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Müllverbrennung: Das solltest du zur energetischen Verwertung wissen

Müllverbrennung
Foto: CC0 / Pixabay / Pexels

Müllverbrennung hat einige problematische Auswirkungen auf die Umwelt. Wir klären dich zu diesem Thema auf und geben dir Tipps, wie du die Kreislaufwirtschaft aktiv unterstützt.

Darum führt Mülltrennung nicht automatisch zu einer hohen Recyclingrate

Schwarze Tonne, Braune Tonne, Gelbe Tonne: In Deutschland herrscht im Vergleich zu anderen Ländern eine strikte Mülltrennung. Viele Verbraucher*innen gehen davon aus, dass durch die Mülltrennung viel Abfall recycelt wird, um die Umweltressourcen zu schonen.

Doch die Recyclingquoten sind in der Realität erstaunlich gering: Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) wurden bislang nur 36 Prozent des anfallenden Verpackungsmülls tatsächlich recycelt. Die Quote soll aber gesteigert werden und bis 2022 bei mindestens 63 Prozent liegen. Das ist zwar schon ein erheblicher Fortschritt, doch damit sind wir immer noch nicht am endgültigen Ziel. Denn je mehr recycelt wird, desto nachhaltiger und besser ist es für die Umwelt.

Oftmals wird Verpackungsmüll aber aus technischen und wirtschaftlichen Interessen nicht recycelt. Der nicht-recycelte Rest landet letztlich auf Mülldeponien, in der Umwelt oder wie der Restmüll in Anlagen zur Müllverbrennung. Das ist ein großes ökologisches Problem.

Die Müllverbrennung in der Abfallhierarchie

Die Abfallhierarchie sieht die Müllverbrennung am Ende des Kreislaufsystems.
Die Abfallhierarchie sieht die Müllverbrennung am Ende des Kreislaufsystems. (Foto: Screenshot / Europäische Kommission)

Die Abfallentsorgung in Deutschland orientiert sich an der Abfallhierarchie, die die EU-Kommission 2015 publiziert hat. Ziel der Abfallhierarchie ist eine Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, dass Produkte und Materialien so lange wie möglich Teil eines Kreislaufs bleiben. Sie werden dazu unter anderem wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt. Auf diese Weise können die Menschen ihre Abfälle insgesamt stark reduzieren, die Umwelt schonen und Ressourcen für die folgenden Generationen erhalten.

Die Abfallhierarchie ist ein fünfstufiges Programm, das du in der obigen Abbildung siehst. Die beste Option ist es demnach, Müll direkt zu vermeiden. Wenn sich Müll nicht vermeiden lässt, soll dafür gesorgt sein, dass er recycelt werden kann. Falls das nicht möglich ist, lassen sich in vielen Fällen andere Lösungen finden, bevor der kleinste Teil an verbleibendem Müll schließlich verbrannt wird.

Kurzum: Die Müllverbrennung ist laut BMU eine der tragenden Säulen für die Abfallentsorgung in Deutschland. Laut der Abfallhierarchie der EU-Kommission sollte sie in der Kreislaufwirtschaft aber insgesamt nur einen kleinen Teil ausmachen.

Gesetzliches zur Müllverbrennung

Nach dem BMU ist es gesetzlich geregelt, welche Abfälle wie zu verbrennen sind. Gerade gefährliche Abfälle dürfen nur in bestimmten Anlagen der Müllverbrennung verbrannt werden. Dabei gelten zudem strenge immissionsschutzrechtliche Regeln. Sie sollen vermeiden, dass Luftemissionen entstehen oder Giftstoffe ins Wasser gelangen.

Darum ist die Müllverbrennung problematisch

Müllverbrennung hat nicht nur Vorteile.
Müllverbrennung hat nicht nur Vorteile. (Foto: CC0 / Pixabay / JuergenPM)

Befürworter*innen benennen häufig verschiedene Vorteile von Müllverbrennung:

  • Durch die Müllverbrennung gewinnt man beispielsweise Wärme. Die Müllverbrennung kann sogar Strom in der Größenordnung eines mittleren Kohlekraftwerks erzeugen.
  • Außerdem ist die Luftbelastung durch die Müllverbrennung laut der Deutschen Welle heute nicht mehr so problematisch wie noch in den 1980er oder 1990er Jahren. Es gab seitdem Modernisierungen an den Filteranlagen.

