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Rohes Wasser: Eine neue Idee, Wasser zu Geld zu machen

Rohes Wasser Live Water
Foto: Live Water (Facebook)

„Rohes Wasser“ ist ein ungewöhnlicher Trend aus den USA. Das „rohe“, ungefilterte Wasser soll deutlich gesünder sein als anderes Flaschen- oder Leitungswasser – und wird zu stolzen Preisen verkauft. Ärzte warnen jedoch vor dem Trend.

In Silicon Valley und San Francisco ist „rohes Wasser“ gerade in. Dabei handelt es sich um Wasser, das aus natürlichen Wasserquellen stammt und direkt in große Glasflaschen abgefüllt und verkauft wird. „Roh“ ist das Wasser, weil es zuvor weder gefiltert, noch sterilisiert oder irgendwie anders behandelt wird.

Genau das soll auch der entscheidende Vorteil gegenüber anderen Flaschenwassern oder Leitungswasser sein: Die üblichen Filter- und Sterilisationsprozesse entzögen dem Wasser natürliche Mineralien und gesundheitsfördernde Bakterien und Probiotika, meinen die Anhänger des Trends. Das rohe Wasser sei deswegen um einiges gesünder.

Rohes Wasser statt „Toilettenwasser“

„Es hat eine leicht milde Süße, erzeugt ein angenehmes Gefühl im Mund, hat aber keinen überdeckenden Geschmack“, erklärte ein Verkäufer gegenüber der New York Times. Anhänger des Trends wollen nicht nur herkömmliches Flaschenwasser vermeiden, sondern auch unabhängig vom Wasser-Versorgungsnetz werden.

„Leitungswasser? Du trinkst Toilettenwasser mit Verhütungsmitteln“, meint etwa Mukhande Singh. Singh ist der Gründer des Start-ups „Live Water“, eines von mehreren Unternehmen, die das rohe Wasser verkaufen.

Das „Naturwasser“ ist allerdings ein teures Vergnügen: Eine 9,5-Liter-Glasflasche (2,5 Gallonen) von Live Water kostet 36,99 Dollar, für 14,99 Dollar kann man die Flasche auffüllen. Lässt man das Wasser zu lange stehen, wird es grün – das sei jedoch normal, erklärt Singh der New York Times. Bei Flaschen- oder Leitungswasser passiere das nicht, weil das Wasser bereits „tot“ sei.

Wie sinnvoll ist das rohe Wasser?

Auch wenn die Suche nach einem qualitativ hochwertigen Quellwasser nachvollziehbar ist, ungereinigtes Wasser ist womöglich nicht der beste Ansatz. Neben nützlichen Mineralien und Bakterien können nämlich auch Krankheitserreger im Wasser bleiben. Ärzte warnen hierbei besonders vor Giardiasis, eine Durchfallerkrankung, die durch einen einzelligen Parasiten hervorgerufen wird.

Auch ökologisch gesehen ist das Konzept von Live Water und ähnlichen Unternehmen nicht gerade nachhaltig: Das Wasser wird teils weite Strecken transportiert, außerdem muss es ständig gekühlt werden, um die „gesunden Probiotika“ zu schützen. Eine Menge Energieaufwand für Wasser, das möglichst natürlich sein soll.

Lieber Leitungswasser trinken

Vor allem bei uns ist Leitungswasser immer noch die bessere Wahl. Unser Wasser stammt zu 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser, der Rest aus Flüssen, Seen, Talsperren oder Fluss- und See-nahen Brunnen. Es wird in den Wasserwerken analysiert und – wenn notwendig – aufbereitet.

Die Wasserwerke filtern Schadstoffe heraus und führen strenge Kontrollen durch, bevor das Wasser in unser Trinkwasserversorgungssystem eingespeist wird. Zwar können nicht immer alle Schadstoffe herausgefiltert werden, ihr Anteil in unserem Leitungswasser ist jedoch in der Regel so gering, dass er keinen Effekt mehr auf unsere Gesundheit hat. Umweltfreundlicher ist Leitungswasser allemal. Mehr Informationen dazu:

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