lösung mit dem Vitamin D3 aus Schafwolle wirft jedoch auch ethische Bedenken auf. Die Tierschutzorganisation PETA weist zum Beispiel darauf hin, dass die Schafe bei der Haltung und Schur ihrer Wolle oftmals leiden müssen. Zudem verursacht Schafhaltung im großen Rahmen Umweltprobleme. Die Herden fressen die Grasnarbe ab, sodass die Böden veröden. Zum Schutz vor Parasiten erhalten die Schafe zudem pestizidhaltige Bäder. Um Tierleid und Umweltprobleme nicht zu unterstützen, solltest du deshalb Wolle aus nachhaltiger Tierhaltung bevorzugen.
Was kannst du neben Vitaminpräparaten also sonst noch tun, um deinen Vitamin-D-Bedarf ausreichend zu decken? PETA rät Veganer:innen vor allem, sich möglichst regelmäßig im Freien aufzuhalten. Denke dabei jedoch immer an den ausreichenden Sonnenschutz für deinen Hauttyp.
- Zum Beispiel kannst du in der Mittagspause draußen spazieren gehen (aber achte trotzdem auf ausreichend Sonnenschutz).
- Nimm das Rad oder erledige kleinere Einkäufe zu Fuß.
- Im Winter, wenn die Sonne nicht so stark ist, kann dir eine Tasse heißer Kakao oder eine dunkle Schokolade ebenfalls helfen, deinen Vitamin-D-Bedarf zu decken.
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