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Fairtrade Textile Production: Siegel für faire Textilien

Siegel: Fairtrade Textile Production
© TransFair e.V.

Das Siegel „Fairtrade Textile Production“ zeichnet fair gehandelte Kleidung und andere Textilien aus. Dabei reicht „Fairtrade Textile Production“ viel weiter als das bekannte Fairtrade-Siegel.

Mit dem Siegel „Fairtrade Textile Production“ wird der Fairtrade-Textilstandard zertifiziert. Anders als das Fairtrade-Cotton-Siegel gilt es für die gesamte Lieferkette und soll die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in der Textilproduktion verbessern.

Allerdings geht der Ansatz weit über die üblicherweise geforderte Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen (etwa das Verbot von Kinderarbeit) hinaus. Die Arbeiter werden darin geschult, selbst immer wieder bessere Arbeitsbedingungen auszuhandeln und ihre Rechte durchzusetzen. Das Siegel berücksichtigt neben sozialen Kriterien auch ökologische Aspekte. Dennoch ist es kein Bio-Siegel, sondern legt den Fokus auf sozialverträgliche Arbeitsbedingungen.

  • Siegel-Name: Fairtrade Textile Production
  • Kategorie: Textilien
  • Vergeben von: TransFair e.V.
  • Produkte: Kleidung, Schuhe
  • Verbreitung: ca. 3.000 Produkte
  • Utopia-Bewertung: Empfehlenswert

Fairtrade Textile Production: die Kriterien

Der Fairtrade-Textilstandard will Armut unter den Arbeitern bekämpfen, ihre Rechte stärken und die Gründung einer Gewerkschaft ermöglichen. Um die verschiedenen Kriterien zu erfüllen, hat ein Unternehmen – je nach Kriterium – bis zu sechs Jahre Zeit. Leichter umzusetzende Aspekte gelten sofort, beispielsweise die Nulltoleranz gegenüber sexueller Belästigung. Andere Anforderungen müssen erst im sechsten Jahr erfüllt sein, zum Beispiel verbrauchte Energie wieder zurück zu gewinnen. Inwieweit ein Unternehmen die Standards bereits erfüllt, erklärt jeweils ein kurzer Text unter dem Siegel.

Ein Überblick über die wichtigsten Kriterien:

  • Existenzsichernde Löhne innerhalb von max. sechs Jahren
  • Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
  • Verbot von Zwangsarbeit und Kinderarbeit
  • Versammlungsfreiheit für Arbeiter
  • Verbot schädlicher Chemikalien
  • Verwendung von Fairtrade-Baumwolle oder anderen nachhaltigen Fasern
  • Trainings und Schulungen für Mitarbeiter

Alle beteiligten Produzenten in der Lieferkette eines Produktes müssen die Kriterien der „Fairtrade Textile Production“ erfüllen. Dies betrifft sowohl die Rohstoffgewinnung als auch die Verarbeitung.

Neben dem Standard bietet Fairtrade noch ein Textilprogramm an, das den Fabriken optional angeboten wird. Hier lernen die Angestellten in Workshops mehr zu den Themen Arbeits- und Gesundheitsschutz oder Stärkung der Rechte von Arbeitern.

Kontrollen beim Siegel Fairtrade Textile Production

Den Textilstandard „Fairtrade Textile Production“ zertifiziert FLO-CERT, die unabhängige Zertifizierungsstelle von Fairtrade. Es gibt regelmäßige Kontrollen (Überwachungsaudits), bei denen die Maßnahmen und die Entwicklung der einzelnen Kriterien geprüft werden. Wenn ein Unternehmen nicht alle Kriterien erfüllt, ist es zu Nachbesserungen innerhalb einer bestimmten Frist verpflichtet. Kann es diese nicht erfüllen, dürfen die Produkte nicht mehr das Siegel tragen. Außerdem kann es unangekündigte Kontrollen geben.

Kritik am Siegel Fairtrade Textile Production

„Fairtrade Textile Production“ ist ein anspruchsvolles Textil-Siegel, das vor allem soziale Kriterien berücksichtigt. Label Online stuft es als „besonders empfehlenswert“ ein und auch für das Portal Siegelklarheit der Bundesregierung ist es eine „sehr gute Wahl“. Besonders hohe Ansprüche erfüllt das Siegel bei der Glaubwürdigkeit und Sozialverträglichkeit. Nur bei den Kriterien zur Umweltfreundlichkeit werden nicht alle Mindestanforderungen erfüllt. Allerdings ist „Fairtrade Textile Production“ auch ein Sozialsiegel und die Ökologie steht hier nicht an erster Stelle.

Alternativen zum Baumwoll-Siegel

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Textil-Siegeln, die hohe Ansprüche stellen. Zu den strengsten Siegeln zählen GOTS und Naturtextil IVN, die neben sozialen auch hohe ökologische Standards verlangen. Ebenfalls empfehlenswert ist das Siegel der Fair Wear Foundation. Es hat aber nur geringe ökologische Ansprüche, ähnlich wie das Siegel „Fairtrade Textile Production“.

Mehr über empfehlenswerte Mode-Siegel: Diese Siegel garantieren giftfreie Kleidung

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