Hoher Fleischkonsum belastet Umwelt und Klima. Schweden will daher nun herausfinden, wie sich eine Fleisch-Steuer auf den Konsum auswirken könnte. Auch in Deutschland werden erhöhte Abgaben auf Fleisch diskutiert.
Kann eine Steuer den Fleischkonsum der Schweden bremsen? Wissenschaftler der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) untersuchen nun eine mögliche Abgabe auf Fleisch, berichtet das Online-Magazin Klimaretter. Die Steuer könnte das Bewusstsein für die Folgen des Fleischkonsums auf Klima und Umwelt schärfen, erklärte die Leiterin der Studie Elin Röös. Obwohl sich immer Menschen der Umweltprobleme durch die Fleischproduktion bewusst seien, steige der Verbrauch, sagte Röös dem Sender Radio Schweden.
Bis 2018 wird geprüft
Der Präsident des Verbandes der Schwedischen Rindfleischerzeuger, Jan Forssell, lehnt eine Fleischsteuer ab, berichtet das Online-Magazin Top Agrar. Forssell zufolge würden unter der Fleischsteuer inbesondere einkommensschwache Schichten leiden.
Dabei untersuche das bis 2018 laufende Projekt der SLU insbesondere die Auswirkungen der Fleischsteuer auf die unterschiedlichen Einkommensgruppen und den Fleischverzehr. Daneben würden die Wissenschaftler auch die Folgen für die Versorgung mit Nährstoffen prüfen sowie die wirtschaftlichen Folgen für die Landwirtschaft betrachten, so Top Agrar.
Schwedischer Fleischkonsum auf dem Höhepunkt
Tatsächlich essen die Schweden mehr Fleisch als jemals zuvor: Letztes Jahr rund 88 Kilo pro Person. Von den 88 Kilo wurden de facto jedoch nur 44 Kilo verzehrt, da die Zahlen auch andere Teile des Tieres wie die Knochen mit einschließen. Die Schweden essen vor allem mehr Hühnerfleisch: Der Konsum von Geflügel hat das siebte Jahr in Folge einen neuen Höchstwert erreicht. Zusätzlich stieg der Konsum von Eiern.
Schon vor vier Jahren forderte die schwedische Landwirtschaftsbehörde eine Abgabe auf Fleisch – und wollte, dass die ganze EU mitmacht. Die Höhe der Steuer sollte abhängig davon sein, wie groß der Klimagasausstoß der jeweiligen Tierhaltung sei, berichtete damals die TAZ.
Auch Deutschland diskutiert die Fleischsteuer
Eine höhere Fleischsteuer für den Umweltschutz – das fordert auch das Umweltbundesamt (UBA) in Deutschland. Die Präsidentin des UBA, Maria Krautzberger, schlug Anfang des Jahres vor, die Mehrwertsteuer von Fleisch und anderen tierischen Produkten von sieben auf 19 Prozent zu erhöhen. „Unter dem Strich wird es für die Verbraucher dadurch nicht teurer, denn der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent sollte noch weiter sinken“, so das UBA. „Kartoffeln, Karotten oder Mehl würden also billiger, das Nackensteak oder die Rinderlende dagegen teurer.“
Laut UBA ist Fleisch nur „scheinbar billig“, denn Verbraucher würden dreimal zahlen: Das erste Mal an der Supermarktkasse, das zweite Mal mit ihren Steuergeldern für Agrarsubventionen der Tierhaltung – und ein drittes Mal, wenn etwa die Wasserwerke Nitrate der Tierhaltung aus dem Trinkwasser entfernten.
Utopia findet: Fleisch sollte nicht als Billigprodukt über die Ladentheke gehen. Ein höherer Preis könnte dazu beitragen, den Fleischkonsum zu verringern und ein schärferes Bewusstsein für das Tier als Produkt zu schaffen.
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