Drei tote Kühe wurden in den vergangenen Tagen bei der kanarischen Insel Teneriffa aus dem Meer geborgen. Wahrscheinlich sind die Rinder bei einem Tiertransport ums Leben gekommen und wurden anschließend von Bord geworfen.
Auf den kanarischen Inseln sind letzte Woche drei Tote Kühe gefunden worden. Zwei wurden auf der Insel Teneriffa an den Strand gespült, eine weitere fanden Fischer zwischen den Inseln Teneriffa und La Gomera im Meer treibend.
Ein Video des spanischen Journalisten Ardiel Rodríguez zeigt, wie ein Mann, ein Jetski- und ein Traktorfahrer den ersten Tierkadaver an Land ziehen.
Der zuständige Ressortleiter für Viehzucht im kanarischen Landwirtschaftsministerium, David de Vera, bestätigte gegenüber SER Canarias, dass die Kühe „mit Sicherheit von einem dieser Boote stammen, die Rinder vom amerikanischen Kontinent transportieren“. Die Tiere seien wahrscheinlich an Bord verstorben und wurden ins Meer geworfen. Das verstößt gegen internationales Recht: Die Tiere hätten Vera zufolge entweder an Bord oder im Hafen verbrannt werden müssen.
Tote Kühe: zweifelhaftes Frachtschiff soll verantwortlich sein
Spanischen Medien zufolge sollen die Kühe vom Transportschiff „Polaris 2“ stammen. Dieses hat am 22. März den argentinischen Hafen Rio Grande verlassen, um mehrere Tausend Rinder nach Ceuta an der nordafrikanischen Küste zu transportieren. Dazu passierte das Schiff auch die Kanaren. Dem Radiosender SER zufolge soll es am Sonntag den Hafen von Ceuta erreichen.
Wie der Independent berichtet, transportiert die „Polaris 2“ regelmäßig Tiere von Südamerika nach Europa oder Afrika. Das Schiff sei als „Stink-Boot“ bekannt. Dem SER zufolge durfte das Schiff wegen seines strengen Geruchs in der Vergangenheit in manchen Häfen nicht anlegen. 2016 musste die „Polaris 2“ in Santa Cruz einen Zwischenstopp einlegen, weil der Besatzung das Tierfutter ausgegangen war. Ein Tierarzt untersuchte die Rinder an Bord und musste 300 notschlachten lassen.
Unmenschliche Tiertransporte sind kein Einzelfall
Die toten Kühe auf Teneriffa sind leider kein Einzelfall. Im September 2018 veröffentlichte die Tierschutzorganisation Peta ein Video von einem Schweinetransport vom bulgarischen Warna nach Batumi in Georgien. Zu sehen ist ein verdurstendes Schwein sowie zahlreiche tote Tiere. Zeugenberichten zufolge wurden 40 lebende und tote Schweine während der Fahrt ins Meer geworfen. Die Tiere sollen außerdem während der viertägigen Fahrt weder Nahrung noch Wasser oder medizinische Versorgung erhalten haben.
Mehr dazu: Verdecktes Video: Bei diesem Tiertransport wurden 40 Schweine einfach ins Meer geworfen
Tiertransporte für Billigfleisch
Wieso müssen Tiere überhaupt tausende Kilometer weit transportiert werden? Meist geht es darum, Geld zu sparen, erklärt die Tierschutzorganisation Peta. Würde man die Tiere bereits in ihrer Heimat schlachten, müsste das Fleisch auf der Reise für viel Geld gekühlt werden.
Natürlich gelten für Tiertransporte gesetzliche Regelungen: In der EU muss das Wohl der Tiere bis zum letzten Zielort sichergestellt sein – das hat der Europäische Gerichtshof entschieden. In der Praxis wird das allerdings selten eingehalten, denn die Transporte werden nicht genügend kontrolliert. Besonders grausame Szenarien zeigt die Doku „Geheimsache Tiertransporte“, die du in der Mediathek des ZDF abrufen kannst.
Wenn du mit deinem Geld keine Tiertransporte unterstützen möchtest, dann setze auf regionales Fleisch. Wurst- und Fleischwaren aus der Region findest du beim Metzger, auf dem Wochenmarkt oder direkt beim Landwirt. Wähle am besten Bio-Qualität: Denn für Bio-Bauern gelten strengere Regeln für eine artgerechte Tierhaltung. Und wie immer bei tierischen Produkten gilt: weniger ist mehr!
Mehr dazu: Bio-Siegel: Was haben die Tiere davon?
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