Das Rohstoff-Siegel „Fairtrade Cocoa“ findet man auf vielen Schokoriegeln und anderen Produkten mit Kakao. Allerdings ist nicht das gesamte Produkt, sondern nur der Rohstoff Kakao fair angebaut und gehandelt.
Bei dem Siegel „Fairtrade Cocoa“ handelt es sich um ein Fairtrade-Rohstoff-Siegel. Das bedeutet, dass ausschließlich der Rohstoff Kakao von Fairtrade zertifiziert wurde, nicht aber die anderen Zutaten des jeweiligen Produkts. Solche Rohstoff-Siegel gibt es auch für Zucker und Baumwolle („Fairtrade Cotton“).
Die Hersteller von Schokoriegeln, Keksen & Co. dürfen den zertifizierten Kakao als „Mengenausgleich“ kaufen. Sie können also Fairtrade-Kakao mit Nicht-Fairtrade-Kakao mischen. In der Summe müssen sie aber so viel Fairtrade-Kakao kaufen, wie für die Produktion ihrer Waren nötig ist.
Nach eigenen Angaben gibt es bei Fairtrade inzwischen mehr als 150.000 Kleinbauern, die Fairtrade-Kakao anbauen. Süßwaren mit Kakao aus dem „Fairtrade Kakaoprogramm“ gibt es inzwischen bei vielen Supermärkten und Discountern.
- Siegel-Name: Fairtrade Cocoa – Fairtrade-Rohstoff-Siegel
- Kategorie: Lebensmittel
- Vergeben von: TransFair e.V.
- Produkte: Schokoriegel, Lebkuchen, Müsli, Kekse
- Verbreitung: hoch
- Utopia-Bewertung: Empfehlenswert
Fairtrade Cocoa: Kriterien
Das „Fairtrade Cocoa“-Siegel ist ein Sozialsiegel und soll den Kakao-Bauern existenzsichernde Löhne, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen und eine langfristige Partnerschaft sichern. Für den Anbau und Handel von Kakao im „Fairtrade Cocoa Program“ gelten die gleichen Kriterien wie für andere Fairtrade-Produkte:
- Die Kakao-Bauern bekommen Mindestpreise für ihre Ernte
- Zuschläge und Unterstützung für Bio-Anbau
- Arbeiter können sich zu Gewerkschaften zusammenschließen
- Verbot von Kinderarbeit und Zwangsarbeit
- Trainings und Schulungen für Mitarbeiter
- Bauern erhalten Prämien für selbstgewählte soziale Projekte
Kontrollen beim Fairtrade Kakaoprogramm
Die Einhaltung der Kriterien überwacht die unabhängige Zertifizierungsstelle FLO-CERT mit Sitz in Bonn. Sie hat weltweit Mitarbeiter, die regelmäßige Audits vor Ort durchführen. Bei Fairtrade folgen nach der erstmaligen Zertifizierung zwei weitere Audits in den ersten drei Jahren. Wenn nicht alle notwendigen Kriterien erfüllt werden, müssen die Unternehmen innerhalb einer bestimmten Frist nachbessern. Sonst wird ihnen das Siegel wieder aberkannt. Außerdem führt FLO-CERT immer wieder unangekündigte Kontrollen bei den Unternehmen durch.
Kritik am Fairtrade Cocoa Program
Kritiker bemängeln an Fairtrade grundsätzlich immer wieder, dass Produkte mit Fairtrade-Siegeln nicht zu 100 Prozent aus fair gehandelten Zutaten bestehen müssen. Darauf weist zum Beispiel der ARD-Ratgeber Vorsicht Verbraucherfalle hin. Prinzipiell gilt für Mischprodukte mit dem „klassischen“ Fairtrade-Siegel, dass alle Zutaten, die in Fairtrade-Qualität verfügbar sind, auch in Fairtrade-Qualität verwendet werden müssen. Der Gesamtanteil von Fairtrade-Zutaten am Produkt muss bei mindestens 20 Prozent liegen. Allerdings besteht laut TransFair e.V. der Großteil der gekennzeichneten Produkte aus 100 Prozent Fairtrade-Zutaten. In der Süddeutschen Zeitung kritisiert Agrarwissenschaftler Uwe Meier außerdem, dass die Zertifizierung für manche Kleinbauern zu teuer sei.
Kritik gab es in der Vergangenheit auch am Mindestpreis für Kakao, der zu gering sei und unterhalb des Weltmarktpreises lag. Inzwischen hat Fairtrade den Mindestpreis aber angehoben. Er liegt nun am oberen Ende des stark schwankenden Weltmarktpreises für Kakaobohnen.
Alternativen zum Kakao-Siegel
„Fairtrade Cocoa“ ist nicht das einzige Siegel für fairen Kakao. Empfehlenswert ist auch das bekannte Fairtrade-Siegel, bei dem in der Regel noch mehr Zutaten fair produziert und gehandelt sind als nur der Kakao. Selten, aber sehr streng ist das eigene Produktlabel der Fairhandelsorganisation GEPA. Hier ist auch kein Mengenausgleich erlaubt. UTZ und Rainforest Alliance sind sehr häufig, haben aber deutlich geringere Anforderungen.
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