Der Tomatensaft im Test schmeckte zwar immer lecker, doch beim Aroma haben die meisten Hersteller getrickst. Dies zeigt eine Analyse im neuen Heft von Öko-Test. Trotzdem ist es nicht schwer, einen guten Tomatensaft zu finden.
Wie erkennt man einen qualitativ hochwertigen Tomatensaft, wenn nicht am Geschmack? Vor dieser Frage stehen Verbraucher*innen – denn beim Tomatensaft tricksen die meisten Hersteller. Das geht zu Lasten der Qualität, kritisiert Öko-Test im August-Magazin.
Die Experten*innen haben 20 Tomatensäfte von Sensorik-Spezialist*innen verkosten und im Labor auf Problemstoffe analysieren lassen. Unter den Test-Produkten befinden sich sieben Direktsäfte und 13 Säfte aus Konzentrat.
Im Labor wurde der Tomatensaft unter anderem auf Pestizide und auf die Aromaqualität untersucht. Außerdem wurde geprüft, ob es Hinweise auf gammelige Tomaten gibt.
Tomatensaft im Test: Sieger bei Öko-Test
Das Positive zuerst: Öko-Test hat in keinem einzigen Tomatensaft Pestizid-Rückstände gefunden. Auch geschmacklich konnten der Tomatensaft fast immer überzeugen. Gleich fünf Testsieger gibt es, bei allen handelt es sich um Bio-Tomatensäfte.
- Unter den fünf „sehr guten“ Testsiegern befindet sich zum Beispiel der Tomatensaft von Voelkel und der von Alnatura. Letzterer rieche „stark tomatig“ und „stark aromatisch“ loben die Tester*innen. Auch im Geschmack ist er tadellos: Er schmeckt süß und gleichzeitig schwach sauer, hat eine deutliche Tomatennote, ist sehr schwach scharf und deutlich würzig.
- Es handelt sich beim Alnatura-Tomatensaft um einen Direktsaft, wie auch bei den anderen vier Testsiegern. Mängel beim Aroma gab es hier nicht.
- Allerdings sind nicht alle Bio-Säfte tadellos: Der Bio-Tomatensaft von dm rieche und schmecke „leicht muffig“, so die Expert*innen.
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Tomatensaft: Öko-Test kritisiert Aromaqualität
Während Bio-Direktsaft die besten Note bekommen hat, gibt es bei Tomatensaft aus Konzentrat Probleme bei der Aromaqualität. Das merkt man zwar nicht unbedingt am Geschmack, doch die Qualität ist deutlich schlechter als bei Direktsaft: So „müssen Hersteller jene Aromen, die bei der Herstellung eines Konzentrats verloren gehen, wieder hinzufügen, wenn sie das Konzentrat später mit Trinkwasser rückverdünnen“, erklärt Öko-Test. Offenbar tun das aber die Hersteller nicht oder nicht ausreichend. Denn das Labor hat bei der Tomatensaft-Analyse festgestellt, dass „ein erheblicher Teil des Aromas fehlt“, heißt es im Heft.
„Vier Hersteller haben den Wasserhahn beim Rückverdünnen offenbar zu spät wieder zugedreht“, meint Öko-Test. Denn der Saft aus Konzentrat enthält mehr Wasser und weniger Tomate als ursprünglich. In einigen Fällen verstoßen die Hersteller damit sogar gegen gesetzliche Anforderungen (die allerdings nicht bindend sind).
Ein Trick: Alle Tomatensäfte aus Konzentrat enthalten zugesetztes Zitronensaft(konzentrat). Damit lasse sich ein unvollständiges Aromaspektrum kaschieren und der Saft geschmacklich aufpeppen. Dazu zählen zum Beispiel die Tomatensäfte von Rewe Beste Wahl und von Granini.
Gammelige Früchte im Tomatensaft?
Wie gut sind die Früchte, die die Unternehmen für den Tomatensaft verwenden? Der Gehalt an Ergosterol im Tomatensaft gibt einen Hinweis darauf, ob aufgeplatzte Tomaten für den Saft verwendet wurden und sich bereits Schimmelpilze gebildet haben. Dies ist zwar nicht gesundheitsschädlich, erklärt Öko-Test. Allerdings zeigt es, wie ernst es die Hersteller mit der Qualität ihres Produktes meinen. Ein Saft im Test – der Amecke Bio Tomate – hat sogar den vom Europäischen Fruchtsaftverband (AIJN) vereinbarten Höchstgehalt an Ergosterol überschritten.
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Fazit: Direktsaft in Bio-Qualität ist am besten
Tomatensaft genießen geht auch ohne klimaschädliches Fliegen: Mit einem Direktsaft in Bio-Qualität kannst du kaum etwas falsch machen, zeigt Öko-Test. Am besten greifst du zu einem der Testsieger. Die schmecken lecker und haben ein volles Aroma – ganz ohne Tricks.
Alle Details findest du in der Ausgabe 08/2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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