Deutschlands Heizungen sollen unabhängiger von Gas und Öl und damit klimafreundlicher werden. Wärmepumpen sollen es richten – doch es gibt auch andere Möglichkeiten. Wir zeigen, welche Alternativen zur Wärmepumpe auch in Zukunft erlaubt sind und was ihre Vor- und Nachteile sind.
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Die Bundesregierung konzentriert sich bei ihren Zukunftsplänen für das Heizen in Deutschland vor allem auf Wärmepumpen. Sie heizen quasi klimaneutral und eignen sich für viel bestehende und neue Häuser – aber nicht für alle. Deshalb lohnt sich ein Blick auf Alternativen zur Wärmepumpe. Gibt es andere Heizsysteme, die ebenfalls nachhaltig(er) sind – mit mindestens 65 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen, wie es das Gebäudeenergiegesetz vorschreibt? Wir stellen einige vor.
Schwankende Nachfrage nach Wärmepumpen
Das Wirtschaftsministerium hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 in Deutschland auf einen Stand von sechs Millionen Wärmepumpen zu kommen. Die hohe Nachfrage nach Wärmepumpen in den vergangenen Jahren führte teils zu langen Lieferzeiten und Engpässen bei den Installationskapazitäten. Zwar ging diese Nachfrage aufgrund der Unsicherheiten bezüglich des neuen Heizgesetzes zwischenzeitlich zurück. Doch die neuen hohen Wärmepumpen-Förderungen könnten das wieder ändern.
Es kann also schwierig sein, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
Alternativen zur Wärmepumpe
Nun, da das Gebäudeenergiegesetz in Kraft ist, gilt auch die 65-Prozent-Regel – wenn auch für die meisten erst in einigen Jahren. Gemeint ist damit die Vorgabe des Gesetzes, dass neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energieträgern betrieben werden müssen.
Wärmepumpen erfüllen bekanntlich diese Vorgabe – doch einige weitere Heizungssysteme tun das ebenfalls, wenn sie auch teils bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen. Die wichtigsten Alternativen zur Wärmepumpe findest du hier:
- Solarthermie
- Hybridheizungen
- Stromdirektheizungen & Infrarotheizungen
- Pelletheizungen & andere Holzheizungen
- Fernwärme
- Gasheizungen mit Biogas
- Wasserstoff
- Brennstoffzellen-Heizungen
- Blockheizkraftwerke
1. Solarthermie: Sonnenenergie für Warmwasser und Heizung
Solarthermie klingt gut, schließlich wird die Energie nachhaltig aus der Sonne gewonnen. Aber kann sie eine echte Alternative zur Wärmepumpe sein? Mittels Sonnenkollektoren auf dem Dach wird die Wärme der Sonnenstrahlen eingefangen und für die Erwärmung von Wasser und Heizung genutzt. (Nicht verwechseln mit der Photovoltaik-Anlage: Sie erzeugt mit Hilfe von Solarzellen elektrischen Strom aus Sonnenlicht.)
Der Haken: Zwar kann durch die Solarthermie Wärme durch Sonnenlicht generiert und zum Heizen genutzt werden, doch die Energie kann kaum über lange Zeit gespeichert werden. An kurzen, dunklen Wintertagen reicht die erzeugte Energie daher unter Umständen nicht aus. Sinnvoll ist eine Solarthermie-Anlage dann, wenn der Großteil der selbst erzeugten Wärme mehr oder weniger unmittelbar verbraucht wird. Meist werden Solarthermie-Anlagen als Teil einer Hybridheizung verbaut, zum Beispiel mit einer Gas- oder Pelletheizung (s. unten). Eine vollwertige Wärmepumpen-Alternative ist die Solarthermie daher in den seltensten Fällen.
