Rewe will alle Schoko-Produkte seiner Eigenmarken umstellen: Schokoladen wie „ja!“ wird es dann nur noch mit fair gehandeltem Kakao geben. Fairtrade-zertifiziert sind sie deshalb aber noch nicht.
Zum Eigenmarken-Sortiment gehören neben Schokoladentafeln auch Schokoriegel, Pralinen, Oster- und Weihnachtssüßwaren, Instantkakao sowie Nuss-Nougat-Brotaufstriche. Bereits heute sind 99 Prozent des Kakaos in allen Eigenmarken der Rewe Group „nachhaltig zertifiziert“, was meist das UTZ-Siegel meint.
Eigenmarken & Schokoladen: besser mit fairem Kakao
Bei Eigenmarken haben Supermärkte und Discounter anders als bei Markenware mehr Möglichkeiten, Druck auf Zulieferer auszuüben und so das Produkt nachhaltiger zu gestalten.
Die Rewe-Gruppe, Gründungsmitglied des „Forums Nachhaltiger Kakao“, will das jetzt tun und ihre Schokoladen-Eigenmarken so umbauen, dass sie am Fairtrade-Kakaoprogramm teilnehmen. Die Umstellung soll nach und nach erfolgen und noch in diesem Jahr beginnen.
Der Kakaoanbau ist für über 5,5 Millionen Bäuerinnen und Bauern in Entwicklungsländern die Haupteinnahmequelle. Er sichert insgesamt den Lebensunterhalt von über 14 Millionen Menschen. In den westafrikanischen Hauptanbaugebieten wird Kakao zu 90 Prozent in kleinbäuerlichen Betrieben angebaut.
Zu den großen Herausforderungen zählen dort Arbeitsbedingungen, geringes Einkommen, abnehmende Bodenfruchtbarkeit durch falsche Anbausysteme, der unsachgemäße Einsatz von Agrochemikalien sowie Waldrodungen und Landnutzungsänderungen zur Ausdehnung der Anbauflächen.
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Das Fairtrade Cocoa Program
Die Rewe Group ist nach eigenen Angaben seit 1993 im fairen Handel aktiv und brachte vor über 20 Jahren als erster Händler bundesweit fairen Kaffee in die Regale. Es folgten Tee, Süßwaren und Reis sowie Fairtrade-Rosen. Immer mehr Eigenmarken tragen seitdem das Fairtrade-Siegel. 2014 gewann die Rewe Group den Fairtrade-Award in der Kategorie „Handel“.
Das Label „Fairtrade Cocoa Program“ entspricht allerdings nicht dem Fairtrade-Siegel: Beim Kakao-Programm von Fairtrade geht es vielmehr um fairen Rohstoffeinkauf auf Seite der Hersteller des Kakao enthaltenden Produktes. Das Zeichen bezieht sich also nur auf den Kakao-Anteil in Schokolade, Müsli oder Schoko-Aufstrich. Hier liegt der Unterschied zum Fairtrade-Siegel, wo jede Zutat, die es im fairen Handel gibt, auch fair eingekauft werden muss (etwa Zucker, Vanille, etc.).
Fairtrade Cocoa Program vs Fairtrade-Siegel
Ist das Zeichen Fairtrade Cocoa Program „schlechter“ als das Fairtrade-Siegel? Geht es nur darum, dass deine Tafel Schokolade möglichst viel faire Zutaten enthält, dann ja. Geht es aber darum, möglichst viele fair gehandelte Rohstoffe (hier: Kakao), in den Markt zu bringen, dann ist es keineswegs schlechter.
Denn die Teilnahme am Kakaoprogramm bringt hiesige Kakaoverarbeiter mit Kakaoproduzenten zusammen und schafft so größere Märkte für fairen Kakao, der sonst nicht marktfähig wäre. Deutsche Schokoladenmacher haben auf diese Weise leichter die Möglichkeit, größere Mengen fairen Kakaos einkaufen und verarbeiten zu können, was am Ende wiederum den Produzenten zugute kommt, die größere Mengen absetzen können. Details im Beitrag zum Fairtrade Cocoa Program.
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