EKOenergie ist nach eigenen Angaben das einzige international verfügbare Non-Profit-Ökostromlabel. Hinter dem Siegel stehen 50 Umweltschutzorganisationen und Forschungsinstitute.
Die Mitglieder des EKOenergie Netzwerk, c/o Finnische Vereinigung für Naturschutz e.V. achten darauf, dass Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien naturverträglich gebaut werden. Außerdem zahlen alle Nutzer einen Beitrag in einen Klimafonds ein, der Projekte zur Bekämpfung von Energiearmut fördert.
Hinter dem Ökostrom-Siegel steht ein internationaler Verbund aus verschiedenen Naturschutzverbänden und Forschungsinstituten, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben. Sie sind zugleich Teil einer Beratergruppe, zu der aber auch Stromkonzerne und Verbraucherorganisationen für zwei Jahre angehören. Gemeinsam überarbeiten sie regelmäßig die Kriterien für das Ökostrom-Siegel EKOenergie.
Unter anderem haben sie sich darauf verständigt, dass beim Bezug von Wasserkraft ein zusätzlicher Beitrag von immerhin 0,0001 €/kWh in einen Umweltfonds eingezahlt werden soll, um Renaturierungsmaßnahmen bei Flüssen zu fördern und die Auswirkungen der Wasserkrafterzeugung gering zu halten.
- Vergeben in: weltweit
- Vergeben von: EKOenergie Netzwerk
- Kategorie: Ökostrom
- Gelabelte Produkte: Ökostrom-Tarife
- Verbreitung: gering
- Utopia-Bewertung: empfehlenswert
EKOenergie: die Kriterien des Ökostrom-Siegels
Das EKOenergie-Zertifikat bescheinigt Energieversorgern, dass der Ökostrom aus erneuerbaren und nachhaltigen Anlagen stammt. Alle Kraftwerke müssen einigen Nachhaltigkeitskriterien folgen:
- Anlagen dürfen nicht in Naturschutzgebieten,
- Natura-2000-Gebieten,
- Vogelschutzgebieten oder
- UNESCO-Welterbestätten befinden und
- die Natur darf nur „geringfügig verändert“ werden.
Für jede Art der Energie (Solar, Wasserkraft, Wind, Biomasse) gibt es noch weitere speziellere Kriterien. Wasserkraftwerke werden, bevor sie Strom für einen Tarif mit EKOenergie-Siegel liefern dürfen, separat überprüft.
Neben den Standort-Kriterien gibt es weitere Anforderungen: Das Ökostrom-Siegel bescheinigt, dass…
- 0,0001 €/kWh (0,10 €/MWh)
- bei Bezug von Wasserkraft zusätzlich 0,0001 €/kWh in den Umweltfonds investiert werden und
- es eine verlässliche Stromrückverfolgung sowie Informationen über die Herkunft und Produktionsweise des Stroms gibt (RECS/EECS).
Das Label wird von LEED (das ist ein Standard für nachhaltiges Bauen), dem britischen Carbon Disclosure Project (CDP) und dem Hotellabel GreenKey empfohlen.
EKOenergie: Kontrollen
Externe Prüfer kontrollieren jedes Jahr, ob sich der Energieversorger an die Kriterien gehalten hat. Anhand der offiziellen Herkunftsnachweise (RECS/EECS) und der verkauften Strommenge überprüft er, ob der Ökostrom-Mix aus 100 Prozent erneuerbarer Energien besteht.
Das hinter dem Ökostrom-Siegel stehende Netzwerk kontrolliert zudem den Bau neuer Anlagen, wenn hierbei ein besonders großer Eingriff in die Natur vorgenommen werden muss. Es kann den Bau unter bestimmte Auflagen stellen oder ganz verbieten und mit Entzug des Ökostrom-Siegels sanktionieren. Für die Standort-Prüfungen werden lokale Forschungsinstitute und Umweltverbände hinzugezogen.
Kritik am Ökostrom-Siegel von EKOenergie
Dieses Ökostrom-Zeichen schliesst nicht aus, dass der Strom via RECS/EECS „grün gewaschen“ wurde. Allerdings betont das Label auf seiner Website: „Bitte beachten Sie, dass Importe und Exporte nicht der Regelfall, sondern eher die Ausnahme sind.“
Stromanbieter mit dem EKOenergie-Siegel investieren mit 0,0001 €/kWh deutlich weniger in die Förderung erneuerbarer Energien als das bei anderen Siegeln der Fall ist (Grüner Strom: 1 Cent/kWh, ok power: 0,2 bis 0,5 Cent/kWh).
Label-Online kritisiert, dass die Prüfung erst nach einem Jahr stattfinde. Trägt ein Stromanbieter also ein Siegel erst seit Kurzem, wurde es noch nicht geprüft. Er ist auch nicht verpflichtet, einen Teil seines Gewinns in neue Anlagen zu investieren.
Alternativen zum Siegel EKOenergie
In Deutschland gibt es empfehlenswerte Alternativen, die strengere Vorgaben machen und höhere Beiträge in die Förderung der erneuerbaren Energien stecken, vor allem Grüner Strom und ok power. Grüner Strom schliesst zudem den Handel mit RECS/EECS-Zertifikaten aus.
Verfügbarkeit des EKOenergie-Siegels: mittel
Die Verfügbarkeit des EKOenergie-Labels ist in den letzten Jahren gewachsen. Mit diesem Label zertifizierter Strom ist in Deutschland unter anderem bei Polarstern Energie, natürlich grün und einigen Stadtwerken erhältlich. Hier alle Anbieter mit EKOenergie-Siegel. Nicht immer machen diese Unternehmen das aber kenntlich.
Utopia-Fazit zum Ökostrom-Siegel EKOenergie
Das Siegel EKOenergie sollte man auf europäischer Ebene betrachten: In diesem Kontext ist verständlich, dass beispielsweise hierzulande umstrittene RECS/EECS-Zertifikate (Herkunftsnachweise für Strom aus erneuerbaren Energien, die es erlauben, Grünstrom aus Land A gegen Graustrom aus Land B zu tauschen) bei EKOenergie erlaubt sind, während zum Beispiel das Ökostromsiegel Grüner Strom diese ablehnt. Denn europaweit betrachtet ergeben RECS/EECS-Zertifikate durchaus Sinn, solange zusätzlich auch Geld in den aktiven Ausbau regenerativer Energien fliesst. Allerdings läßt die bei EKOenergie vergleichsweise geringe Investition in den Ausbau Erneuerbarer Energien dieses Ökostrom-Siegel im Vergleich zu Alternativen wie Grüner Strom oder auch ok power dann aber schwächer aussehen.
Wichtige Beiträge zu dem Thema auf Utopia.de:
- Die besten Ökostrom-Anbieter
- Die besten Ökostrom-Siegel im Vergleich
- Zu Ökostrom wechseln: so einfach ist es
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