Die 65-Prozent-Regel erfüllt die Solarthermie in jedem Fall, wenn sie den Wärmebedarf komplett decken kann, das ist aber selten. Häufig wird die Solarthermie mit Pelletheizungen kombiniert, diese Kombination erfüllt die Vorgabe und ist förderfähig. Als Teil einer Hybridheizung kann sie auch in Kombination mit einer Gasheizung die Anforderung erfüllen, doch die Bedingungen sind kompliziert: Laut Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) kann eine ausreichend große Solarthermie „mit einem Deckungsanteil von rund 15 Prozent berücksichtigt werden“, sprich es bleiben insgsamt 50 Prozent erneuerbare Energien übrig. Bei einer Gasheizung müssten etwa 60 Prozent nachhaltiges Gas bezogen werden (50 Prozent von 85 Prozent), rechnet das BMWK vor.
Wann lohnt sich Solarthermie?
Eine Faustregel: Für einen Privathaushalt wird eine Solarthermie-Anlage (für Warmwasser) wirtschaftlich sinnvoll, wenn mindestens drei Personen im Haus leben. Außerdem sollte die Größe der Sonnenkollektoren so gewählt sein, dass nicht mehr Sonnenwärme produziert wird als im Haushalt genutzt wird. Die Leitungen für Warmwasser sollten auch nicht zu lang sein, damit nicht unnötig Wärme verloren geht.
Die Verbraucherzentrale geht von einem Richtwert von etwa 40 Kubikmetern Warmwasserbedarf pro Jahr aus, ab dem sich Solarthermie für einen Haushalt rechnet.
Vorteile:
- Mit Solarthermie trägst du zur Energiewende bei und nutzt mit der Sonne eine nachhaltige und unerschöpfliche Ressource.
- Du sparst Kosten für (fossile) Brennstoffe, die immer teurer werden.
- Du erzeugst im Betrieb keine CO2-Emissionen, da keine fossilen Brennstoffe genutzt werden.
- Solarthermie-Anlagen können den Stromverbrauch senken, wenn sie nicht nur die Heizung, sondern auch das gesamte benötigte Warmwasser erhitzen.
Nachteile:
- Im Winter reicht die Sonneneinstrahlung oft nicht aus, um die Heizung ausschließlich mittels Solarthermie zu betreiben.
- Das Hausdach muss die richtige Ausrichtung und Neigung haben.
- Die Installation kann relativ aufwendig und teuer sein, da Rohre vom Dach (Kollektoren) bis zum Wärmespeicher gelegt werden müssen.
2. Hybridheizungen: Gas oder Pellets kombiniert mit Solarthermie oder Wärmepumpe
Bei Hybridheizungen handelt es sich um kombinierte Heizsysteme. Diese sind die häufigste Alternative zur reinen Wärmepumpenheizung und eignen sich für viele Altbauten.
Dabei wird die Wärmepumpe, aber auch die Solarthermie oft mit anderen Heizungen kombiniert. Möglich sind zum Beispiel:
- Ölheizung in Kombination mit Solarthermie
- Gasheizung in Kombination mit Solarthermie (s. oben)
- Pelletheizung in Kombination mit Solarthermie (s. oben)
- Gasheizung in Kombination mit Wärmepumpe
- Pelletheizung in Kombination mit Wärmepumpe
- Solarthermie in Kombination mit Wärmepumpe
Es gibt also viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Jedoch sind nicht alle gleich nachhaltig – beziehungsweise nicht alle sind ohne oder mit wenig fossilen Brennstoffen nutzbar.
Erlaubt sind Wärmepumpen-Hybridheizungen, „wenn der Betrieb der Wärmepumpe vorrangig erfolgt und der Spitzenlasterzeuger [Öl, Gas, Holz, Anm.d. Red.] nur eingesetzt wird, wenn der Wärmebedarf nicht mehr von der Wärmepumpe allein gedeckt werden kann.“ Die Wärmepumpe muss dabei eine bestimmte Mindestleistung haben.
Eine Solarthermie-Hybridheizung ist erlaubt, wenn sie eine Mindestgröße hat und mindestens 60 Prozent der zusätzlichen Wärme aus Biomasse (Biogas, Holz) oder Wasserstoff erzeugt wird. Hintergrund: Laut Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) kann die Solarthermie „mit einem Deckungsanteil von rund 15 Prozent berücksichtigt werden“, sprich es bleiben insgesamt 50 Prozent erneuerbare Energien übrig. Bei einer Gasheizung müssten daher 60 Prozent nachhaltiges Gas bezogen werden (50 Prozent von 85 Prozent).
