Utopia Image

10 Years Challenge: Darüber sollten wir eigentlich reden

10 years challenge
Fotos gepostet von Julien Geoffrion (Facebook) und Kenzo Yap (Facebook)

Auf Facebook und Instagram geht zurzeit die „10 Years Challenge“ viral. Nutzer posten zwei Bilder von sich: eines ist zehn Jahre alt, das andere aktuell. Ein neuer Online-Trend – den manche nutzen, um auf ein drängendes Problem aufmerksam zu machen.

Wer in den sozialen Netzwerken aktiv ist, hat sie wahrscheinlich schon gesehen: die Posts mit dem Hashtag #10yearschallenge. Sucht man auf Instagram nach dem Begriff, findet man fast zwei Millionen Beiträge.

Mit ihren Fotos zeigen die Teilnehmer der Challenge, wie sie sich in den letzten zehn Jahren verändert haben. Auch viele Prominente machen mit. Zugleich hat sich ein eigener „Trend im Trend“ entwickelt: User posten Bilder, auf denen Veränderungen in der Umwelt zu sehen sind – diese verdeutlichen, wie schlimm es um unser Klima steht. „Das ist die einzige ‚10 Years Challenge‘, die wirklich etwas bedeutet“, schreibt ein User auf Twitter. Die Fotos sprechen für sich:

Zehn Jahre schmelzendes Eis

Ein Bild, das in verschiedenen Ausführungen immer wieder unter dem Hashtag #10yearschallenge zu sehen ist: weggeschmolzene Eisflächen. (Um die Bilder zu sehen, musst du zuerst die Ansicht aktivieren)

Besonders an den Polkappen ist der Klimawandel deutlich messbar. Seit 2009 hat die Antarktis jährlich fast 252 Milliarden Tonnen Eis verloren, berichtet der Bayerische Rundfunk.

Die 10 Years Challenge für Eisbären

Eine Folge des schwindenden Eis: Viele Tierarten verlieren ihren Lebensraum. Besonders gefährdet sind Eisbären, die ebenfalls eine Rolle in der 10 Years Challenge spielen:

10 years challenge Eisbär
Eisbären. (Foto gepostet von Julien Geoffrion (Facebook))

Die Frau, die den abgemagerten Bär vor dreieinhalb Jahren fotografierte, schrieb dazu: „Ich habe viele Male schrecklich dünne Bären gesehen…Nur noch ein Skelett, am Vorderbein verletzt, wahrscheinlich durch einen verzweifelten Versuch, ein Walross zu jagen.“

Absterbende Korallen

Auch der Zustand der Meere verschlechtert sich seit Jahrzehnten. Diese Bilder weisen auf die fortschreitende Korallenbleiche hin:

Teilweise bleichen riesige Korallenriffe aus, weil die Meere sich erwärmen oder bestimmte Substanzen sie zerstören. Wenn Korallen absterben, fehlt auch die Nahrungsgrundlage für viele Tierarten. Die Korallenbleiche betrifft ganze Ökosysteme im Meer.

Mehr als nur eine 10 Years Challenge: Plastikmüll

Die Meere werden noch von etwas anderem bedroht: unserem Plastikmüll. Ein Facebook-User hat für die #10yearschallenge Collagen von Stränden und Meeren „früher“ und „heute“ erstellt. Die Fotos zeigen zwar keinen direkten Vergleich, weil nicht immer die exakt selben Orte abgebildet sind. Aber die Bilder verdeutlichen, welche Spuren wir über die Jahre und Jahrzehnte in den Meeren hinterlassen haben.

10 year challenge
Tiere verfangen sich im Plastikmüll. (Foto gepostet von Kenzo Yap (Facebook))
10 year challenge
Müll in den Ozeanen. (Foto gepostet von Kenzo Yap (Facebook))
10 year challenge
Schildkröten verwechseln Plastikmüll gerne mit Nahrung. (Foto gepostet von Kenzo Yap (Facebook))

Kritik an der 10 Years Challenge

Die 10 Years Challenge ist für viele User eine Gelegenheit, witzige Bilder aus ihrer Kindheit oder Pubertät zu posten und zu zeigen, wie viel (oder wenig) sich ihr Aussehen in den letzten zehn Jahren gewandelt hat.

Aber es gibt auch kritische Stimmen zum neuesten Social-Media-Trend. So kommentiert beispielsweise eine amerikanische Redakteurin: „In ihrem Kern ist die 10 Years Challenge eine sozial akzeptierte Möglichkeit, zu prahlen wie gutaussehend man war, wie gutaussehend man jetzt ist, oder wie gutaussehend man war und weiterhin ist.“

Einige Nutzer befürchten außerdem, dass hinter der Challenge mehr steckt: Es kursiert das Gerücht, dass Facebook den Trend bewusst ins Leben gerufen hat, um Daten für die Gesichtserkennungssoftware zu sammeln.

Ob man die Challenge nun als harmlosen Spaß versteht oder sie ablehnt – es ist erfreulich, dass sie unseren größten Umweltproblemen zu etwas mehr Aufmerksamkeit verholfen hat.

Weiterlesen auf Utopia.de:

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: