Wutrede eines Bauern über Bundestags-Essen geht viral Von Nadja Ayoub Kategorien: Konsum Stand: 10. Juli 2019, 14:24 Uhr Fotos: Facebook Hof Barslund und Carina Konrad Wer die Umwelt schützen will, kauft möglichst regionale Lebensmittel. In der Kantine des Bundestags scheint diese Information jedoch nicht angekommen zu sein. Ein Bauer kritisiert die Speisekarte der Kantine in einem Video scharf – und wird im Netz dafür gefeiert. Der Bundestag hat eine eigene Kantine – was die Abgeordneten dort essen, kann man seit vergangener Woche auf Facebook sehen: Die FDP-Abgeordnete Carina Konrad hat dort am Freitag ein Foto der Speisekarte hochgeladen. Mit dabei sind Gerichte wie Blattsalat mit Entenbrust oder Rinderhüftsteaks mit Ofenkartoffel. https://www.facebook.com/carinakonrad.fdp/photos/a.1780343602281255/2260616094254001/ Die Speisekarte verrät auch, woher die Hauptzutaten stammen: Ente aus Frankreich, Pfifferlinge aus Polen, Lamm aus Irland, Lachs aus Norwegen und das Rindfleisch sogar aus Argentinien. Thomas Andresen, ein Landwirt aus Schleswig-Holstein, veröffentlichte daraufhin ein wütendes Video: „Nicht ein einziges Stück Fleisch aus Deutschland. Nicht eins. Ich frag mich: Warum nicht? Ist den Herren und Damen Bundestagsabgeordneten unser Fleisch nicht gut genug?“ Nachhaltigkeit fordern, aber argentinisches Fleisch essen Für die Speisekarte der Bundestagskantine hat Andresen keine Erklärung. „Vielleicht gibt’s ja irgendwo da draußen irgendwo bei euch da einen Politiker, der mich erhellen kann, warum das so ist. Warum außer der Kartoffel auf dem Teller der Bundestagsabgeordneten deutsche Landwirtschaft offensichtlich nicht stattfindet.“ Andresen betreibt den „Hof Barslund“, wo er Milchkühe, Wasserbüffel, Schweine und Hühner hält. Dass ausgerechnet in der Bundestagskantine so wenig heimische Lebensmittel angeboten werden, findet er scheinheilig. „Vertrauen sie unseren eigenen Gesetzen und deren Umsetzung nicht, die sie uns jedes Mal um die Ohren hauen. Mit denen sie uns traktieren … damit wir nachhaltiger wirtschaften. Und dann wird Fleisch aus Argentinien angeboten?“ Hier das Video auf Facebook: https://www.facebook.com/249624698394150/videos/348718832708924 Das Video von Andresen geht viral Der Landwirt fordert mehr Unterstützung für die heimischen Betriebe. „Aber wenn nicht mal unsere gewählten Volksvertreter das hinkriegen, dann weiß ich nicht, wie wir das von den normalen Bürgern erwarten können, dass die heimische Produkte kaufen.“ Auch die FDP-Abgeordnete Carina Konrad sprach von einem „echten Armutszeugnis“. „Ich meine, der Bundestag sollte hier seine Vorbildfunktion ernstnehmen und sowohl saisonal als auch regional einkaufen.“, schrieb Konrad auf Facebook. Das Video von Andresen wurde auf Facebook mehr als 500.000 Mal aufgerufen (Stand 10.7) und tausendfach geliked, geteilt und kommentiert – auch von vielen Landwirten, die sich bei Andresen bedanken. Das Problem ist größer Utopia meint: Konrad und Andresen haben eine wichtige Debatte angestoßen. Der Umwelt zuliebe sollten wir unser Essen möglichst regional kaufen – das gilt auch für unsere politische Einrichtungen. Je länger der Transportweg eines Nahrungsmittels ist, desto mehr Emissionen und Schadstoffe werden ausgestoßen. Rindfleisch aus Argentinien – das muss einfach nicht sei!. Die meisten Lebensmittel auf der Speisekarte hätte die Kantine auch in Deutschland einkaufen können. Die Debatte geht allerdings noch nicht weit genug: Das Problem sind nicht nur die langen Transportwege, sondern das viele Fleisch auf dem Speiseplan. Die Tierhaltung verursacht weltweit massive Umweltprobleme und unser Fleischkonsum trägt zum Klimawandel bei. In Deutschland isst jede Person im Jahr durchschnittlich 60,2 Kilo Fleisch – viel zu viel. Wichtig wäre also, wenn auf der Speisekarte der Bundestagskantine nicht nur mehr regionale Gerichte, sondern auch mehr vegetarische und vegane Speisen stehen würden. Update: Inzwischen hat sich eine Sprecherin des Restaurants bei Utopia mit einem Statement gemeldet. Sie betont, dass es sich nicht um eine Kantine, sondern ein Bedienrestaurant handelt. Zu den Vorwürfen von Konrad und Andresen sagt sie: „Rund 20 Prozent der Produkte im Bedienrestaurant kommen aus Deutschland. Auf der Standardkarte im Bedienrestaurant führen wir sogar ausschließlich Kalb und Geflügel aus Deutschland. Die zusätzlichen Wochenspeisekarten sorgen für noch mehr Vielfalt … Auch bei Fleisch wählen wir jene Produkte, die die beste verfügbare Qualität zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis bieten … Alle Produkte aus Deutschland zu beziehen, würde zu deutlich höheren Preisen führen. 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