Ein Video eines besprühten Eisbären sorgt derzeit für Aufsehen in den sozialen Netzwerken. Experten gehen davon aus, dass es sich um einen geschmacklosen Streich handelt. Dem Eisbären könnte dieser aber zum Verhängnis werden.
Eisbären haben schwer mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen: Weil die Temperaturen steigen, schmelzen ihre natürlichen Jagdreviere. Dadurch können sie nur schwer an Nahrung gelangen. Ein aktuelles Video zeigt einen Fall, bei dem Menschen einem Eisbären das Überleben nun noch schwerer gemacht haben.
Sergej Kavryj hat den schockierenden Clip vergangenen Sonntag auf Facebook gepostet. Er gibt an, ein russischer Mitarbeiter der globalen Umweltschutzorganisation WWF zu sein. Im Video ist ein Eisbär zu sehen, dessen Fell mit schwarzer Farbe beschmutzt wurde: Auf seine rechte Seite haben Unbekannte den Schriftzug „T-34“ aufgesprüht.
Schriftzug kann Eisbären bei Jagd behindern
Unter den Clip schrieb Kavryj: „Warum? Dieser Bär wird nicht gut getarnt jagen können! Erst kommt der Hunger, dann wird er selbst sterben – oder andere, wenn er beginnt, in Dörfer einzudringen.“
Experten teilen Kavryjs Meinung. Anatoly Kochnev vom Institut für Biologische Probleme des Nordens gab der BBC gegenüber an, dass die Farbe voraussichtlich mehrere Wochen im Fell bleiben wird. In der Zeit kann sich der Eisbär nicht gut an seine Umgebung anpassen. Das wird ihn auch beim Jagen beeinträchtigen. Kochnev nimmt an, dass der Eisbär betäubt wurde, bevor die Unbekannten sein Fell besprüht haben.
„T-34“: Ist das ein geschmackloser Scherz?
Wo genau das Video entstanden ist, ist bisher unbekannt. WWF-Mitarbeiter Sergej Kavryj hat es nicht selbst aufgenommen. Er erhielt die Aufnahmen von Ureinwohnern der Tschukotka, einer Region im Osten Russlands. Laut der BBC läuft derzeit bereits eine Untersuchung, die feststellen soll, woher das Video genau stammt.
Wissenschaftler Anatoly Kochnev nimmt an, dass die Aufnahmen aus der Region „Novaya Zemlya“ stammen könnten. Der BBC zufolge hatte ein Spezialteam einige Bären in der Region betäubt. In Städten und Dörfern der Region wurden Eisbären im vergangen Jahr häufig gesichtet. Im Februar hatte die Region deshalb sogar den Notstand ausgerufen.
Hier kannst du das Video bei Facebook sehen (eventuell musst du zuerst die Ansicht aktivieren):
Kavryj schließt aus, dass Forscher den Eisbären auf diese Weise gekennzeichnet hätten. Es könnte sich bei den Buchstaben stattdessen um einen geschmacklosen Scherz handeln: „T-34“ ist eine Bezeichnung für einen sowjetischen Panzer, der im zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle gespielt hat. „Wenn es sich um einen militärischen Schriftzug handelt… dann ist das eine Art von perverser Respektlosigkeit gegenüber der Geschichte“, so Kavryj.
Auch eine Pressemitarbeiterin des WWF Russland fand, dass das Graffito auf dem Eisbärenfell wie ein „schlechter Scherz“ aussieht. Sie bezeichnete die Aufnahmen als „ziemlichen Schock“.
So kannst du Eisbären helfen
Weltweit gibt es laut dem WWF noch etwa 22.000 bis 31.000 Eisbären. Sie ernähren sich vor allem durch die Jagd auf Robben. Dazu benötigen sie jedoch Eisschollen – und diese gingen in den vergangenen Jahren immer mehr zurück. Viele Tiere verirren sich deshalb auf das Festland.
Dass Eisbären sich in die Nähe menschlicher Siedlungen wagen, zeigt, wie verzweifelt die Tiere sind. Um ihnen zu helfen, kannst du Tierschutzorganisationen wie den WWF unterstützen. Dieser arbeitet zum Beispiel mit Eisbärenschutz-Organisationen in arktischen Gebieten zusammen und versucht, Konflikte zwischen Menschen und Eisbären zu vermeiden. Außerdem kannst du auf deinen eigenen CO2-Fußabdruck achten.
Tipps für mehr Klimaschutz im Alltag findest du hier: Klimaschutz: 15 Tipps gegen den Klimawandel, die jeder kann
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Ökostromanbieter: Die besten im Vergleich
- Klimafreundliche Ernährung: Energie sparen beim Kochen
- 12 einfache Alltagsdinge, die jeder für die Umwelt tun kann
War dieser Artikel interessant?