Das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) steht für nachhaltige Waldwirtschaft und kennzeichnet Produkte, die mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft hergestellt wurden. Auch für nachhaltige Waldwirtschaft wird ein FSC-Siegel vergeben.
- Vergeben in: weltweit
- Vergeben von: durch von FSC (Forest Stewardship Council) akkreditierte Organisationen
- Kategorie: Papier und Holz
- Gelabelte Produkte: u.a. Papier und Holz sowie Holz- und Papierprodukte, zum Beispiel Stifte, Möbel, Bücher, Spielzeug; in Deutschland circa 1,36 Millionen zertifizierte Hektar Wald
Das FSC-Siegel: Das steckt dahinter
International besteht FSC seit 1993, FSC Deutschland wurde 1997 als gemeinnütziger Verein und ein „Diskussionsforum zur Förderung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung innerhalb Deutschlands“ gegründet. Getragen wird FSC Deutschland von Umweltverbänden wie dem WWF oder NABU sowie von Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern (zum Beispiel IG Metall und IG BAU).
Eine FSC-Zertifizierung gibt es für drei Bereiche:
- FSC-Zertifizierung für den Wald
- FSC-Zertifizierung für die Produktkette
- FSC-Warenzeichen (für Produkte)
Den Rahmen der Zertifizierung setzen zehn Prinzipien (PDF) und 70 Kriterien, die weltweit gelten. Zu den Prinzipien zählen unter anderem die Einhaltung der geltenden Gesetze, der Erhalt oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Schutz indigener Völker und niedrige Umweltbelastungen. Jedes Land entwickelt aus den Prinzipien und Kriterien einen nationalen FSC-Standard.
Die Kriterien des FSC-Siegels: Was wird zertifiziert?
FSC-Zertifizierung für den Wald
Die FSC-Waldzertifizierung fördert eine ökonomische Bewirtschaftung der Wälder, die eine langfristige Nutzung von Holz gewährleisten soll. In FSC-zertifizierten Wäldern in Deutschland ist zum Beispiel der Pestizideinsatz verboten. Verboten sind auch Kahlschläge – erlaubt ist nur das Fällen einzelner Bäume oder weniger Baumgruppen. Außerdem sind nur maximal 20 Prozent nicht-heimische Baumarten erlaubt, um die heimische Artenvielfalt nicht zu gefährden. In öffentlichen Wäldern ab 1.000 Hektar müssen zehn Prozent Waldfläche ausgewiesen werden, auf der sich die Natur ohne Nutzung entwickeln darf.
Weltweit sind nach FSC-Angaben rund 200 Millionen Hektar Wald zertifiziert. In Deutschland sind es rund 1,36 Millionen zertifizierte Hektar Wald. Das entspricht etwa 11 Prozent der gesamten Waldfläche.
FSC-Zertifizierung für die Produktkette (COC)
Die FSC-Produktkettenzertifizierung garantiert, dass FSC-zertifizierte Materialien in der Produktkette, vom Wald bis zum Endkunden, jederzeit identifizierbar bleiben. Ist dies der Fall, darf ein zertifiziertes (End-)Produkt mit dem FSC-Siegel gekennzeichnet werden.
FSC-Warenzeichen
Das FSC-Warenzeichen ist vielen am geläufigsten, man findet es auf zahlreichen Produkten und Produktverpackungen. Man findet drei Abstufungen:
- FSC 100%: Für Produkte, deren Material vollständig aus FSC-zertifizierten Wäldern stammt. Vorrangig tragen Vollholzprodukte wie Sägeholz oder Möbel dieses Label.
- FSC Mix: Das am weitesten verbreitete FSC-Zeichen für Produkte mit Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial sowie Material aus kontrollierten Quellen. Dabei muss mindestens 70 Prozent FSC-zertifiziertes oder Recycling-Material verwendet werden oder „eine mindestens äquivalente Menge im Produktionsprozess“. Spanplatten, Papier und Getränkekartons tragen beispielsweise dieses Label.
- FSC Recycling: Für Produkte, die ausschließlich Recyclingmaterial enthalten, zum Beispiel Papier.
Kontrollen beim FSC-Siegel
Ein FSC-Zertifikat wird von unabhängigen Prüfinstanzen und Organisationen verliehen, die vom FSC autorisiert sind. Es finden nach Aussage von FSC jährliche Kontrollen durch unabhängige Prüfer:innen statt, die der FSC beauftragt.
Kritik am FSC-Siegel
Vor allem das FSC Mix-Kennzeichen wirft bei Verbraucher:innen immer wieder Fragen auf und sorgt für Missverständnisse. Viele wünschen sich eine scharfe Trennung, also entweder ein FSC 100%-Siegel oder keines.
Der FSC rechtfertigt das Mix-Siegel. Ohne dieses müssten FSC-zertifiziertes Holz und nicht zertifiziertes Holz getrennt voneinander verarbeitet werden, damit das Endprodukt eine FSC-Zertifizierung erhalten kann. Für Unternehmen könnte das nicht wirtschaftlich sein, was wiederum dazu führen kann, dass Unternehmen vollständig auf zertifiziertes Holz verzichten.
2018 beendete Greenpeace die Mitgliedschaft bei FSC. Greenpeace betonte zwar: „Der FSC ist immer noch das einzige glaubwürdige Siegel für ökologische Waldwirtschaft.“ Gleichzeitig lehnt die Umweltschutzorganisation eine industrielle Waldwirtschaft in Urwäldern konsequent ab. Der FSC zertifiziert jedoch auch Holz aus Regenwäldern.
Immer wieder gibt es auch kritische Berichterstattung zu Problemen bei FSC-zertifizierten Produkten, die sich aber nicht selten auf kriminelle Unternehmen zurückführen lässt. So fand Stiftung Warentest 2019 Tropenholz aus Raubbau in FSC-zertifizierter Grillkohle – allerdings hatte der FSC dem Unternehmen die Zertifizierung bereits entzogen. Es lohnt die Lektüre der FSC-Stellungnahmen, um zu sehen, mit welchen Problemen eine solche Organisation zu kämpfen hat.
Alternativen zum FSC-Siegel
International gibt es neben dem FSC- das PEFC-Siegel. Umweltverbände wie Greenpeace empfehlen PEFC ausdrücklich nicht, das Umweltbundesamt nennt beide.
Bei Papier kannst du auch zu Produkten mit dem Siegel Blauer Engel greifen. Naturland ist ein im Einzelfall noch strengeres Zertifikat als FSC, das zum Beispiel für nachhaltige Grillkohle sinnvoll ist.
Utopia-Fazit
Utopia meint: Beim Kauf von Holz, Papier und Holzprodukten bietet das FSC-Zeichen eine gute Orientierung, das Siegel Blauer Engel ist noch strenger. Denn bei allen Problemen, die auch bei solchen Siegeln auftauchen können, ist eine Zertifizierung auf jeden Fall besser als keine.
Weiterlesen auf utopia.de:
- Das Naturland-Siegel für Bio-Produkte
- Öko-Möbel: Shops für nachhaltige Möbel & Wohnen
- Nachhaltige Grillkohle: Warum du bei Holzkohle genau hinschauen solltest
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