Singen macht glücklich, denn es ruft im Gehirn bestimmte Prozesse hervor, die unser Wohlbefinden steigern. Wie das genau funktioniert, erfährst du in diesem Artikel.
Ob unter der Dusche, zur Chorprobe oder allein am Klavier – Singen verbinden wir in der Regel mit einem Gefühl von Glück und Zufriedenheit. Und das bestätigt mittlerweile auch die Forschung. Singen macht jedoch nicht nur glücklich, sondern soll auch unseren Zusammenhalt untereinander und unser Immunsystem stärken.
Singen macht glücklich: Dank Glückshormonen
Beim Singen setzt unser Gehirn eine Reihe von Hormonen frei, die beim Menschen ein Glücksgefühl hervorrufen, so der BR. Dazu gehören Endorphin, Serotonin und Dopamin. Eines der wichtigsten Hormone scheint dabei Oxytocin zu sein. Auch dieses Hormon wird im Gehirn vermehrt ausgeschüttet, wenn wir singen. Es fährt unsere Stresslevel herunter und steigert unser Wohlbefinden.
Das Online-Magazin Spektrum beschreibt, dass Forschende im Rahmen einer Fernseh-Dokumentation aus dem Jahr 2013 den Zusammenhang zwischen Singen und Wohlbefinden genauer analysierten. Sie untersuchten dabei die Oxytocinwerte von 36 Chormitgliedern – und zwar einmal nach einer normalen Chorprobe und einmal nach einer Gesprächsrunde. Das Ergebnis: In beiden Fällen waren die Oxytocinwerte erhöht – nach dem Singen waren sie jedoch noch einmal deutlich höher.
Singen macht also glücklich, da es die Konzentration an Hormonen verändert und damit Wohlbefinden auslöst und Stress reduziert. Der Musikwissenschaftler Dr. Thomas Schinköth erklärt zudem gegenüber dem MDR, dass wir beim Singen besonders leicht in eine komplett andere Welt eintauchen und dabei entschleunigen und vom eigenen Alltag Abstand nehmen können.
So wirkt Singen auf unseren Kreislauf
Singen macht nicht nur glücklich, sondern ist auch gesund. So kurbelt es laut Spektrum auch unser Herz-Kreislaufsystem an. Das liegt vor allem an der Atmung. So atmen wir beim Singen intensiver und effizienter. Das sorgt dafür, dass der Stoffwechsel angekurbelt wird und Organe besser durchblutet werden.
Nach den Angaben des BR atmen wir beim Singen zudem bewusst in den Bauch hinein und weniger über die Brust. Das sorgt dafür, dass sich unser Zwerchfell absenkt, wenn wir einatmen. Unsere Lunge bekommt dadurch mehr Platz. Zudem aktivieren wir bei der Bauchatmung auch die unteren Teile unsere Lunge.
Laut dem BR sei Singen deshalb etwa so wirkungsvoll wie Dehnübungen oder leichter Sport. Etwa zehn bis 15 Minuten würden ausreichen, um unseren Kreislauf anzukurbeln.
Singen wirkt entspannend aufs Nervensystem
Die effiziente Tiefatmung beim Singen ist nicht nur gut für den Kreislauf, sondern aktiviert auch den Parasympathikus im Gehirn, so Spektrum. Der Parasympathikus ist der Gegenspieler des Sympathikus’. Der Sympathikus ist in Stresssituationen aktiviert. So bereitet er unseren Körper auf eine Flucht- oder Kampfsituation vor. Er sorgt beispielsweise dafür, dass das Herz schneller schlägt und die Darmaktivität reduziert wird.
Der Parasympathikus sorgt hingegen für Regeneration, Ruhe und den Aufbau von Reserven im Körper. Laut dem BR sollten beide Teile des Nervensystems möglichst im Gleichgewicht sein. Ein stressiger Alltag kann jedoch dafür sorgen, dass unser Parasympathikus vernachlässigt wird. Auch dabei hilft Singen. Denn durch die Tiefatmung wird dieser aktiviert. Das führt dazu, dass unser Blutdruck sinkt, das Herz langsamer schlägt und wir dadurch entspannter und ruhiger werden.
Singen macht glücklich: Durch Zusammenhalt und Zugehörigkeit
Singen macht besonders glücklich, wenn wir gemeinsam mit Anderen, zum Beispiel in einem Chor, singen, so der Musikwissenschaftler Dr. Thomas Schinköth gegenüber dem MDR. So würden wir uns beim Singen im Chor besonders stark als soziale Wesen erleben. Auch Spektrum bestätigt, dass uns gemeinsames Singen ein Gefühl von Zugehörigkeit und Zusammenhalt vermittelt. Schließlich hören wir einander zu und fühlen uns in unserer Rolle wahrgenommen und gebraucht.
So belegt auch eine Studie der Oxford-University aus dem Jahr 2015, dass Singen den zwischenmenschlichen Kontakt stärkt. In der Studie zeigt sich, dass die Teilnehmenden viel schneller miteinander warm wurden, wenn sie bereits gemeinsam gesunden hatten. Dieser Effekt war deutlich stärker als nur beim gewöhnlichen Smalltalk.
Singen und unser Immunsystem
Nicht zuletzt stärkt Singen auch unser Immunsystem. Laut einer Studie aus dem Jahr 2004 führt Singen dazu, dass die Konzentration des Hormons Immunoglobin A im Blut ansteigt. Dieses Hormon hilft laut dem MDR dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Singen auch unsere Abwehrkräfte stärkt.
Ob Menschen, die regelmäßig singen, tatsächlich weniger häufig krank werden, müsse jedoch noch genauer untersucht werden.
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