Wann lohnt sich eine Hybridheizung?
Eine Hybridheizung kann sich dann lohnen, wenn du mit einer Solarthermie oder einer Wärmepumpe allein nicht den gesamten Energiebedarf für die Heizung deckst.
Vorteile:
- Vor allem in einem (schlecht gedämmten) Haus mit hohem Energiebedarf lässt sich die Effizienz erhöhen, wenn zur schnellen Erhitzung ein Brennwertkessel installiert wird. Vor allem, wenn es besonders kalt ist, kann der Kessel schnell ausgleichen und heizen.
- Kann bei unsanierten Altbauten und sehr niedrigen Temperaturen gegenüber einer reinen Wärmepumpen-Heizung Kosten sparen.
- Auch anstelle von, vor oder während energetischer Sanierungsmaßnahmen möglich.
Nachteile:
- Brennwertkessel sind eine klassische Heiztechnik, die fossile Brennstoffe nutzt. Es werden CO2-Emissionen verursacht, die den Klimawandel vorantreiben.
- Durch die Verwendung fossiler Brennstoffe besteht eine Abhängigkeit von deren (steigenden) Kosten bzw. denen der nachhaltigeren Alternativbrennstoffe (z.B. Biogas, Wasserstoff).
- Man hat doppelte Kosten für Wartung, Überprüfung, Reparatur, Lieferverträge usw.
- Zwei Heizungskomponenten haben einen höheren Platzbedarf als eine.
3. Stromdirektheizung und Infrarotheizung: ein teurer Spaß
So viel vorneweg: Stromheizungen sind meist eine teure Angelegenheit. Nicht zuletzt deshalb sind Stromheizungen wie Infrarotheizungen vor allem als Zusatzanlagen mit kurzen Betriebszeiten sinnvoll.
Infrarotheizungen zählen zur Kategorie der Elektroheizungen. Sie funktionieren mit Heizplatten, die mit elektrisch leitfähigem Material verbunden sind. Unter Spannung erwärmt sich das Material, diese Wärme wird über die Infrarot-Heizplatte in den Raum gestrahlt.
Wann lohnt sich eine Stromheizung oder Infrarot-Heizung?
Aufgrund des hohen Stromverbrauchs sind Stromheizungen im besten Fall nur zeitweise und zusätzlich zu anderen Heizsystemen einzusetzen. Mit Ausnahme von Neubauten mit einem sehr hohen Dämmstandard und sehr geringem Energiebedarf sind sie keine wirtschaftliche und ökologische Lösung, um zum Beispiel im Winter die Wohnung zu heizen und damit auch nur in seltenen Fällen eine vollwertige Alternative zur Wärmepumpe.
Das Gebäudeenergiegesetz sagt: Stromdirektheizungen wie Infrarotheizungen dürfen in sehr gut gedämmten Gebäuden mit geringem Heizbedarf eingebaut werden. Denn: Der Strom kommt heute bereits zu etwa 50 Prozent aus erneuerbaren Energien und dieser Anteil wird weiter steigen.
Vorteile:
- Relativ geringer Anschaffungspreis.
- Schnelle und einfache Installation (auch ohne Expert:innen).
Nachteile:
- Hoher Stromverbrauch und damit i.d.R. auch hohe Betriebskosten.
- Abhängigkeit von (steigenden) Strompreisen.
- Nur klimaneutral, wenn Ökostrom verwendet wird
4. Pelletheizungen und Holzheizungen: Probleme mit Feinstaub und Holzmengen
Diverse Varianten von Holzheizungen zählen zu den wichtigsten Alternativen zur Wärmepumpe. Oft gelten sie als nachhaltig, denn schließlich wächst Holz nach und stößt beim Verbrennen weniger schädliche Stoffe aus als Gas oder Öl.
