Die Zeitumstellung in Europa wird 2019 doch nicht abgeschafft. Die Reform ist vorerst gescheitert – weil die Mitgliedsstaaten mehr Zeit für die Umsetzung eines Plans brauchen.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wollte die Zeitumstellung am liebsten schon nächstes Jahr abschaffen. Nach der Rekordbeteiligung an der EU-Umfrage im August verkündeter er, in der EU für eine dauerhafte Umstellung auf die Sommerzeit zu werben.
Plan für Zeitumstellung ist „zu ambitioniert“
Eine Einigung der Mitgliedstaaten und des Parlaments gestaltet sich nun allerdings schwieriger als gedacht. Der Grund: Vielen Ländern ist der Zeitplan für die Umsetzung der Zeitumstellung „zu ambitioniert“, sie bräuchten länger, um sich auf eine Standardzeit zu einigen. Das geht aus einem EU-Fortschrittsbericht hervor, der bild.de vorliegt.
Die Mitgliedsstaaten müssten sich bis zum 1. April 2019 entscheiden, ob sie die dauerhafte Sommer- oder Winterzeit wollen. Dann würde die Uhr schon im März 2019 das letzte mal auf Sommerzeit gestellt werden bzw. im Oktober 2019 das letzte Mal auf Winterzeit.
Es soll kein Flickenteppich entstehen
Bereits Ende Oktober äußerte sich der österreichische Verkehrsminister Norbert Hofer gegenüber tagesschau.de, man müsse einen Kompromiss finden, weil die meisten EU-Länder bedenken hätten, die Zeitumstellung schon 2019 abzuschaffen. „Man benötigt in gewissen Bereichen noch technische Vorbereitungsarbeiten – zum Beispiel im Luftverkehr“, fügte er hinzu.
Die Mitgliedsstaaten fürchten zudem, dass sich ein Flickenteppich aus mehreren Zeitzonen bilde, wenn man sich nicht auf eine gemeinsame Standardzeit einige. Sie fordern einen EU-weiten „Koordinierungsprozess, um die Entscheidungsfindung zu erleichtern.“ Ein paar Länder, seien laut Bericht komplett gegen die Abschaffung.
Deutschland will die Sommerzeit
Die Vertreter der Mitgliedstaaten wollen am 3. und 4. Dezember in Brüssel die Abschaffung der Zeitumstellung beraten. In Deutschland ist das Wirtschaftsministerium von Minister Peter Altmaier (60, CDU) zuständig. Er will für Deutschland die dauerhafte Sommerzeit.
Erst am vergangenen Freitag hatte sich auch der Bundesrat zu dem Vorhaben geäußert – und dabei grundsätzlich zugestimmt, aber ebenfalls gewarnt, der Zeitrahmen sei zu ehrgeizig.
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