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Noch mehr Plastik: Dieses aktuelle Aldi-Angebot lässt an der Menschheit zweifeln

Aldi Süd Plastik
© Aldi Süd und © Utopia

Wie kann man Fleisch, Fisch und Gemüse perfekt zubereiten? Bei Aldi gibt es diese Woche die Antwort: Mit einem Vakuumgarsystem. Das aktuelle Angebot bei Aldi Süd hat nur einen Haken: Die Lebensmittel werden einzeln in Plastik eingeschweißt – und hinterlassen so einen riesigen Müllberg. 

Die großen Supermärkte wollen weniger Plastikmüll produzieren: Sie haben die Plastiktüte verbannt, entwickeln Verpackungen aus Graspapier oder setzen auf Laser-Logos statt Plastikverpackungen. Das Bewusstsein für unser Plastikproblem steigt und beschäftigt immer mehr Menschen – und die Supermärkte ziehen mit.

Dann gibt es aber auch Aktionen, wie die von Aldi Süd: Im aktuellen Prospekt bewirbt der Discounter einen „Sous Vide Stick“ inklusive Folienschweißgerät – ein Kochgerät, das massenweise Plastikmüll produziert. „Schonend für Lebensmittel – und Geldbeutel“, schreibt Aldi Süd dabei. Für die Umwelt ist das Gerät aber alles andere als schonend.

Vakuumierte Plastikbeutel

Sous Vide ist französisch und bedeutet „unter Vakuum“. Mit dem System soll man Fleisch, Fisch und Gemüse im Wasserbad „punktgenau“ zubereiten können. Alles was man dafür braucht: Einen Topf mit Wasser, den Sous Vide Stick, ein Folienschweißgerät – und jede Menge Folie.

Und so funktioniert es: Als erstes legt man die Lebensmittel in die Folie. Die Folie wird dann im Folienschweißgerät verschlossen – man erhält einen vakuumierten Plastikbeutel mit der jeweiligen Zutat. Der Beutel kommt nun in den Topf. Mit dem Stick lässt sich die Wassertemperatur und Garzeit einstellen. In der Regel sind es Temperaturen um 60 Grad Celsius, so sollen die Nahrungsmittel schonend zubereitet werden.

Aldi Süd und andere Supermärkte müssen konsequenter werden

Aldi Süd Plastik

Der Vorteil des Systems: Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse garen in ihrem eigenen Saft und bleiben zart und saftig. Unter Starköchen ist die Methode sehr beliebt.

Aber bei dem immensen Plastikverbrauch stellt sich die Frage, ob das wirklich sein muss – und ob jetzt wirklich auch ganz normale Haushalte anfangen sollten, so zu kochen. Die Plastikfolien lassen sich nur ein einziges Mal nutzen und landen anschließend im Müll. Besonders absurd ist auch der Gedanke, Fleisch, Fisch und Co. aus der Verpackung zu nehmen, um sie dann zur Zubereitung wieder neu zu verpacken. Fraglich ist auch, ob Rückstände vom Plastik in dem Essen zurückbleiben. Selbst wenn die Methode ihre Vorteile hat – es gibt deutlich nachhaltigere Wege, Mahlzeiten zuzubereiten.

„Plastiktütengarung“ bei Aldi Süd

Auf Facebook sorgte der Sous-Vide-Stab für Kritik. Eine Userin hatte ein Foto des Aldi-Prospekts mit dem Angebot hochgeladen und in einer Utopia-Gruppe geteilt. „Den perfekten Gargrad bekommt man im Jahr 2018 scheinbar nur mit einer Plastiktütengarung hin“, kommentierte eine Nutzerin.

Das Sonderangebot bei Aldi Süd zeigt, dass die Supermärkte in ihrer Plastikstrategie noch nicht so konsequent sind, wie es wünschenswert wäre. Sie konzentrieren ihre Maßnahmen zur Reduzierung von Plastik vor allem auf Verpackungen. Aber auch bei ihren Produkten sollte der Umweltaspekt eine Rolle spielen.

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