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ok-power: Label für Ökostrom

ok-power Siegel Ökostrom Teaser
Siegel © Energievision e.V.

Das anspruchsvolle Ökostrom-Siegel von ok-power gibt es seit etwa 25 Jahren. Fast 80 Anbieter und Vertriebspartner in Deutschland haben das empfehlenswerte Label.

Hinter dem Gütesiegel steht der gemeinnützige Verein Energie Vision e.V. mit Sitz in Freiburg, getragen vom Freiburger Öko-Institut e.V. sowie dem HIR Hamburg Institut Research gGmbH.

  • Vergeben in: Deutschland, seit ca. 2000
  • Verbreitung: mittel bis hoch
  • utopia.de-Bewertung: sehr empfehlenswert

Das ok-power-Siegel kennzeichnet Ökostromtarife, die über reine Herkunftsnachweise hinausgehen und nachweislich neue erneuerbare Energien ermöglichen. Es bescheinigt einem Stromtarif, dass er zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien wie Wind-, Solar-, Wasser- oder Biomasseanlagen stammt und zusätzlich verbindliche Investitionen in neue Anlagen leistet, die über reine HKNs hinausgehen.

Zertifiziert werden nur Anbieter, die keine direkten Beteiligungen an Atom- oder Kohlekraftwerken halten oder künftig eingehen und dabei nachweislich Mittel in die Energiewende lenken. Ergänzend überprüft ok-power faire Vertragsbedingungen, sodass das Siegel zu den anspruchsvollsten Orientierungshilfen für Verbraucher:innen gehört, die echten Ökostrom beziehen möchten. Das Grüner-Strom-Label ist daher auch ein mögliches Zugangskriterium für die Utopia-Bestenliste Ökostromanbieter und den Utopia Stromvergleich-Preisrechner.

ok-power: Kriterien des Ökostrom-Siegels

ok-power bietet ein komplexes System von Modellen an, um sich zertifizieren zu lassen, aber das folgende sind die wesentlichen Kriterien:

ok-power Siegel für Ökostrom
(Siegel © Energievision e.V.)
  • Grundprinzip: Qualifizierter Ökostrom mit echtem Energiewende-Beitrag, wobei der Fokus auf Neuanlagenförderung und/oder Investitionen liegt.

Mehrwert von ok-power

  • Erheblicher Mehrwert über Herkunftsnachweise: Zusätzliche Finanzierung statt bloßer Zertifikatskäufe ist Pflicht, wobei verschiedene Modelle den zertifizierten Unternehmen und Tarifen hohe Flexibilität bieten, ohne dass der Mehrwert für die Energiewende auf der Strecke bliebe.
  • Investitionsverpflichtung (Überblick): Je nach Modell wahlweise (A) mindestens ⅓ Strom aus höchstens 6 Jahre alten Neuanlagen bzw. Anlagen ohne EEG, (B) 0,3 ct/kWh für neue EE-Projekte (0,2 Cent pro kWh, wenn der Anbieter seine gesamte Absatzmenge zertifiziert und auf die Nutzung des ok-power-plus-Siegels verzichtet), (C) Strom aus vom Anbieter selbst initiierten oder betriebenen Anlagen, die maximal 12 Jahre alt sein dürfen.
  • Neuanlagenförderung: Altersgrenzen ca. 6 Jahre (Modell A) bzw. 12 Jahre (Modell C) sichern echte Zusätzlichkeit. (De facto variieren die Altersgrenzen je nach Herkunft der erneuerbaren Energien: Wasserkraft 8 Jahre, Biomasse: 4 Jahre, Windkraft: 4 Jahre, Geothermie: 8 Jahre, Photovoltaik: 5 Jahre.)
  • 100 % erneuerbare Herkunft: Es kann nur der gesamte Tarif, nicht eine Teilmenge zertifiziert werden. Jede Kilowattstunde stammt nachweislich aus Wind-, Solar-, Wasser- oder Biomasseanlagen (auch Klärgas und Geothermie). Es gibt volle Transparenz über Anlagenstandorte.
  • Strenge Kopplung von Herkunftsnachweisen (HKN) an Stromherkunft: Nein, 100% des Ökostrom muß aus EE-Anlagen stammen, was aber auch über HKNs passieren darf.

