Die Tierschutzorganisation „Animal Rights Watch“ hat neue Videoaufnahmen veröffentlicht, die nur schwer zu ertragen sind. Zu sehen ist, wie Arbeiter einer Viehzuchtanlage Ferkel brutal erschlagen – eine Praxis, die in der Schweinezucht offenbar nicht unüblich ist.
Die Aufnahmen von Animal Rights Watch (ARIWA) sind erst wenige Wochen alt, sie zeigen das Innere eines sogenannten „Ferkelvermehrungsbetriebs“ in Brandenburg im Juni. Die Bilder sind nichts für schwache Nerven: Man sieht, wie Angestellte kleine Ferkel in Kisten werfen, als wären sie Ware und keine lebenden Wesen.
Aber es wird noch schlimmer: Die Arbeiter packen einzelne Tiere an den Hinterbeinen und schmettern sie mit dem Kopf voraus mit voller Wucht auf den Boden oder gegen eine Wand. Manche Ferkel zappeln danach noch – sie sterben also nicht sofort.
Weshalb werden die Ferkel getötet?
„Alleine an diesem einen Tag in diesem einen Bereich wurden 23 Ferkel erschlagen. Das zeigen die Aufnahmen aus den Kameras. Wir gehen davon aus, dass in anderen Bereichen der Anlage genau dasselbe passiert. Und das eben nicht nur an einem Tag, sondern an allen Tagen“, sagt Sandra Franz von ARIWA dem Fernsehmagazin „Brisant“.
Aber warum werden die Tiere überhaupt erschlagen? Laut ARIWA steckt dahinter eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung: Wenn die Jungtiere zu klein und schwach sind, müssten sie von Hand aufgezogen werden. Das wäre jedoch teurer als die normale Aufzucht und lohnt sich finanziell nicht. Die Ferkel werden stattdessen lieber „entsorgt“.
Hier das Video von Animal Rights Watch (Achtung: Es ist grobe Gewalt zu sehen):
Normale Vorgänge in der Schweineindustrie?
Aufnahmen wie diese sind keine Seltenheit, Animal Rights Watch hat ähnliche Videos bereits 2014 und 2016 veröffentlicht, ebenso andere Tierschutzorganisationen. „Kleine und schwächere Ferkel werden weiter systematisch und tagtäglich in der deutschen Schweineindustrie getötet“, schreibt ARIWA.
Eigentlich ist das jedoch illegal. Ferkel dürfen nur dann getötet werden, wenn sie stark leiden oder trotz Betreuung nicht überlebensfähig wären – so bestimmt es das deutsche Tierschutzgesetz. Animal Rights Watch hat deshalb eine Anzeige gegen die „Agrargenossenschaft Neuzelle“ erstattet, sie betreibt den Betrieb in Brandenburg.
Fleisch und Tiere als Ware
Die Betreiber weisen die Vorwürfe jedoch von sich, berichtet Brisant. Man habe nichts von den brutalen Praktiken gewusst und inzwischen auch mit den Abteilungen besprochen, dass so etwas nicht toleriert werde. Außerdem wollen die Betreiber „Schritte einleiten“.
Animal Rights Watch bezweifelt jedoch, dass es sich hier nur um ein paar schwarze Schafe oder Ausnahmefälle handelte. Solange Tiere nur als Ware oder Produktionsfaktor gelten und der Profit die oberste Priorität hat, werden wir Bilder wie aus dem Video wohl noch öfter zu sehen bekommen.
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