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Trinkwasser: Umweltbundesamt warnt vor Nitrat-Belastung im Grundwasser

Wasser Trinkwasser
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay

Das Umweltbundesamt warnt: Trinkwasser könnte in Deutschland bald teurer werden – wenn wir nicht die wirklichen Ursachen der hohen Nitrat-Belastung beim Grundwasser bekämpfen.

134 Euro pro Jahr zusätzlich könnte bald eine vierköpfige Familie zusätzlich fürs Trinkwasser zahlen müssen. Das ist das eines der Ergebnisse einer Studie des Umweltbundesamtes. Das hatte untersucht, welche – uns normalerweise verborgen bleibenden, weil nirgendwo transparent dargestellten – Kosten für die Trinkwasserbereitstellung dadurch entstehen, dass Nährstoff- und Pflanzenschutzmittel-Einträge – etwa Nitrat aus Kunstdünger – aus der Landwirtschaft in das Grundwasser gelangen. Dazu hat das UBA Primärdaten aus fünf Modellregionen erhoben und mit einer deutschlandweiten Umfrage bei Wasserversorgern erweitert.

Lies zum Thema auch: Kann man Leitungswasser in Deutschland bedenkenlos trinken?

Zu viel Dünger schadet am Ende auch dem Trinkwasser
Zu viel Dünger schadet am Ende auch dem Trinkwasser (Foto: © gemenacom - Fotolia.com)

Trinkwasser wird teurer, weil wir wir das Grundwasser mit Nitrat belasten

Das Ergebnis: Trinkwasser könnte in etlichen Regionen Deutschlands in Zukunft spürbar teurer werden, sofern die Nitrat-Einträge dort nicht bald sinken. Denn eine der Folgen des Nitrats ist, dass betroffene Wasserversorger zu teuren Aufbereitungsmethoden greifen müssen, um das Trinkwasser von diesem Nitrat zu reinigen. Über 27 Prozent der Grundwasserkörper überschreiten derzeit schon den Grenzwert von 50 mg/l.

Die Trinkwasserkosten könnten auf diese Weise um 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter, was einer Preissteigerung von 32 bis 45 Prozent entspräche. Eine vierköpfige Familie müsste dann bis zu 134 € im Jahr mehr bezahlen, rechnet das UBA vor.

Die wichtigsten Ursachen sind:

  • Die konventionelle Landwirtschaft mit ihrem massiven Einsatz von Kunstdünger.
  • Die Massentierhaltung mit ihrer Überproduktion von Gülle, die auf Felder aufgetragen wird.

Immerhin ist Abhilfe in Sicht: „Mit den Neuregelungen in der Düngeverordnung wurden lange überfällige Schritte eingeleitet, die hoffentlich die Belastungen so weit senken, dass den Trinkwasserkunden die teure Aufbereitung erspart bleibt“, so Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA. „Wichtig sind jetzt eine konsequente Umsetzung und verstärkte Kontrollen in den betroffenen Regionen. Falls sich diese Belastungen nicht verringern, müssten weitere und strengere Auflagen für die Landwirtschaft erfolgen.“

Für Trinkwasser muss Grundwasser u.a. von Nitrat gereinigt werden
Für Trinkwasser muss Grundwasser u.a. von Nitrat gereinigt werden (Foto: Pixabay)

Ein teurer Spaß: sauberes Trinkwasser aus belastetem Grundwasser herstellen

Wasserversorger würden schon heute versuchen, das Grundwasser als Quelle unseres Trinkwassers mit unterschiedlichen Maßnahmen zu schützen, indem sie die darüber liegenden Flächen selbst pachten, Brunnen verlagern oder belastetes mit unbelastetem Wasser mischen. Diese Kosten fließen demnach bereits heute in den Trinkwasserpreis mit ein. Diese Maßnahmen würde aber in Zukunft in hochbelasteten Regionen nicht ausreichen, um den Nitratwert im Trinkwasser niedrig zu halten, so das UBA.

Tun wir nichts, wird aber nicht etwa der Nitratwert im Trinkwasser steigen, denn hier existieren Grenzwerte. Statt dessen müsste das Wasser mit deutlichem Mehraufwand zusätzlich gereinigt werden, etwa durch Elektrodialyse, Umkehrosmose, biologische Denitrifikation oder das CARIX-Verfahren.  Die Verfahren bedeuten möglicherweise Mehrkosten von bis zu 76 Cent pro Kubikmeter für die Wasserkunden.

Utopia meint: Das Umweltbundesamt (Quelle) macht klar: Am Ende müssen Konsumenten für die Überdüngung der konventionellen Landwirtschaft in ihrer Region bezahlen. Und die Reinigung von mit Nitrat belastetem Grundwasser in Deutschland kann am Ende zwischen 580 und 767 Millionen Euro pro Jahr kosten. Das UBA rechnet vor, dass ein anderer Umgang mit Dünger nur ein Fünftel dessen kosten würde. Man fragt sich, warum wir weiterhin Produkte der Bio-Landwirtschaft aus dem Ausland importiere – und im eigenen Land mit konventioneller Landwirtschaft unser Grundwasser gefährden.

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