Wärmepumpen sind nicht nur klimafreundlicher als Öl- und Gasheizungen, sie haben unter den richtigen Voraussetzungen auch deutlich geringere Betriebskosten. Wer die maximale Effizienz erreichen will, muss jedoch einiges beachten.
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Wenn es darum geht, mit einer Wärmepumpe besonders effizient zu heizen, ist gute Planung das A und O. Doch auch wer schon eine Wärmepumpe installiert hat, kann mit einigen Tricks die Effizienz der Heizung steigern. Utopia fasst zusammen, worauf du bei der Installation und dem Betrieb einer Wärmepumpe achten solltest, um möglichst viel Energie zu sparen.
1. Die JAZ bestimmt die Effizienz einer Wärmepumpe
Die wohl wichtigste Kennzahl bei der Effizienz ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie sagt aus, wie viel Wärmeenergie eine Wärmepumpe mit einer bestimmten Menge Strom erzeugen kann. Eine Jahresarbeitszahl von 4 bedeutet, dass die Wärmepumpe mit 1 kWh Strom 4 kWh Wärme erzeugt. Wer also einen Wärmebedarf von 20.000 kWh pro Jahr hat, benötigt in diesem Fall 5.000 kWh Strom.
Moderne Wärmepumpen erreichen typischerweise eine JAZ zwischen 3 und 5. Ein geringerer Wert spricht für eine niedrige Effizienz. Die JAZ hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:
- Wie gut ist das Gebäude gedämmt?
- Welche Heizkörper werden verwendet?
- Welche Wärmepumpe wird genutzt?
Diese drei (und weitere) Aspekte werden in den folgenden Abschnitten genauer erklärt.
2. Eine Sanierung lohnt sich oft mehr als ein Heizungstausch
Bevor du dich um die Anschaffung einer Wärmepumpe kümmerst, solltest du dir überlegen, ob du nicht lieber vorher dein Gebäude sanieren solltest. Zwar ist eine Sanierung in der Regel noch kostenintensiver als ein Heizungstausch, allerdings kann sie sich auf lange Sicht sogar mehr lohnen. Zum einen, weil eine Sanierung nur alle 40 bis 50 Jahre notwendig ist. Du profitierst also noch länger davon als von einer neuen Heizung, die etwa 20 Jahre hält.
Zum anderen benötigst du für ein schlecht gedämmtes Gebäude eine leistungsfähigere und somit teurere Wärmepumpe. Wer also vorher gut dämmt, kann einen Teil der Kosten für die Wärmepumpe schon allein dadurch wieder reinholen, dass die Anschaffung der Heizung günstiger wird. Außerdem sind manche Altbauten so wärmedurchlässig, dass eine Wärmepumpe ohne vorherige energetische Sanierung ohnehin nicht praktikabel ist.
Um zu überprüfen, ob ein Gebäude bereits wärmepumpenfit ist, hilft ein simpler Test: Dafür wird die Vorlauftemperatur der Heizung auf 50 Grad eingestellt. Schafft es die Heizung, das Gebäude auch bei dieser Einstellung ausreichend zu heizen, dann funktioniert auch eine Wärmepumpe.
Mehr dazu hier:
3. Flächige Heizkörper steigern die Effizienz der Wärmepumpe
Neben der Dämmung des Gebäudes gehört zur Sanierung auch der Austausch der Heizkörper. Je großflächiger desto besser. Moderne Neubauten haben meist Fußbodenheizungen, sodass nur eine Vorlauftemperatur von 30 Grad nötig ist, um das Gebäude ausreichend aufzuwärmen. Es gibt jedoch auch großflächige Wand- und Deckenheizungen, die genauso funktionieren. Solche Flächenheizkörper sind die effizienteste Lösung und bei Wärmepumpen empfohlen. Allerdings sind die Investitionskosten recht hoch, da sie direkt in Boden, Wand oder Decke eingebaut werden und bei Bestandsbauten deshalb umfangreiche Arbeiten an der Bausubstanz erfordern.
Alte Rippenheizkörper (auch Gliederheizkörper genannt) sind besonders ineffizient und sollten nach Möglichkeit ausgetauscht werden. Falls Flächenheizkörper zu kostspielig sind, kommen auch Kompaktheizkörper (auch bekannt als Platten- oder Flachheizkörper) infrage. Diese sind im Grunde die modernere und effizientere Variante des Rippenheizkörpers, funktionieren über dieselben Anschlüsse und können deshalb relativ einfach ausgetauscht werden.
4. Manche Wärmepumpen-Arten sind effizienter als andere
Wenn dein Gebäude die nötigen Voraussetzungen für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe erfüllt, solltest du dir im nächsten Schritt überlegen, welche Wärmepumpe du haben möchtest. Wegen vergleichsweise niedriger Anschaffungskosten – laut Bundesverband Wärmepumpe (BWP) etwa 30.000 Euro vor Abzug der staatlichen Förderung – erfreuen sich Luft-Wasser-Wärmepumpen zunehmender Beliebtheit. Allerdings kommen diese oft nicht über eine JAZ von 3 hinaus.
Erd-Wasser-Wärmepumpen schaffen 3,5 bis 4 (mit Flächenkollektoren) bzw. 4 bis 4,5 (mit Erdsonden), kosten aber in der Regel bis zu 10.000 Euro mehr. Grundwasser-Wärmepumpen können sogar eine JAZ von 5 erreichen, allerdings sind Anschaffung und Installation mit insgesamt rund 45.000 Euro am teuersten. All diese Preise sind aber nur grobe Schätzungen und unterscheiden sich im Einzelfall stark. Pauschale Angaben sind laut BWP nicht möglich.