Was beim Thema Müllverbrennung jedoch kaum zur Sprache kommt:

  • Bei der Müllverbrennung entstehen Schlacken, Filteraschen, Dioxine, Urane und Schwermetalle. Das sind viele giftige Stoffe, die laut Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe sogar zum Tod führen können. Die Frage ist dabei auch, wo sich diese Stoffe zwischen- oder endlagern lassen, damit sie weder Mensch noch Natur gefährden.
  • Bezüglich dieser Frage weist Thomas Fischer darauf hin, dass die Reste aus der Müllverbrennung oft in geschlossenen Deponien eingelagert werden. Die Deponien verflüssigen dazu die giftigen Filterstäube in Salzlösungen. Doch das ist problematisch, denn es kann sein, dass sie weiterhin in Wasser lösbar sind.
  • Die schon erwähnten Schlacken belaufen sich auf etwa fünf Millionen Tonnen pro Jahr. Ein Teil davon kommt in Deutschland als Ersatzbaustoff für den Straßenbau und als Lärmschutzwall zum Einsatz, so die Deutsche Welle. Jedoch sind die Kosten sehr hoch, um die Schadstoffe aus den Schlacken herauszufiltern.  In der Schweiz ist es dagegen beispielsweise verboten, Schlacken in dieser Art weiterzuverwenden.

Auch auf Seiten der Verbraucher*innen gibt es laut dem NABU Schwierigkeiten:

  • Der NABU recherchierte, dass es in Deutschland nach wie vor kein flächendeckendes System für die Biotonne gibt. So landet mancherorts der Biomüll immer noch im Restmüll und wird unnötig verbrannt.
  • Außerdem wird oftmals Gewerbeabfall wie Holz, Metall oder Kunststoff nicht sauber getrennt. Diese Abfälle landen dann ebenfalls in der Müllverbrennung.

Das müssen wir ändern

Um zu vermeiden, dass dein Abfall in der Müllverbrennung landet, kannst du für Biomüll einen Kompost anlegen.
Um zu vermeiden, dass dein Abfall in der Müllverbrennung landet, kannst du für Biomüll einen Kompost anlegen. (Foto: CC0 / Pixabay / Antranias)

Mit einer strikten Mülltrennung kannst du die Müllverbrennung auf ein Minimum reduzieren. Denn laut Berechnungen, die der NABU vorlegt, sind etwa 40 Prozent des Restmülls eigentlich Bioabfall. Um das Klima zu schützen, sollte Bioabfall nicht verbrannt, sondern kompostiert werden.

Wenn du dazu beitragen möchtest, die Müllverbrennung zu verringern, kannst du im Alltag folgende Schritte unternehmen:

  • Kaufe plastikfrei ein: Achte bereits im Supermarkt darauf, Plastik zu vermeiden. Verzichte zum Beispiel auf Plastiktüten für Obst und Gemüse und, wenn möglich, auf andere Verpackungen. Vermeide vor allem PET-Schalen, denn diese lassen sich kaum recyceln.
  • Lege einen Kompost an: Biomüll kannst du zu Kompost weiterverwerten – egal ob im Garten oder auf dem Balkon. Die Komposterde kannst du anschließend als Dünger verwenden.
  • Informiere dich zur Mülltrennung: Was gehört in welche Tonne? Wo kannst du umweltschädliche leere Verpackungen oder Elektroschrott entsorgen? Gerade diese Produkte sind es, die beim Verbrennen giftige Stoffe freigeben und damit die Umwelt belasten können.
  • Erkläre anderen das Problem von Müllverbrennungsanlagen: Sprich mit deiner Familie und deinen Freunden über Mülltrennung und mache sie auf die Probleme von Müllverbrennung aufmerksam.
  • Engagiere dich: Unterstütze Organisationen wie beispielsweise den NABU: Sie setzen sich mit Petitionen für eine nutzerfreundliche Abfallsammlung ein und fordern einen gesetzlichen Fahrplan für mehr Recycling.

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