Aber: Zwar ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, doch das sollte nicht zur Annahme verleiten, dass davon zu jeder Zeit immer so viel vorhanden ist wie benötigt. Das zeigen unter anderem die schwankenden Preise. Außerdem wird bei der Verbrennung von Holz Feinstaub freigesetzt: Das Heizen mit Holz stößt sogar mehr Feinstaub aus als der Straßenverkehr und hat damit einen großen Nachteil. Das Umweltbundesamt rät tendenziell vom Heizen mit Holzheizungen ab.
Zu Holzheizungen zählen im Grunde alle Heizungen, die Feststoffe für die Verbrennung verwenden; also Scheitholz, Pellets oder Hackschnitzel.
Wann lohnt sich eine Holzheizung?
Eine verbreitete und einfache Möglichkeit, mit Holz zu heizen, ist ein Kamin oder Ofen. Das eignet sich aber meist nur für einzelne Räume. Wie sinnvoll eine Holzheizung ist, hängt letztlich auch von deinem Wärmebedarf ab. Mit einer sogenannten Einzelraumfeuerungen lässt sich zudem kein Warmwasser erzeugen. Und vor allem ältere Öfen haben einen erhöhten Feinstaubausstoß.
Pelletheizungen eignen sich für automatisierte die Beheizung von Heizkörpern im ganzen Haus. Sie sind daher eine klassische Alternative zur Öl- oder Gasheizung, aber auch zur Wärmepumpe. Hier entsteht deutlich weniger Feinstaub als bei Scheitholzheizungen. Jedoch solltest du am besten Pellets verwenden, die das Umweltsiegel „Blauer Engel“ tragen.
Vorteile:
- Die Preise für Holz (u. a. Pellets) schwanken im Vergleich zu Preisen für fossile Brennstoffe weniger stark.
- Holz- und Pelletheizungen verursachen weniger CO2 als Öl- oder Gasheizungen.
- Pelletheizungen können bestehende Öl- oder Gas-Zentralheizungen vergleichsweise einfach ersetzen.
- Holz ist ein nachwachender Rohstoff.
- Holzpellets gelten als erneuerbarer Energieträger, sie erfüllen damit die 65-Prozent-Regelung und sind förderfähig.
Nachteile:
- Die Verfügbarkeit von nachhaltig angebautem Holz ist begrenzt.
- Mit sinkender Nachfrage nach fossilen Brennstoffen kann die Nachfrage nach Holzpellets und damit der Preis deutlich steigen.
- Heizen mit Holz ist nicht CO2-neutral, denn hierfür muss Holz geschlagen, transportiert und industriell getrocknet werden.
- Pelletheizungen benötigen Platz für einen Pellet-Lagerraum.
- Pelletheizungen haben einen hohen Anschaffungspreis.
5. Fernwärme
Fernwärme wird in Deutschland bereits viel genutzt, meist in Mietwohnungen. Etwa 5,5 Millionen Haushalte heizen aktuell mit Fernwärme. Diese wird häufig über Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, beispielsweise in einem Kraftwerk oder einer Müllverbrennungsanlage. Die dort freigesetzte Wärme wird sozusagen für Haushalte recycelt und über gedämmte Rohre direkt ins Haus transportiert.
Durch die Kraft-Wärme-Kopplung ist Fernwärme eine effiziente Form der Energiegewinnung, denn die Energie in den Kraftwerken entsteht oft – aber nicht immer – als Nebenprodukt. Wenn die Bedingungen stimmen, kann sie eine sinnvolle Alternative zur Wärmepumpe sein.
Wann lohnt sich Fernwärme?
In dicht besiedelten Neubaugebieten ist ein Anschluss an ein Fernwärmenetz sinnvoll. Zum einen ist sie dort verfügbar und zum anderen ist bei Neubauten die meist lange vertragliche Bindung eher unproblematisch. Bei Altbauten kann der Anschluss zunächst schwierig sein, da die alte Heizung ausgetauscht werden und Leitungen verlegt werden müssen. Vorteil: Man benötigt kein eignes Heizungssystem im Haus. Aktuell ist Fernwärme vor allem in Ballungsräumen rentabel, da Verbraucher:innen über kurze Strecken an das Netz angeschlossen werden können.
