Eine Zitronensaftkur soll auf natürliche Weise den Körper von schädlichen Umweltstoffen befreien. Ob das funktioniert, welche gesundheitlichen Vorteile sie bringt und welche Risiken durch die Detoxkur entstehen können, erfährst du hier.
Eine falsche Ernährung, unzureichende Bewegung und negativer Stress können unserem Körper schaden. Häufig wird in diesem Zusammenhang davon gesprochen, dass Gifte und Schlacken unseren Organismus belasten. Es wird dabei angenommen, dass schädliche Stoffe nicht mehr zuverlässig ausgeschieden werden, wenn wir aus dem Gleichgewicht geraten. Verbleiben sie im Körper, sollen sie Krankheiten begünstigen. Dafür gibt es aber keine wissenschaftlichen Belege.
Genau hier bringen Detox-Anhänger:innen die vielfältigen Wirkstoffe der Zitrone ins Spiel, die nicht nur in Form von Zitronensäure im Haushalt oder als Vitamin-C-Lieferant bei Erkältungen eine Rolle spielt. Der Saft der Zitrone ist reich an Antioxidantien und wichtigen Enzymen, die Ausscheidungsprozesse im Körper ankurbeln. Darauf stützt sich die Zitronensaftkur.
Mit Detoxkuren den Körper "entgiften"?
Der bewusste Umgang mit der eigenen Gesundheit wird immer mehr zum Trend. Zahlreiche Fitnessprogramme und Ernährungstrends sollen uns zu einem besseren Wohlbefinden und langer Gesundheit verhelfen.
Auch Detox-Kuren aller Art erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit. Tees, Säfte, Massagen und Co. sollen körperliche Ausscheidungsprozesse ankurbeln und auf diese Weise Umweltgifte aus dem Körper schleusen.
Viele dieser Produkte sind nicht nur teuer, sondern geben auch vage Versprechen. Welche Stoffe tatsächlich ausgeleitet werden sollen und wie genau, ist oftmals nicht klar. Zudem existieren derzeit keine wissenschaftlichen Belege, die die Wirksamkeit von Detoxkuren nachweisen.
Besonders die Schulmedizin verweist darauf, dass unsere Ausscheidungsorgane den Körper selbstständig von Giften befreien können. In diesem Zusammenhang wird vermutet, dass einige Entgiftungsprodukte sogar schädlich für den Organismus sein können.
Im Gegensatz zu vielen Produkten setzt die Zitronensaftkur ausschließlich auf vier natürliche Zutaten. Diese sollen den Körper von Umweltgiften reinigen, das Wohlbefinden steigern und zu einer besseren Gesundheit verhelfen. Auch hier fehlen entsprechende Studien, die die Wirkung der Kur zweifelsfrei belegen können.
So funktioniert die Zitronensaftkur
Die Zitronensaftkur ist auch unter dem Namen „Master Cleanse Diät“ bekannt. Laut Stanley Burroughs, der diese Fastenkur in den 1940er Jahren entwickelt hat, soll der Körper innerhalb von zehn Tagen komplett „entgiftet“ werden. Dabei verzichtest du gänzlich auf Essen und nimmst jeden Tag bis zu zwei Liter Zitronensaft zu dir.
Für ein Glas Zitronensaft benötigst du:
- 2 EL frisch gepressten Saft der Zitrone (Bio-Qualität)
- 2 EL Ahornsirup
- eine Prise Cayennepfeffer
- 300 ml Wasser
Die Zitrone ist bekannt für ihren hohen Vitamin-C-Gehalt. So wird das Immunsystem das Körpers gestärkt. Zusätzlich wirkt das Vitamin antioxidativ, wodurch die Zellen vor freien Radikalen geschützt werden und sich gesund teilen können. Sie reich an Vitamin B 6, das besonders wichtig für den Protein-, aber auch den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel ist.
Der Ahornsirup liefert wichtige Kohlenhydrate. Dadurch wird dein Körper während der Fastenkur mit Energie versorgt sowie der Stoffwechsel und Kreislauf angekurbelt. Zudem ist der Sirup reich an wichtigen Mineralstoffen und versorgt den Körper mit Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen.
Die dritte Zutat für die Zitronensaftkur ist Cayennepfeffer. Er enthält den sekundären Pflanzenstoff Capsaicin, welcher unter anderem die Schärfe erzeugt. So wird die Durchblutung angeregt, der Stoffwechsel angekurbelt und die Fettverbrennung aktiviert.
Die Zitronensaftkur richtig anwenden
Wenn du vor hast, eine Fastenkur mit Zitronensaft zu machen, musst du einiges beachten.
