Vox strahlt am Sonntag eine Sonderfolge „Shopping Queen“ aus: Die Kandidatinnen shoppen sich diesmal nicht durch Düsseldorf oder Darmstadt, sondern auf einer Kreuzfahrt quer durch Mittelmeer-Metropolen. Damit hat Vox es tatsächlich geschafft, das Format noch weniger nachhaltig zu machen.
Die Sendung „Shopping Queen“ spielt eigentlich immer in einer deutschen Großstadt. Dort müssen sich vier Kandidatinnen in ein paar Stunden das perfekte Outfit zusammenshoppen. Doch für eine Spezial-Folge hat sich der Sender Vox etwas Neues ausgedacht und die Klamottenjagd in vier europäische Großstädte verlegt.
Für die Sendung, die am 26. Januar ausgestrahlt wird, haben vier Kandidatinnen Palma de Mallorca, Rom, Marseille und Barcelona bereist. Die Folge wurde bereits im September gedreht. Vor Ort zogen die vier Frauen in Begleitung von jeweils einem Promi durch die Geschäfte, auf der Suche nach einem Outfit zum Motto „Hola, Ciao, Bonsoir – sei mit deinem mediterranen Outfit der Star!“. Wie sie angereist sind? Ganz luxuriös – auf einem Kreuzfahrtschiff. Das Konzept der „Shopping Queen“ hat ohnehin schon wenig mit Nachhaltigkeit zu tun, doch die Kreuzfahrt treibt es auf die Spitze.
Kreuzfahrten sind Klimakiller
Zunächst der offensichtlichste Grund: Kreuzfahrten sind Klimakiller. Laut Nabu (PDF) stößt ein Kreuzfahrtschiff pro Tag so viel CO2 aus wie fast 84.000 Autos, so viel Stickoxide wie etwa 421.00 Autos, so viel Feinstaub wie etwa über eine Million Autos und so viel Schwefeldioxid wie gut 376 Millionen Autos. Außerdem benötigen die Schiffe so viel Energie wie eine Kleinstadt. Kreuzfahrten zu machen, nur um in einem Land ein paar Tage shoppen zu gehen, ist blanker Unsinn.
Shoppen ist kein Hobby
Bei „Shopping Queen“ müssen die Kandidatinnen schnell Kleidung kaufen – das ist das Konzept der Show. Sie erhalten 500 Euro, um in wenigen Stunden ein ganzes Outfit zu einem bestimmten Motto zusammenzustellen. Ob sie die Hose, das Top oder den überdimensionalen Sonnenhut wirklich brauchen, ist dabei egal. Bei der Endbewertung zählt nur, dass der Look zum Thema passt.
Und hier liegt das Problem an einer Sendung wie Shopping-Queen: Sie propagiert unhinterfragten Konsum.
1. Wer Kleidung einfach kauft, obwohl er sie nicht braucht, belastet damit die Umwelt unnötig. Denn für jedes Kleidungsstück werden Ressourcen benötigt: Für ein Kilo Baumwolle braucht man zum Beispiel 7.000 bis 29.000 Liter Wasser (PDF). Und für Polyester muss Erdöl gefördert werden – durch extrem umweltschädliche Prozesse.
2. Meistens shoppen die Shopping Queen-Kandidatinnen bei Fast-Fashion-Modeketten und Boutiquen. Kleidung mit Fair-Trade-Siegel oder aus Naturfasern gibt es in der Sendung eher selten zu sehen. Auch das ist ein Problem: Denn Billigmode-Hersteller achten bei der Produktion oft weniger auf die Umwelt. Einer Studie zufolge war die Textilindustrie 2016 für fünf bis zehn Prozent der globalen Umweltverschmutzung verantwortlich – und rund acht Prozent der weltweiten Klimaauswirkungen.
Aber wer hat schon Zeit, über die Umwelt nachzudenken, wenn man in Düsseldorf, München oder Barcelona von Laden zu Laden hetzt?
Shopping Queen blendet die Klimakrise aus
Die Folgen der Klimakrise sind auch bei uns heute schon deutlich zu spüren. Zudem werden immer wieder werden neue, alarmierende Studien veröffentlicht, die zeigen, dass wir unsere Gewohnheiten ändern müssen. Das können auch Formate wie „Shopping Queen“ aufgreifen: Die Sonderfolge hätte sich zum Beispiel genauso gut um „Fair Fashion“ oder „Second Hand“ drehen können. Stattdessen blendet der Sender Klima-Themen komplett aus und beweist: Für Umweltthemen ist bei „Shopping Queen“ kein Platz. Das Format feiert den Konsumrausch und verkauft Shoppen als harmloses, spaßiges Hobby.
Tatsächlich sollten wir uns Kleidung aber kaufen, um uns mit dem auszustatten, was wir wirklich unbedingt brauchen. Und dabei können wir uns für nachhaltigere Optionen wie Fair-Fashion und Second Hand entscheiden – ohne dabei auf guten Geschmack verzichten zu müssen.
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