In der niederländischen Stadt Utrecht ist das Fahrrad als Transportmittel extrem beliebt. Um der Parkplatznot entgegenzuwirken ist dort eine riesige Tiefgarage nur für Fahrräder entstanden – jetzt sind nochmal 5.000 Stellplätze dazugekommen.
Dass in den Niederlanden viele Menschen mit Fahrrädern unterwegs sind, ist bekannt. Statistisch gesehen besitzt jeder Niederländer ein Fahrrad – und es gibt zweimal so viele Räder wie Autos. Utrecht, die viertgrößte Stadt des Landes, gehört dabei zu den fahrradfreundlichsten.
Etwa 125.000 Fahrradfahrer sind jeden Tag in Utrecht unterwegs, das ist grob ein Drittel der Bevölkerung. Laut Stadtverwaltung werden hier 43 Prozent aller Fahrten unter 7,5 Kilometern mit dem Fahrrad zurückgelegt und circa 60 Prozent aller Fahrten ins Stadtzentrum. Im Gegensatz dazu fahren in Deutschland gerade einmal 23 Prozent der Pendler Kurzstrecken mit dem Rad.
Doch während die Fahrradwege in Utrecht gut ausgebaut sind, wird die Parkplatzsituation in der Stadt immer schwieriger. Eine riesige Parkgarage im Zentrum schafft Abhilfe: In dem einem Fahrrad-Parkhaus am Utrechter Bahnhof haben 12.500 Räder Platz, verteilt auf drei Etagen.
Ein Paradies für Fahrradfahrer
„Wir wollen ein Paradies für Radfahrer schaffen und dafür muss immer noch einiges getan werden“, sagte Stientje van Veldhoven, die niederländische Staatssekretärin für Infrastruktur, der Zeitung The Guardian. „Ich möchte, dass wir diese sogenannte Geheimwaffe gegen Staus, schlechte Luftqualität in den Städten und den Klimawandel besser einsetzen.“
Und weiter sagte sie: „Wenn man möchte, dass Menschen auf das Auto verzichten, muss man sicherstellen, dass die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel einfach und bequem ist. Es muss einfach sein, das Fahrrad so nah wie möglich am Zug zu parken – man will nicht erst eine halbe Stunde nach einem Platz suchen.“
Das größte Fahrrad-Parkhaus der Welt
Die Fahrrad-Tiefgarage ist mit über 17.000 Quadratmetern die größte der Welt. Ein Teil des dreistöckigen Parkhauses wurde bereits vor zwei Jahren eröffnet, jetzt kamen noch einmal 5000 Stellplätze hinzu. Das Gebäude ist rund um die Uhr geöffnet und wird bewacht. Fahrradfahrer finden dort Servicestellen für Reparaturen und Ersatzteile und es stehen 1.000 Leihräder bereit.
Wie in einem Auto-Parkhaus sind die Stellplätze in der Fahrrad-Garage nummeriert und farbig markiert, an der Einfahrt zeigt ein Bildschirm an, wo Parkplätze frei sind. Einen Parkplatz teilen sich jeweils zwei Räder: Eins steht unten, eins darüber.
24 Stunden lang kann man sein Fahrrad im neuen Parkhaus kostenlos parken. Nur, wer das Rad länger dort lässt, muss zahlen – 1,25 Euro am Tag.
Utopia meint: In vielen europäischen Städten ist Fahrradfahren nach wie vor lebensgefährlich und daran muss sich etwas ändern. Die Niederlande gehen, was den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur angeht, schon lange mit gutem Beispiel voran. Mit dem Fahrrad-Parkhaus unterstützt Utrecht aktiv den Fahrradverkehr in der Stadt. Damit setzt die Stadt ein wichtiges Zeichen für umweltfreundlichen Verkehr und wird zum Vorbild für viele andere Städte.
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