Eine Zitronensaftkur soll auf natürliche Weise den Körper von schädlichen Umweltstoffen befreien. Ob das funktioniert, welche gesundheitlichen Vorteile die Kur bringt und ob Detox mit Zitrone überhaupt notwendig ist, erfährst du hier.
Eine falsche Ernährung, unzureichende Bewegung und negativer Stress können unserem Körper schaden. Häufig wird in diesem Zusammenhang davon gesprochen, dass Gifte und Schlacken unseren Organismus belasten. Dabei wird angenommen, dass schädliche Stoffe nicht mehr zuverlässig ausgeschieden werden, wenn wir aus dem Gleichgewicht geraten. Verbleiben sie im Körper, sollen sie Krankheiten begünstigen.
Genau hier bringen Detox-Anhänger:innen die Zitronensaftkur ins Spiel. Immerhin ist die Zitrusfrucht ein wichtiger Vitamin-C-Lieferant und enthält Antioxidantien und wichtige Enzyme, die Ausscheidungsprozesse im Körper ankurbeln sollen. Deswegen glauben viele, dass die Zitronensaftkur den Körper entgiftet. Auch einige Prominente schwören auf Detox mit Zitronen, wenn sie Gewicht verlieren wollen.
Mit Detox mit Zitronen den Körper "entgiften"?
Der bewusste Umgang mit der eigenen Gesundheit wird immer mehr zum Trend. Zahlreiche Fitnessprogramme und Ernährungstrends sollen uns zu einem besseren Wohlbefinden und langer Gesundheit verhelfen. Auch Detox-Kuren aller Art erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit. Tees, Säfte, Massagen und Co. sollen körperliche Ausscheidungsprozesse ankurbeln und auf diese Weise Umweltgifte aus dem Körper schleusen.
Viele Detox-Produkte sind aber nicht nur teuer, sondern geben auch vage Versprechen. Welche Stoffe tatsächlich ausgeleitet werden sollen und wie genau, ist oft nicht klar. Zudem gibt es derzeit keine wissenschaftlichen Belege, die die Wirksamkeit von Detoxkuren nachweisen. Besonders die Schulmedizin verweist darauf, dass unsere Ausscheidungsorgane den Körper selbstständig von Giften befreien können. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist es nicht nötig, den Körper mit einer Detox-Kur zu reinigen. Auch die Harvard Medical School bestätigt dies. Das gilt vor allem bei einer ausgewogenen Ernährung und wenn du ausreichend trinkst.
Die Zitronensaftkur kann dir aber helfen, dich gesünder zu ernähren oder deine Ernährung umzustellen. Möchtest du Detox mit Zitrone mal ausprobieren, solltest du vorab dennoch medizinischen Rat einholen. Das gilt vor allem, wenn du Medikamente einnehmen musst. Lange solltest du eine Zitronensaftkur nicht durchführen, da es durch den Verzicht auf feste Nahrung zu einer Mangelernährung kommen kann.
So funktioniert die Zitronensaftkur
Die Zitronensaftkur ist auch unter dem Namen „Master Cleanse Diet“ bekannt. Laut dem amerikanischen Naturheilkundler Stanley Burroughs, der diese Fastenkur in den 1940er Jahren entwickelt hat, soll der Körper innerhalb von zehn Tagen komplett „entgiftet“ werden. Dabei verzichtest du gänzlich auf Essen und nimmst jeden Tag bis zu zwei Liter Zitronensaft bei aufkommendem Hungergefühl zu dir.
Für ein Glas benötigst du:
- 2 EL frischgepressten Bio-Zitronensaft
- 2 EL Ahornsirup
- eine Prise Cayennepfeffer
- 300 ml Wasser
Die Zitrone ist bekannt für ihren hohen Vitamin-C-Gehalt. Vitamin C stärkt vor allem das Immunsystem das Körpers. Zusätzlich wirkt es antioxidativ, wodurch die Zellen vor freien Radikalen geschützt werden und sich gesund teilen können. Zitronen enthalten außerdem Vitamin B 6, das besonders wichtig für den Protein-, aber auch für den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel ist.
Der Ahornsirup liefert wichtige Kohlenhydrate. Sie versorgen deinen Körper während der Fastenkur mit Energie und kurbeln Stoffwechsel und Kreislauf an. Zudem ist der Sirup reich an wichtigen Mineralstoffen und versorgt den Körper mit Calcium, Phosphor und Eisen.
Die dritte Zutat für die Zitronensaftkur ist Cayennepfeffer. Er enthält den sekundären Pflanzenstoff Capsaicin, der unter anderem die Schärfe erzeugt.
"Detox" mit Zitronen richtig anwenden
Wenn du vorhast, eine Zitronensaftkur zu machen, musst du einiges beachten. Ähnlich wie beim Fasten nach Buchinger solltest du dich gut vorbereiten:
- Stelle zwei Tage vor Beginn deine Ernährung um. Reduziere deine Portionsgrößen und verzichte auf tierische Produkte. Generell hat eine vegane Ernährung viele Vorteile.