Die 65-Regelung des Gebäudeenergiegesetzes erfüllt Fernwärme grundsätzlich – allerdings muss ihre Erzeugung in Zukunft noch deutlich klimafreundlicher werden, d.h. aus erneuerbaren Energien erfolgen. Sie wird voraussichtlich vielerorts ausgebaut und breiter verfügbar werden.
Vorteile:
- Betriebskosten für Wartung oder Messungen sind hier kein Thema, da du keinen Heizkessel brauchst und keine Brennstoffe lagern musst. Die Wärme kommt verbrauchsfertig bei dir zuhause an.
- Die Umwandlungsverluste sind gering, vor allem im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen.
- Sowohl der Strom vor Ort als auch die entstehende Wärme kann genutzt werden.
- Einige Kommunen und Städte fördern den Anschluss an Fernwärme-Netze.
- Je nach Energieträger (bzw. Brennstoff) kann Fernwärme klimafreundlicher sein.
Nachteile:
- Fernwärme ist nicht für alle verfügbar und somit nicht für jede:n eine Alternative. Meist beschränkt sich die Nutzung sogar auf einzelne Straßenzüge oder Stadtgebiete. Die Gemeinde oder Stadt kann aber Auskunft erteilen, ob Fernwärme verfügbar ist und zu welchem Preis.
- Durch fehlenden Wettbewerb haben Fernwärmenetze so gut wie immer ein lokales Monopol.
- Manche Fernwärmekraftwerke nutzen fossile Brennstoffe wie Gas, Öl oder Kohle. Dementsprechend wird CO2 freigesetzt und die Umwelt belastet.
6. Gasheizungen mit Biogas
Sind Gasheizungen mit Biogas eine nachhaltige Alternative zu Wärmepumpen? Bei Biogas handelt es sich um ein veredeltes Gas (Biomethan), das aus Biomasse gewonnen wird – also entweder aus „Energiepflanzen“ wie Mais oder Raps oder aus Abfallstoffen wie Gülle, Pflanzenabfällen oder Biomüll. Der Einsatz von extra angebauten Nutzpflanzen ist umstritten, da sie oft unter Pestizideinsatz in Monokulturen angebaut werden und wertvolle Fläche verbrauchen. Sinnvoll ist vor allem der Einsatz von Rest- und Abfallstoffen. Die CO2-Emissionen von Biogas sind deutlich geringer als die von fossilem Erdgas.
Wenn du deine Heizung auf Basis von Biogas betreiben möchtest, gibt es empfehlenswerte Ökogas-Anbieter, die eine klimafreundlichere Alternative zu herkömmlichem Gas anbieten. Für die Gewinnung werden Abfallprodukte verwendet.
Ist eine Gasheizung mit Biogas noch erlaubt?
Erlaubt sind neue Gasheizungen auch unter den Vorgaben des neuen Heizungsgesetz – unter bestimmten Voraussetzungen:
- In Bestandsgebäuden sind grundsätzlich Gasheizungen, die nachweislich zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Gase nutzen (Biomethan, biogenes Flüssiggas, Wasserstoff) zugelassen.
- Bis eine kommunale Wärmeplanung vorliegt (Mitte 2026 oder 2028) dürfen „normale“ Gasheizungen verbaut werden, jedoch müssen sie ab 2029 mit einem steigenden Anteil Biomasse (Biomethan, Wasserstoff) betrieben werden (15 Prozent ab 2029, 30 Prozent ab 2035 und 60 Prozent ab 2040). Das Gesetz sieht zudem eine verbindliche Beratungspflicht vor, diese soll „auf die wirtschaftlichen Risiken hinsichtlich steigender CO2-Preise für fossile Brennstoffe hinweisen und auch Alternativen, etwa auf der Grundlage der anstehenden Wärmeplanung, in Betracht ziehen.“
- In Bestandsgebäuden sind außerdem unter bestimmten Voraussetzungen sogenannte „H2-Ready“-Gasheizungen erlaubt, die auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar sind. Bis zum (fest geplanten und zugesagten) Anschluss an ein Wasserstoffnetz dürfen solche Heizungen noch mit Erdgas betrieben werden.
