Wer die Umwelt schützen will, vermeidet Plastik – aber manchmal ist das gar nicht so einfach. Plastik steckt nämlich nicht nur in Verpackungen, sondern unter anderem auch in Kosmetika oder Reinigungsmitteln. Ein Unternehmen hat eine Lösung: ein Siegel für plastikfreie Produkte.
Jutebeutel statt Plastiktüte, Leitungswasser statt Einweg-Plastikflasche oder Joghurt im Glas statt im Becher – in vielen Bereichen ist Plastik vermeiden gar nicht so schwer. Bei Kleidung, Kosmetik oder Reinigungsmitteln und vielen anderen Produkten sieht es jedoch anders aus.
Oft ist nicht so leicht zu erkennen, ob etwa ein Shampoo oder ein Waschmittel Plastik enthält. Mikroplastik versteckt sich hinter komplizierten Fachbegriffen wie „Polypropylen“ oder „Polyethylenterephtalat“. Ein allgemeines Zertifikat für plastikfreie Produkte würde den Einkauf ziemlich vereinfachen.
Produkte werden auf Plastik hin untersucht
Das Unternehmen „Flustix“ entwickelt derzeit ein solches Zertifikat: „Unsere Lösung ist einfach: Das Flustix-Siegel zeichnet jedes Produkt aus, das ohne Kunststoffe auskommt“, heißt es auf der Unternehmenswebseite.
Damit ein Hersteller die Zertifizierung verwenden kann, muss er sein Produkt erst einmal untersuchen lassen. Flustix zertifiziert unter anderem Kosmetik, Lebensmittel, Spielzeug, Kleidung, Reinigungsmittel, Technik oder Möbel.
Unabhängiges Prüflabor analysiert den Plastikgehalt
Im ersten Schritt prüft Flustix die Ware und die dazugehörige Verpackung. Dann gibt das Unternehmen das jeweilige Produkt an ein unabhängiges Prüflabor weiter. Das Labor ermittelt den genauen Plastikgehalt. Flustix hat sich dafür mit der Wessling GmbH zusammengetan – ein Labor, das auch Analysen für Stiftung Warentest durchführt.
Wann ist ein Produkt plastikfrei?
Als „plastikfrei“ definiert Flustix Artikel, die weniger als 0,5 Prozent Plastik enthalten. Eigentlich sollte das Siegel nur für solche Artikel gelten, in denen gar keine Kunststoffe stecken. Allerdings könne man Kontamination aufgrund von Umwelteinflüssen oder Verunreinigungen im Herstellungsprozess nicht gänzlich ausschließen, schreibt Flustix.
Das Ziel der Flustix-Zertifizierung: Plastikmüll vermeiden, bevor er überhaupt entsteht. Die Nachfrage nach plastikfreien Produkten sei bereits hoch – die Zertifizierung soll Unternehmen nun noch mehr Anreiz dazu geben, Plastik durch alternative Stoffe zu ersetzen.
Wo finde ich das Flustix-Zertifikat?
Wer im Supermarkt nach dem Flustix-Siegel Ausschau hält, wird allerdings noch nicht fündig werden. Bislang trägt noch kein Produkt das Siegel – das könnte sich jedoch schon bald ändern: Flustix zufolge befinden sich derzeit mehrere Artikel im Prüfverfahren. Bislang können nur Produkte zertifiziert werden, die in Deutschland oder Österreich verkauft werden. Flustix plant aber, die Zertifizierung auf den ganzen europäischen Raum auszuweiten.
Update 17.12.2020: Anfangs wurde das Flustix-Zertifikat durch RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung) verliehen. Mittlerweile werden die Flustix-Zertifikate für Mikroplastikfreiheit von DIN CERTCO vergeben.
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