- Direkt zum Beginn der Zitronensaftkur wird oft eine Darmreinigung empfohlen. Dadurch sollen Ablagerungen und Stoffwechselgifte beseitigt und das Hungergefühl reduziert werden. Die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung schätzt eine Darmreinigung vor einer Fastenkur allerdings als unnütz und zum Teil sogar als schädlich ein. Am besten solltest du über diesen Punkt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen.
- Während der Zitronensaftkur ist es wichtig, den Saft frisch zuzubereiten, um die maximale Wirkung des Getränks zu erzielen. Am besten trinkst du immer dann, wenn ein Hungergefühl entsteht, denn Essen ist während der Fastenzeit tabu.
- Selbstverständlich solltest bei einer Zitronensaftkur du keinen Kaffee trinken und auf Rauchen und Stress verzichten, um den Körper nicht zu belasten.
- Leichter Ausdauersport oder langes Spazierengehen helfen dabei, den Kreislauf zu aktivieren und den Muskelabbau zu verhindern.
Nach zehn Tagen Zitronensaftkur musst du deinen Körper wieder langsam an das Essen gewöhnen. Starte mit kleinen Portionsgrößen und verzichte zu Beginn auf tierische Produkte, Kaffee und Nikotin. Ernähre dich stattdessen ballaststoffreich und achte auf gesunde Eiweiße und Fette (zum Beispiel aus Nüssen).
Diese Vorteile soll eine Zitronensaftkur bringen
Die Idee der Zitronensaftkur ist es, Abfallprodukte oder schädliche Stoffe aus dem Körper auszuleiten und den Körper bei der Regeneration zu unterstützen. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass das funktioniert.
Das verspricht die Kur:
- Durch den Verzicht auf Nahrung soll die Verdauung entlastet werden.
- Der Zitronensaft soll Nieren und Darm anregen, wodurch „Schlacke“ und Giftstoffe angeblich schneller abtransportiert werden.
- Der Körper soll sich durch die Zitronensaftkur besser regenerieren können, die Selbstheilungskräfte sollen unterstützt werden.
- Die Fastenkur kann dabei helfen, die Ernährung umzustellen oder sich von Suchtmitteln wie Zucker, Nikotin oder Alkohol zu lösen.
- Bei der Zitronensaftkur verlierst du laut einer Studie kurzfristig überschüssiges Gewicht. Sie kann aber keine langfristige Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung ersetzen, wenn du ein gesundes Körpergewicht dauerhaft halten möchtest.
- Nach der Zitronensaftkur sollst du mehr Energie haben, da der Körper entlastet wurde.
- Das allgemeine Wohlbefinden soll sich durch die Kur steigern.
Risiken der Zitronensaftkur
Wie bereits erwähnt, ist eine Detoxkur eigentlich nicht notwendig. Sie kann sogar gefährlich werden, wenn sie falsch angewendet wird. Außerdem ist sie nicht für jede:n geeignet. Folgende Punkte solltest du unbedingt beachten, wenn du eine Zitronensaftkur ausprobieren möchtest:
- Wichtig ist, dass du mental und körperlich gesund bist, bevor du mit einer Kur startest. Denn der Verzicht auf Essen kann schon nach einer kurzen Zeit herausfordernd werden. Deshalb solltest du dir während der Kur unbedingt ausreichend Entspannung gönnen und Stress vermeiden.
- Bei der Zitronensaftkur verzichtest du nicht nur auf Essen, sondern auch auf Genussmittel wie Zucker, Kaffee, Nikotin oder Alkohol. Je nach Abhängigkeit kann das zu Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen führen. Versuche deshalb bereits vor der Kur, diese Genussmittel so gut es geht zu reduzieren, um deinen Körper darauf einzustellen.
- Häufig wird die Zitronensaftkur als Diät angepriesen, um Gewicht zu verlieren. Natürlich verlierst du überflüssige Kilos, weil du zehn Tage auf Essen verzichtest. Sinnvoll ist das jedoch nicht und kann keine langfristige Ernährungsumstellung ersetzen. Statt zu fasten, kannst du es mit Selbstliebe versuchen, wenn du unzufrieden bist.
- Die Zitronensaftkur sollte nicht länger als zehn Tage durchgeführt werden. Denn der Zitronensaft kann – wie schon erwähnt – nicht alle notwendigen Mineral- und Vitaminbedürfnisse des Körpers decken. Wendest du die Kur zu lang an, können ernsthafte Mängel auftreten.
- So gesund die Wirkstoffe des Saftes für unseren Körper sind, so kritisch ist die Säure für unseren Zahnschmelz. Aus diesem Grund raten auch Zahnmediziner:innen davon ab, Zahnstein selbst mit Zitronensäure zu entfernen. Damit der Zahnschmelz nicht so stark angegriffen wird, solltest du nach jedem Glas Zitronensaft deinen Mund mit Wasser ausspülen.
- Für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist die Zitronensaftkur nicht geeignet. Insbesondere wenn du an Leber- oder Nierenerkrankungen leidest, solltest du auf die Kur verzichten.
Wenn du dir nicht sicher bist, hole vorher unbedingt medizinischen Rat ein.
Überarbeitet von Lea Hermann
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