Beitrag zur Energiewende

  • Hoher Beitrag zur Energiewende: Fokus auf regionale und nationale Neu­investitionen stärkt den Ausbau erneuerbarer Energien.
  • Ausschlusskriterien: Zu zertifizierende Anbieter dürfen finanziell nicht an Atomkraftwerken, Braunkohlekraftwerken oder neuen Steinkohlekraftwerken beteiligt ein. Gemeint ist damit keine mittelbare oder unmittelbare Downstream-Beteiligung von 1 % oder mehr und keine Upstream-Beteiligung von 50 % oder mehr.
  • Ökologische Mindeststandards… 
  • … bei Wasserkraft: Ausschluss von Anlagen mit erheblichen negativen Umweltauswirkungen. Förderung von ökologischen Verbesserungen.
  • … bei Windkraft: Ausschluss von Anlagen in Schutzgebieten (z.B. Nationalparks).
  • … bei Solarenergie: Ausschluss von Anlagen auf ökologisch wertvollen Flächen.
  • … bei Biomasse: klare Nachhaltigkeitskriterien für Substrateinsatz, Ausschluss nicht nachhaltiger Quellen.

Sonstiges

  • Alleinstellungsmerkmale, Verbraucherschutz, Besonderheiten: Faire Vertragsbedingungen (keine Vorkasse, keine Mindestabnahmemengen) und flexible Fördermodelle für Neuanlagen.
  • Träger des Siegels: EnergieVision e. V. (getragen von Öko-Institut, HIR Hamburg Institut Research gGmbH).
  • Kriterienkatalog: hier
  • Info: www.ok-power.de

Hinweis: Die Kriterien sind in Wirklichkeit weitaus komplexer. Wir können hier nur einen groben Überblick geben, um eine grundsätzliche Vergleichbarkeit der Ökostromlabels zu ermöglichen. 

ok-power plus – was ist das?

Zusätzlich gibt es noch die Auszeichnung ok-power plus. Anbieter, die damit ausgezeichnet werden, führen keinen konventionellen Strom mehr. Details im Beitrag ok-power-plus.

ok-power Entwicklung der Zertifizierungsmenge
Entwicklung der Zertifizierungsmenge bei ok-power (Quelle: ok-power Tätigkeitsbericht 2023)

Kontrollen bei ok-power

Energie Vision e.V. stellt die Einhaltung der ok-power-Kriterien durch ein engmaschiges Kontrollsystem sicher. Jährlich müssen Stromanbieter Nachweise, Plan- und Projektzahlen einreichen, deren Erfüllung in einem mehrstufigen Verfahren (Vorschau, Zwischenbilanz, Rückschau) geprüft wird. Ein unabhängiger Gutachter, unterstützt durch Experten (u.a. Fraunhofer und TÜV) verifiziert jährlich die hundertprozentige Herkunft des Ökostroms aus erneuerbaren Energien.

Die Verlängerung des Siegels ist an die strikte Einhaltung aller Vorgaben gebunden. Bei Nichterfüllung drohen Sanktionen bis hin zum sofortigen Entzug oder der Nichtverlängerung der Zertifizierung. Alle drei Jahre erfolgt zudem eine vollständige Rezertifizierung des Anbieters.

Kritik an ok-power

„Das ‚Grüner Strom‘-Label sowie das ‚ok-power‘-Label garantieren, dass durch den Ökostrombezug Neuanlagen gefördert werden“, befindet das Umweltbundesamt (UBA) seit Jahren. Auch der Europäische Verbraucherverband BEUC sah 2017 in einem Vergleich diese beiden Siegel als führend , sie werden gemeinhin selten kritisiert. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen gesteht nur diesen beiden Labels ein „Mindestmaß an Nutzen für die Energiewende“ zu (VSNI).

Utopia kritisiert am ok-power-Label, dass es zwar eine bilanzielle, aber keine physische Kopplung der HKN-Herkunft an die Stromherkunft gibt. EnergieVision lehnt das ab mit der Begründung, diese habe keinen ökologischen Mehrwert. Es hat aber zur Folge, dass Energieversorger sich also auch über Graustrom + Herkunftsnachweise mit Ökostrom eindecken und diesen zertifiziert verkaufen dürfen. Das ist aber hinnehmbar, weil ok-power durch andere Faktoren sicherstellt, dass ein Mehrwert für die Energiewende entsteht. – Einige Ökostromanbieter geben (u.U. auch mit diesem Siegel) inzwischen ausdrücklich an, wenn die HKN-Herkunft physisch an die Stromherkunft gekoppelt ist – und wenn sie dies nicht angeben, darf man davon ausgehen, dass das auch nicht der Fall ist.