So solltest du dich unbedingt mental und körperlich auf die zehntägige Kur vorbereiten. Das bedeutet, dass du bereits zwei Tage vor Beginn deine Ernährung umstellst. Reduziere deine Portionsgrößen und verzichte auf tierische Produkte.
Direkt zum Beginn der Zitronensaftkur ist eine Darmreinigung empfehlenswert. Dadurch sollen Ablagerungen und Stoffwechselgifte beseitigt und das Hungergefühl reduziert werden.
Während der Kur ist es wichtig, den Zitronensaft frisch zuzubereiten, um die maximale Wirkung des Getränks zu erzielen. Am besten trinkst du immer dann, wenn ein Hungergefühl entsteht, denn Essen ist während der Fastenzeit tabu. Selbstverständlich solltest du keinen Kaffee trinken und auf Rauchen und Stress verzichten, um den Körper nicht zu belasten. Leichter Ausdauersport oder lange Spaziergänge helfen dabei, den Kreislauf zu aktivieren und den Muskelabbau zu verhindern.
Nach den zehn Tagen musst du deinen Körper wieder langsam an das Essen gewöhnen. Starte mit kleinen Portionsgrößen und verzichte zu Beginn auf tierische Produkte, Kaffee und Nikotin. Ernähre dich stattdessen ballaststoffreich und achte auf gesunde Eiweiße und Fette (zum Beispiel aus Nüssen).
Diese Vorteile soll die Kur bringen
Die Idee der Zitronensaftkur ist es, Abfallprodukte oder schädliche Stoffe aus dem Körper auszuleiten und den Körper bei der Regeneration zu unterstützen, wofür es jedoch keine wissenschaftlichen Belege gibt.
Das verspricht die Kur:
- Durch den Verzicht auf Nahrung soll die Verdauung entlastet werden.
- Der Zitronensaft soll die Nieren und den Darm anregen, weshalb „Schlacke“ und Giftstoffe schneller abtransportiert werden sollen.
- Der Körper soll sich besser regenerieren können, die Selbstheilungskräfte sollen unterstützt werden.
- Die Fastenkur kann dabei helfen, die Ernährung umzustellen oder sich von Suchtmitteln zu lösen, wie Zucker, Nikotin oder Alkohol.
- Du verlierst kurzfristig überschüssiges Gewicht, was aber keine langfristige Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung ersetzen kann, wenn du ein gesundes Körpergewicht dauerhaft halten möchtest.
- Nach der Kur sollst du mehr Energie haben, da der Körper entlastet wurde.
- Das Wohlbefinden soll gesteigert werden.
Risiken der Zitronensaftkur
Dass die Zitronensaftkur unseren Körper tatsächlich „entgiftet“, ist nicht nachgewiesen. Dennoch kann sie durchaus einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit haben. In jedem Fall solltest du dich mit den Risiken einer solchen Fastenkur befassen. Denn sie ist nicht für jede:n geeignet oder kann bei falscher Anwendung sogar schädlich sein.
- Wichtig ist, dass du mental und körperlich gesund bist, bevor du mit einer Kur startest. Denn der Verzicht auf Essen kann schon nach einer kurzen Zeit herausfordernd werden. Deshalb solltest du dir während der Kur unbedingt ausreichend Entspannung gönnen und Stress vermeiden.
- Mit der Zitronensaftkur verzichtest du nicht nur auf Essen, sondern auch auf Genussmittel wie Zucker, Kaffee, Nikotin oder Alkohol. Je nach Abhängigkeit kann das zu Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen führen. Versuche deshalb bereits vor der Kur diese Genussmittel so gut es geht zu reduzieren, um deinen Körper darauf einzustellen.
- Häufig wird die Zitronensaftkur als Diät angepriesen, um Gewicht zu verlieren. Natürlich verlierst du überflüssige Kilos, weil du zehn Tage auf Essen verzichtest. Sinnvoll ist das jedoch nicht und kann keine langfristige Ernährungsumstellung ersetzen.
- Die Kur sollte nicht länger als zehn Tage durchgeführt werden. Denn der Zitronensaft kann selbstverständlich nicht alle notwendigen Mineral- und Vitaminbedürfnisse des Körpers decken. Wendest du die Kur zu lang an, können ernsthafte Mängel auftreten.
- So gesund die Wirkstoffe des Saftes für unseren Körper sind, so kritisch ist die Säure für unseren Zahnschmelz. Damit dieser nicht so stark angegriffen wird, solltest du nach jedem Glas Zitronensaft deinen Mund mit Wasser ausspülen.
- Für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist die Fastenkur nicht geeignet. Insbesondere wenn du an Leber- oder Nierenerkrankungen leidest, solltest du auf die Kur verzichten. Wenn du dir nicht sicher bist, hole dir vorher medizinischen Rat.
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