In die schwarze Tonne wandern eine Reihe verschiedener Materialien. Aber was passiert danach mit dem Restmüll? Wir zeigen, wo er landet und welche Probleme dabei auftreten können.
Zur Mülltrennung stehen in Deutschland mehrere unterschiedliche Container bereit, in welche sich Stoffe unterteilen lassen. Trotzdem gibt es nicht für jedes Material eine eigene Tonne und die Trennung kann sich je nach Stadt und Kommune unterscheiden. Am Ende kommt vieles nur im Restmüll zusammen. Der wird auch im Anschluss nicht mehr großartig getrennt.
Dabei stellt sich dir vielleicht die Frage: Was passiert eigentlich mit dem Restmüll?
Was passiert mit dem Restmüll bei der Abholung?
Einige Menschen glauben, dass sich Mülltrennung nicht lohnt, weil alles wieder zusammengeworfen wird. Das ist aber nicht ganz richtig. In der Regel bleibt die Trennung ebenfalls im Anschluss erhalten. Das gilt auch für den Restmüll und was damit passiert. Dieser Prozess beginnt schon bei der Abholung.
Wie die Abholung abläuft, kommt grundsätzlich darauf an, in welcher Stadt beziehungsweise Gemeinde du wohnst. Die Müllabholung übernehmen in Deutschland nämlich meist private oder kommunale Unternehmen:
- Es ist einerseits üblich, dass unterschiedliche Müllsorten wie Restmüll und Gelbe Tonne auch getrennt von verschiedenen Müllautos abgeholt werden.
- Andererseits gibt es ebenso Müllwägen mit mehreren Kammern für die verschiedenen Müllsorten.
In Ausnahmefällen können trotzdem unterschiedliche Müllarten vermischt werden. Utopia hat dies auf Anfrage vom Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) erfahren. Eine Pressesprecherin gab dabei an, dass Altpapier– und Bioabfälle im Restmüll entsorgt würden, wenn sie zu verunreinigt wären, um noch als Biomüll oder Altpapier verwertet zu werden. Dies könne zum Beispiel passieren, wenn sie Fremdstoffe wie Plastiktüten enthielten.
Lies den ganzen Beitrag dazu hier: Ist Mülltrennung sinnvoll – oder wird alles wieder zusammengeworfen?
Weitere Verwertung des Restmülls in Deutschland
Beim Abholen bleibt die Mülltrennung also üblicherweise erhalten. Doch was passiert danach mit dem Restmüll? Die eigentliche Verwertung beginnt erst im Anschluss. Dabei gibt es wieder Unterschiede zwischen den Kommunen und Städten. Eine Variante, wie der Restmüll verwertet wird, ist die folgende:
- Zunächst findet eine Sortierung des Restmülls statt. Das erfolgt entweder über eine direkt getrennte Erfassung und Sammlung des Abfalls oder er durchläuft dafür eine mechanisch-biologische Behandlung in speziellen Anlagen.
- Übrig bleiben in beiden Fällen heizwertreiche und energiearme Stoffe.
- Die heizwertreichen Materialien werden im nächsten Schritt thermisch oder energetisch verwertet. Das heißt, sie werden verbrannt und die dabei entstehende Wärme dient zur Energiegewinnung. Das kann etwa Strom oder Fernwärme sein.
- Die energiearmen Stoffe werden hingegen biologisch behandelt und auf Deponien transportiert.
- Einige Materialien bleiben zudem fürs Recycling übrig. Laut dem Nabu (Naturschutzbund Deutschland) sind dies jedoch meist nur Metalle.
Die Verbraucherzentrale und der Nabu geben allerdings an, dass nicht in allen der Verbrennungsanlagen die freigesetzte Wärme zur Gewinnung von Energie genutzt werde. Laut Nabu werde zudem der größte Teil des Restmülls einfach verbrannt.
Wie nachhaltig ist es, was mit dem Restmüll passiert?
Auch wenn aus einem Teil des Restmülls wieder Energie entsteht, ist seine Verwertung nicht unproblematisch. Zufolge der Verbraucherzentrale ist zum Beispiel die Verbrennung umweltschädlich. Dabei werde viel Plastik verbrannt, was CO2 freisetze. Ebenso entstehen bei der Müllverbrennung giftige Stoffe wie Dioxin und Schwermetalle.
Der Nabu weist darauf hin, dass es nachhaltiger ist, Abfall so häufig wie möglich wiederzuverwerten, ehe dieser verbrannt wird. Darum sei es gesetzlich geregelt, vorrangig Müll zu vermeiden, zu recyceln oder wiederzuverwenden. Trotzdem würden die Gemeinden das Verbrennen häufig vorziehen, weil es wirtschaftlicher sei.
Mögliche Alternativen zum Restmüll
Eine Studie des Umweltbundesamts hat 2020 ermittelt, dass nur etwa ein Drittel des Abfalls, der in der schwarzen Tonne landet, tatsächlichen Restmüll darstellt. Dazu gehören beispielsweise Asche, Kehricht und Staubsaugerbeutel. Den Rest der Materialen machen Biomüll, Wertstoffe und Problemstoffe wie Batterien aus.
Dem Nabu zufolge könnten und sollten letztere Stoffe besser getrennt gesammelt werden, anstatt in den Restmüll zu wandern. Eine Möglichkeit hierfür würde unter anderem eine verpflichtende Biotonne in Deutschland darstellen, denn diese gebe es nicht in allen Teilen des Landes. Außerdem fordert der Verbund eine Wertstofftonne für Metalle, Verbund- und Kunststoffe.
Eine weitere Möglichkeit könne es sein, finanzielle Anreize für die Mülltrennung zu schaffen. So habe ein Pilotprojekt in Berlin ergeben, dass die Menge an Abfällen im Restmüll sinkt, wenn Bürger:innen nur für den Müll bezahlen, den sie selbst verursachen. Mit einem solchen System müssten Haushalte, die mehr Abfall produzieren, auch mehr bezahlen.
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