Allgemeine Kritik an solchen Labeln: Selbst bei vollständiger Offenlegung der Kriterien bleiben die fachlichen Details und Prüfmechanismen für Verbraucherinnen und Verbraucher ohne Spezialwissen schwer nachvollziehbar.

Alternativen zum Siegel ok-power

Das Label ok-power setzt hohe Maßstäbe und zählt zu Recht zu den besten Siegeln. Es gibt aber noch zwei weitere Siegel, die wir ebenfalls sehr empfehlen können:

  • Am hauseigenen Label ok-power plus kannst du erkennen, dass dieser Anbieter ausschließlich Ökostrom vertreibt, also keinen konventionellen Stromtarif anbietet. Für die Energiewende mag das nicht wichtig sein, aber es hat Symbolkraft und erlaubt es Konsumenten, sich für Ökostromanbieter zu entscheiden, die es wirklich ernst meinen und Ökostrom nicht als „haben wir auch“ sehen.
  • Bei Grüner Strom Label dürfen die Energieversorger ebenfalls keine Atom- und Braunkohlekraftwerke besitzen. Stromlieferung und HKN müssen außerdem aus derselben Anlage/demselben Vertrag stammen (physische Kopplung), was man als etwas strenger als bei ok-power auslegen darf. Das Siegel wird außerdem von bedeutenden Naturschutzverbänden getragen.

Für utopia.de gehört ok-power gemeinsam mit Grüner Strom zu den zwei derzeit empfehlenswertesten Ökostrom-Siegeln.

Verbreitung des Ökostrom-Siegels

Dem anspruchsvollen Kriterienkatalog für das Siegel ok-power sind nicht sehr viele Stromanbieter gewachsen. Seit Jahren sind es etwa 80 Unternehmen, die etwas mit diesem Siegel zertifizieren lassen: 2023 waren es nach ok-power-Angaben 38 Ökostromprodukte mit diesem Siegel, 35 damit zertifizierte Ökostromanbieter und 44 Vertriebspartner. Nach eigenen Angaben im Tätigkeitsbericht 2023 ist ok-power gemessen an der zertifizierten Strommenge (4,3 TWh) das führende Gütesiegel für Ökostromprodukte in Deutschland.

Neben einer Übersicht der Anbieter zeigt Energie Vision e.V. über ein eigenes ok-power-Tarifportal ausschließlich zertifizierte Anbieter und hilft dir so, einen günstigen Anbieter mit diesem Label zu finden. Auch beim Utopia-Stromvergleich ist es ein Zugangskriterium. 

Beispiele für Ökostrom mit diesem Siegel (Stand 2025/06):

Mit diesen Ökostromanbietern machst du nichts falsch.

Weitere Stromanbieter mit ok-power finden

Der Utopia-Stromvergleich listet Ökostromanbieter mit einem der drei Siegel ok-power, ok-power-plus oder Grüner Strom Label. Gib einfach deine Postleitzahl ein und vergleiche die Preise:

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Ökostromtarife finden

Utopia-Fazit: ok-power

Die mit dem ok-power-Siegel zertifizierten Stromtarife reichen weit über die herkömmlichen Standards hinaus. Kontrollen gewährleisten, dass der Energieversorger nachhaltig in erneuerbare Energien investiert. Unabhängige Gutachter prüfen ebenfalls regelmäßig, woher der Ökostrom stammt.

Seit Jahren leistet das Siegel gute Arbeit. Daher können wir das ok-power-Siegel für Stromtarife sehr empfehlen. Es gibt den Kunden zugleich Sicherheit, einen fairen Stromvertrag zu bekommen und nicht von Vertragsklauseln überrascht zu werden.

Mehr zum Thema Gütesiegel findest du hier.

Im Stromvergleich von Utopia findest du für deine Postleitzahl einen Preisvergleich von ausschließlich besser gesiegelten Ökostromtarifen. Achte bei den Ergebnissen einfach auf das Zeichen ok-power:

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Wichtige Beiträge zu dem Thema auf Utopia.de:

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