Das die teureren Wärmepumpen-Typen effizienter sind, liegt daran, dass tiefe Erdschichten und das Grundwasser ganzjährig stabile Temperaturen aufweisen, diese Wärmequellen aber erst erschlossen werden müssen. Die Luft hingegen ist sofort verfügbar, doch ihre Temperatur unterliegt starken saisonalen Schwankungen und sinkt im Winter stark, was einer Luft-Wärmepumpe mehr Arbeit abverlangt. Dennoch ist sie laut einer Studie auch bei Kälte effizienter als Gas- und Ölheizungen. Und: Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen sind nicht für jedes Grundstück geeignet, da sie entweder eine große Außenfläche für Erdwärmekollektoren oder tiefe Bohrungen für Erdwärmesonden oder Grundwasserzugang benötigen, wofür außerdem eine Genehmigung (und beim Grundwasser ein zusätzliches Gutachten) notwendig ist.
Der Aufwand und die höheren Anschaffungskosten können sich aber lohnen: Denn nicht nur arbeiten Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen effizienter, sie gelten auch als langlebiger. Während Luft-Wasser-Wärmepumpen üblicherweise zwischen 15 und 20 Jahre halten, geben mehrere Wärmepumpenanbieter die Lebensdauer von Erd- und Grundwasserwärmepumpen auf 20 bis 25 oder gar 25 bis 30 Jahre an. Eine Studie der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften zum Ergebnis, dass Erd-Wasser-Wärmepumpen im Schnitt 27 Jahre lang halten.
5. Das Energieeffizienz-Label hilft bei der Wahl
Das Energieeffizienz-Label, das man etwa auch von Haushaltsgeräten wie zum Beispiel Kühlschränken kennt, gibt es in ähnlicher Form auch für Heizungsanlagen. Luft-Wärmepumpen landen in der Regel bei A+ oder A++, Erd-Wasser- oder Grundwasser-Wärmepumpen bei A++ oder sogar bei der Bestnote A+++. Sollte eine Wärmepumpe eine schlechtere Bewertung haben, was normalerweise nicht vorkommt, ist davon abzuraten.
Tipp: Auf dem Label ist neben der Energieeffizienzklasse auch der Schallleistungspegel angegeben. Besonders leise Geräte erkennt man an einem Wert von maximal 50 Dezibel.
6. Die Vorlauftemperatur muss optimal eingestellt sein
Für die maximale Effizienz einer Wärmepumpe ist die Einstellung der optimalen Vorlauftemperatur entscheidend. Je niedriger diese ist, desto weniger stark muss die Wärmepumpe das Heizwasser erwärmen. Allerdings darf die Vorlauftemperatur auch nicht zu niedrig sein, weil sonst die Wohnung nicht ausreichend warm wird. Hier gilt also der Grundsatz: So hoch wie nötig, so niedrig wie möglich.
Die Einstellung der korrekten Vorlauftemperatur sollte durch professionelle Installateur:innen erfolgen. Diese können dann auch gleich noch routinemäßige Wartungsarbeiten wie etwa einen hydraulischen Abgleich durchführen, die ebenfalls die Effizienz der Heizung steigern.
7. Nicht am Temperaturregler herumspielen!
Gegenüber Focus Online hat Robert Doelling, Gründer von energie-experten.org und Manager bei der Deutschen Auftragsagentur (DAA), davor gewarnt, allzu schnell am zentralen Temperaturregler zu drehen. Wer es bisher gewohnt gewesen sei, dass ein Heizkörper zehn Minuten nach dem Aufdrehen komplett aufgeheizt ist, müsse sich bei Wärmepumpen-Heizungen gedulden. Bei einem von einer Fachperson optimal eingestellten Heizsystem sollte man nicht am zentralen Temperaturregler drehen. Das sorgt für einen höheren Stromverbrauch.
Doelling hat außerdem einen Tipp für alle mit Neubauten: „Im ersten Jahr trocknet das Haus noch aus, der Estrich zum Beispiel. Daher ist auch der Heizbedarf höher“, erklärt Doelling. Das normalisiere sich allerdings später und es lasse sich daher erst nach zwei bis drei Jahren verlässlich einschätzen, wie gut eine Wärmepumpe arbeitet.
8. Gängige Heiztipps helfen auch bei der Effizienz
Eine Wärmepumpe mit maximaler Effizienz zu betreiben, bedeutet nicht nur, die Heizung optimal einzustellen. Du kannst auch deinen Heizbedarf minimieren, indem du richtig lüftest, smarte Thermostate benutzt oder dich zuhause etwas wärmer anziehst. Einige Tipps haben wir in folgendem Artikel zusammengefasst:
9. Kein Heizungstausch ohne professionelle Energieberatung
Welche Wärmepumpe die beste und effizienteste Lösung für dich darstellt, ist von deinen individuellen Bedürfnissen und deiner Wohnsituation abhängig. Außerdem muss jede Heizungsanlage optimal auf das betreffende Gebäude abgestimmt sein. Deshalb solltest du dir stets Rat von einer professionellen und unabhängigen Energieberatung holen, die dir bei der Wahl des richtigen Heizsystems hilft. Die Verbraucherzentrale bietet eine kostenlose Beratung online oder per Telefon an und kommt für eine Eigenbeteiligung von bis zu 30 Euro sogar zu dir nach Hause.
Installationsbetriebe für Wärmepumpe finden
Es kann schwierig sein, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
Wer über eine Wärmepumpe nachdenkt, sollte diese Fehler vermeiden
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