Die Schulen öffnen wieder – zumindest für Schüler*innen in Abschlussklassen und Viertklässler*innen. Youtuber Rezo hält das jedoch angesichts der Corona-Pandemie für zu riskant. In einem Video erklärt er, warum. Der Clip wurde an nur einem Tag fast eine Million Mal aufgerufen.
Nach mehreren Wochen strikter Ausgangsbeschränkungen haben Bund und Länder erste Lockerungen beschlossen. Unter anderem öffnen Schulen schrittweise, vor allem damit Schüler*innen ihre Abschlussprüfungen ablegen und Viertklässer*innen sich für den Übertritt qualifizieren können.
Keine gute Idee, findet Youtuber Rezo. Er hat ein Video veröffentlicht, in dem er ausführlich erklärt, warum er gegen Schulöffnungen ist. Er beruft sich in dem Clip vor allem auf Stimmen von Lehrkräften, Schüler*innen und Verbänden.
Hier das Video auf Youtube:
Rezo: „Erinnert euch an die großartigen Hygiene-Standards“
Einer der größten Kritikpunkte: In den Schulen sei es schwierig, Schüler*innen und Lehrkräfte effektiv vor einer Ansteckung zu schützen. „Erinnert euch an die großartigen Hygienestandards damals in der Schule. Versetzt euch kurz da rein und denkt: Das wäre der Standard bei einer Pandemie gewesen.“ In manchen Schulen gäbe es nicht genug Reinigungsmittel, Seife und Möglichkeiten zur Desinfektion, auch Waschbecken gäbe es nicht ausreichend.
Selbst wenn jede Schulklasse ein eigenes Waschbecken hätte, seien die empfohlenen Hygienemaßnahmen nicht umsetzbar. „30 Schüler, 30 Sekunden Händewaschen, das ist eine Viertelstunde. Das ist ein Drittel einer Unterrichtsstunde.“ Außerdem sei es nicht sehr wahrscheinlich, dass Viertklässler*innen in den Pausen tatsächlich ausreichend Abstand voneinander halten.
„Das ist schon fast eine Black-Mirror-Folge“
Hinzu komme die psychische Belastung: Schüler*innen können sich in der Schule mit dem Coronavirus anstecken, ohne etwas davon zu merken. Sie tragen das Virus dann in ihre Familien und damit womöglich auch zu Risikopatient*innen. „Schülern diese Verantwortung aufzutragen zwischen reibungslosem Abi und gesundheitlichen Risiken für sich selbst und die Angehörigen, das ist schon fast eine Black-Mirror-Folge“, sagt Rezo in seinem Video.
Die Angst vor Ansteckungen ist gerechtfertigt – wie auch eine Aussage der NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer zeigt: „Es wird, so traurig das ist, Schulgemeinschaften geben, die den Tod von Lehrkräften, Schulleitungen oder Familienangehörigen zu beklagen haben, die das schulische Leben mitunter auch nachhaltig beeinflussen können.“ Hier die Aussage in einem Twitter-Video:
Rezo: Es ist noch keine Zeit für Lockerungen
Für Rezo ist klar: Die Schulen sollten geschlossen bleiben. Der Youtuber hat sich aber auch mit Argumenten auseinandergesetzt, die die Schulöffnungen befürworten. Eines davon ist, dass die Anti-Corona-Maßnahmen erste Erfolge zeigen – und Lockerungen daher möglich seien. Eine falsche Schlussfolgerung, sagt Rezo. Der Erfolg der Ausgangsbeschränkungen spreche eher dafür, sie noch eine Weile beizubehalten.
„Es tut mir wahnsinnig Leid, dass ihr jetzt diese krasse Scheiße durchmachen müsst, weil irgendwelche Entscheidungsträger krass inkompetent in ihrem Job sind, dass sie eure Gesundheit und die Gesundheit eurer Angehörigen aufs Spiel setzen“, sagt Rezo zum Schluss seines Videos. Die einzige Empfehlung, die er geben könne: Bei den nächsten Wahlen keine Parteien wählen, die die Schulöffnungen durchgesetzt haben.
Utopia meint: Wie schon bei seinem vielbeachteten Video „Die Zerstörung der CDU“, präsentiert Rezo faktenbasiert und detailreich seinen Blick zu einem komplizierten Thema. Mit seinem Video stellt er die Prioritäten unserer Gesellschaft in Frage: Sind Abschlussprüfungen so wichtig, dass sie auch in Zeiten einer globalen Pandemie stattfinden müssen?
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