Kuriose Internet-Trends sind nichts Neues, die aktuellste „Challenge“ lässt jedoch am gesunden Menschenverstand zweifeln: Jugendliche kauen auf Waschmittel-Kapseln herum und stellen Videos ihrer Mutprobe ins Netz – sie begeben sich damit in Lebensgefahr.
Der neueste Internet-Hype ist ein gefährlicher Irrsinn: Jugendliche aus den USA stecken sich Waschmittelkapseln in den Mund, zerbeißen sie oder lutschen daran. Dabei filmen sie sich, die Videos landen auf YouTube, Facebook, Instagram oder anderen Plattformen.
Die Teenager kauen dabei am liebsten auf Kapseln der Marke „Tide“ herum – deshalb heißt die Mutprobe auch „Tide Pod Challenge“. Die bunten Kapseln enthalten flüssiges Waschmittel in Plastik verpackt und haben eine gewisse Ähnlichkeit zu Bonbons.
Hersteller warnt vor Tide Pod Challenge
Für die Challenge bekommen die Jugendlichen zwar jede Menge Likes und Anerkennung von ihren Altersgenossen – allerdings setzen sie ihre Gesundheit aufs Spiel. Seit Anfang des Jahres ist der US-Giftnotruf immer wieder wegen der Challenge im Einsatz. Im schlimmsten Fall sei die Tide Pod Challenge sogar lebensgefährlich, schreibt Procter & Gamble-Chef David Taylor in einer Mitteilung.
Procter & Gamble hatte sich am Mittwoch an die Öffentlichkeit gewandt und eindrücklich vor der Challenge gewarnt – das Unternehmen ist die Muttergesellschaft von Tide. „Als P&G’s CEO versichere ich euch, dass wir mit unseren Partnern daran arbeiten, diesen gefährlichen Trend zu stoppen“, erklärt Taylor in seinem Schreiben. Tide hat außerdem ein Video mit Football-Superstar Rob Gronkowski veröffentlicht, in dem der Star an die Jugendlichen appelliert:
YouTube, Facebook und Instagram löschen Videos
Auch YouTube und Facebook versuchen, gegen die Challenge vorzugehen. YouTube löscht Videos der Mutprobe und Facebook und Instagram versuchen, entsprechende Posts zu entfernen. Ein Facebook-Sprecher erklärte gegenüber CNN: „Wir erlauben keine Werbung für Selbstverletzung und werden sie löschen, wenn wir darauf aufmerksam werden.“
Die Tide Pod Challenge ist das neueste Beispiel dafür, welche Gefahren soziale Netzwerke vor allem für Jugendliche bergen. Selbstdarstellung im Netz, der Wunsch nach Popularität und Gruppenzwang – immer wieder machen Teenager bei riskanten Mutproben mit. Bei der „Cinnamon Challenge“ ist ein Jugendlicher sogar im Koma gelandet.
Waschmittelhersteller sollten sich über andere Dinge Gedanken machen
Die aktuelle Mutprobe stellt aber auch Verpackungsdesigns wie das der Tide Pods in Frage: Schon seit Jahren verwechseln Kinder die Tide Pods mit Bonbons und essen sie versehentlich. Immer wieder kommt es dabei zu Vergiftungen, berichtet CNN. Giftige Substanzen sollten nicht den Vorgaben unserer „Convenience Culture“ folgen. Und überhaupt würden wir uns wünschen, dass sich Waschmittelhersteller mehr über andere Dinge Gedanken machen, wie z.B. die Umweltveträglichkeit. Die ökologisch sinnvollste Waschmittel-Variante im Laden ist übrigens Waschpulver.
Hinweis der Redaktion: Wir haben das ursprüngliche Titelbild ausgetauscht, da das Video, aus dem das Bild stammt, von YouTube entfernt wurde.
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