Vorteile:
- bekannte, erprobte Technologie
- Eine bestehende gegen eine neue Gasheizung auszutauschen erfordert vergleichsweise wenig Aufwand.
- Gasheizungen sind in der Anschaffung günstiger als z.B. Wärmepumpen.
- in Regionen mit geplanten Wasserstoffnetzen eine einfache Übergangslösung
Nachteile:
- Gasheizungen, welche zu 65 % Biogas nutzen, nutzen immer noch 35 % fossiles Erdgas und verursachen entsprechende CO2-Emissionen.
- Der steigender CO2-Preis verursacht in diesen Fällen steigende Betriebskosten.
- Verfügbarkeit vorab und Kosten für Biogas/Biomethan/biogenes Flüssiggas/Wasserstoff sind heute schwer abschätzbar. Spätestens ab 2029 könnten so höhere Betriebskosten entstehen.
- Wasserstoffnetze werden voraussichtlich nicht signifikant viele Haushalte erreichen.
7. Wasserstoff: Wärmepumpen-Alternative der Zukunft?
Eine potenzielle Alternative zur Wärmepumpe, um nachhaltig zu heizen, könnte eines Tages Wasserstoff sein. Aktuell handelt es sich dabei aber noch um Zukunftsmusik. Es gibt inzwischen zunehmend zukunftsträchtige Projekte, die auf den Einsatz von Wasserstoff setzen. Gas-Thermen, die Wasserstoff verarbeiten können („H2-Ready“), gibt es bereits auf dem Markt.
Brancheninterne Stimmen sprechen beim geplanten Auf- und Ausbau von Wasserstoffnetzen dennoch von einer Entwicklung, die noch Jahre bis Jahrzehnte dauern wird. Ein „Kernnetz“ soll bis 2032 aufgebaut werden (s. Zwischenbericht), das eine „bundesweit anschlussfähige Infrastruktur“ schaffen soll – ob und bis wann eine relevante Anzahl an Haushalten Wasserstoff beziehen kann, ist unklar.
Heute mit einer Gasheizung darauf zu setzen, dass sie irgendwann in Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden kann, ist daher ein riskanter Schritt. Das Gebäudeenergiegesetz erlaubt dennoch den Einbau sogenannter „H2-Ready“-Gasheizungen – wenn der Anschluss an ein Wasserstoffnetz binnen zehn Jahren geplant ist.
Vorteile:
- Viele heutige Gasheizungen können potenziell auf Wasserstoff umgerüstet werden.
- Grüner und blauer Wasserstoff verursacht zumindest rechnerisch geringere CO2-Emissionen als Erdgas.
Nachteile:
- Der Ausbau eines Wasserstoffnetzes wird noch Jahre bis Jahrzehnte dauern.
- Wasserstoffnetze werden voraussichtlich nicht signifikant viele Haushalte erreichen.
- Kosten sind heute noch unklar.
8. Die Brennstoffzellen-Heizung
Eine Brennstoffzellenheizung wandelt Gas (meist Erdgas) und Wasserdampf in wasserstoffreiches Gas um. Dabei reagiert Wasserstoff in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff und es entstehen Strom und Heizwärme. Brennstoffzellen-Heizungen gelten als robust, wartungsarm und geräuschlos.
Wann lohnt sich eine Brennstoffzellen-Heizung?
Grundsätzlich eignet sich eine Brennstoffzellen-Heizung, die zusätzlich Strom erzeugt, für Gebäude mit einem hohen Wärme- und/oder Stromverbrauch. Das ist zum Beispiel bei größeren Immobilien wie Mehrfamilienhäusern, Krankenhäusern oder Schwimmbädern der Fall. Über das gesamte Jahr benötigen diese Gebäude viel Wärme und nutzen zudem einen Großteil des erzeugten Stroms selbst.
Die 65-Prozent-Regel und damit die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen Brennstoffzellen-Heizungen nur, wenn sie mit grünem Wasserstoff oder Biomethan betrieben werden, nur dann sind sie auch förderfähig.
Vorteile:
- kann Energiekosten einsparen
- Die Brennstoffzellen-Heizung ist durch den hohen Wirkungsgrad sehr effizient.
- Sowohl der Strom als auch die Wärme kann direkt vor Ort genutzt werden.
- Die Heizung benötigt wenig Platz.
- Die laufenden Kosten sind gering (u. a. für Wartung).
Nachteile:
- Für die Wärme- und Stromerzeugung ist heute meist Erdgas nötig. Damit besteht eine Abhängigkeit hinsichtlich Verfügbarkeit und Preis des Brennstoffs.
- Bei der Verbrennung wird dann CO2 freigesetzt; die Brennstoffzellen-Heizung ist also nicht per se klimafreundlich.
- Die Kosten einer Brennstoffzellen-Heizung und deren Installation können hoch sein.
- Sie ist unter dem Gebäudeenergiegesetz nur zulässig und förderfähig, wenn sie mit grünem Wasserstoff oder Biomethan betrieben wird.
9. Blockheizkraftwerk (BHKW): Mini-Kraftwerk im Keller
Wie bei der Brennstoffzellen-Heizung handelt es sich bei einem Blockheizkraftwerk (BHKW) um eine stromerzeugende Heizung (Kraft-Wärme-Kopplung, kurz KWK). Kleine BHKW sind vor allem für Ein-, Mehrfamilien- oder Reihenhäuser interessant als Alternative zur Wärmepumpe.
Für die Erzeugung von Strom wird in dem Blockheizkraftwerk Brennstoff verbrannt. Das kann Diesel, Öl, Gas oder Holz (Hackschnitzel, Pellets) sein, auch Biogas und Pflanzenöl sind denkbar. Turbinen oder Motoren erzeugen – vereinfacht gesagt – Wärme, die wiederum für Warmwasser und Heizungen genutzt werden kann. Der Strom ist dazu da, den Eigenbedarf zu decken, der Überschuss kann ins Netz eingespeist werden.
Wann lohnt sich ein Blockheizkraftwerk?
Das „kleine Kraftwerk“ ergibt dann Sinn, wenn viel Strom produziert und selbst verbraucht wird oder aber, wenn das ganze Jahr über ein relativ hoher Wärmebedarf besteht. Mit einem Stromspeicher kann man das gewährleisten. Dadurch kann man überschüssigen Strom verbrauchen, der an anderen Tagen zu viel produziert wurde.
BHKW werden im Zusammenhang mit dem Gebäudeenergiegesetz nicht explizit genannt. Grundsätzlich ist es denkbar, dass sie durch die Nutzung von Biogas, Pflanzenöl oder Holz unter die 65-Regel fallen, wir raten jedoch im Einzelfall zur Abklärung mit Fachbetrieben oder Energieberater:innen.
Vorteile:
- Unabhängigkeit von Energievesorgern, da du deinen eigenen Strom und deine eigene Wärme produzierst.
- Die laufenden Kosten sind gering.
- Sehr hoher Wirkungsgrad, d.h. ein hoher Anteil der erzeugten Energie bzw. Wärme kann auch tatsächlich genutzt werden.
- Freie Wahl des Brennstoffes aus Öl, Gas oder Holz.
Nachteile:
- Beim BHKW werden meist fossile Brennstoffe eingesetzt und sie erzeugen einen vergleichsweise hohen CO2-Ausstoß.
- Bei der Verbrennung von Holz kann Feinstaub entstehen.
- Die Anschaffungskosten für ein BHKW sind hoch.
- Die Bedingungen, unter denen BHKW nach dem neuen Heizungsgesetz erlaubt sind, sind sehr spezifisch und komplex.
Welche Förderungen für Heizsysteme gibt es?
Einen guten Überblick über Fördermittel für neue Heizungen findest du beim Fördermittelcheck der Online-Plattform co2online oder beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie in unseren verlinkten Einzelbeiträgen zu den entsprechenden Heizsystemen.
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