19 Aloe-vera-Gels im Test: Öko-Test findet Mikroplastik und Erdölrückstände Von Sven Christian Schulz Kategorien: Kosmetik Stand: 31. August 2020, 12:00 Uhr Foto: alinakho / stock.adobe.com; Ökotest Hochkonzentriertes Aloe-vera-Gel soll bei vielen Beschwerden helfen, doch ist es auch empfehlenswert? Öko-Test hat verschiedene Gels getestet und ausgerechnet eines aus der Apotheke ist durchgefallen. Unterstütze unsere Arbeit für mehr Nachhaltigkeit: Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. Aloe-vera soll zahlreiche positive Eigenschaften haben und ist ein beliebter Stoff in Kosmetikprodukten. Frühere Tests haben gezeigt, dass Kosmetika aber oft nur winzige Mengen davon enthalten – nicht so in den hier getesteten Produkten: Die Hersteller werben mit hochkonzentriertem Aloe-vera-Gel, das zwar teurer ist, dafür aber bis zu 100 Prozent reines Aloe-vera enthalten soll. Doch kann das überhaupt stimmen? „Nein. Allein schon, weil der Pflanzensaft ohne Konservierung schnell verderben würde“, erklärt Öko-Test. Die Verbraucher-Expert*innen haben 19 Aloe-vera-Gels getestet – mit durchwachsenen Ergebnissen. Kaufen: Zahlreiche Aloe-vera-Gele von zertifizierten Naturkosmetik-Herstellern findest du u.a. hier auf Ecco Verde, Pure Nature oder BioNaturel. Aloe-vera-Gel im Test: Viele Produkte sind empfehlenswert Die wichtigste Frage zuerst: Wenn so viele angeblich tolle Wirkstoffe in Aloe-vera stecken, garantiert dann hochkonzentriertes Aloe-vera auch eine hohe Wirkstoffdichte? „Vermutlich nicht“, schreibt Öko-Test und ohnehin sei die Studienlage zur Wirkung von Aloe-vera äußerst dünn. Klar ist, dass Aloe-vera Feuchtigkeit spendet und kühlt – aber das schafft auch ein nasser Waschlappen. Es müssen zunächst noch mehr Studien zu Wirkung von Aloe-vera durchgeführt werden. Doch selbst dann ist nicht klar, wie gut einzelne Aloe-vera-Gele wirklich sind: „Denn wie viele Stoffe in der Aloe wirken, das scheint unter anderem von der Qualität des geernteten Rohstoffs abzuhängen“, so Öko-Test. Viele der positiven Wirkungen von Aloe-vera sind noch nicht ausreichend belegt. (Foto: CC0 / Pixabay / casellesingold) Das Test-Ergebnis zeigt: Die meisten Aloe-vera-Gele sind empfehlenswert. Elf der 19 getesteten Produkte haben die Note „sehr gut“ bekommen, darunter alle sechs Naturkosmetik-Produkte. Öko-Test hat zum Beispiel das Santaverde Aloe Vera Gel Pur ohne Duft (90 Prozent Aloe-vera, Direktsaft) mit der Bestnote ausgezeichnet. Du findest es u.a. bei Santaverde, Ecco Verde oder Shop Apotheke Außerdem das Alterra Ölfreies Aloe Vera-Gel von Rossmann (aus Konzentrat). Unter den „sehr guten“ konventionellen Aloe-vera-Gelen befindet sich zum Beispiel das Isana Hydro Pflege-Gel Aloe Vera 90 Prozent, ebenfalls von Rossmann. Öko-Test Aloe-vera-Gel als ePaper kaufen Problemstoffe in Aloe-vera-Gelen Einige Gele werben damit, dass sie 99,9 Prozent Aloe-vera enthalten. Also kaum Platz für problematische Inhaltsstoffe, möchte man meinen – oder doch? Tatsächlich hat Öko-Test in einem solche Produkt Formaldehyd beziehungsweise Formaldehydabspalter nachgewiesen. Der Stoff kann bereits in geringen Mengen die Schleimhäute reizen, Allergien auslösen und steht im Verdacht krebserregend zu sein. Keine gute Wahl also für gestresste Haut. Dabei wird eines der Produkte mit Formaldehydverbindung sogar in der Apotheke verkauft und wirbt mit dem Zusatz „hypoallergenic skin care system“. Kaufen**: Zahlreiche Aloe-vera-Gele von zertifizierten Naturkosmetik-Herstellern findest du u.a. hier auf Ecco Verde, Pure Nature oder BioNaturel Dreist: 100 Prozent Natur? Falsch! Ganz schön frech findet Öko-Test die Werbung „100% Nature“ auf einem Aloe-vera-Gel von Beau-Pro. Denn ganz natürlich sind die Zusatzstoffe nicht: Auch hier steckt ein Formaldehydabspalter drin sowie Duftstoffe, die alles andere als natürlich sind. Die Tester:innen haben zum Beispiel den fortpflanzungsschädigenden Duftstoff Lilial sowie einen künstlichen Moschusduft in dem Gel nachgewiesen. Unterm Strich gibt es für das Aloe-vera-Gel so viel Punktabzug, dass die Notenskala eigentlich gar nicht ausreicht, meint Öko-Test. Die schlechteste Note „ungenügend“ hat das Produkt aber sicher. Öko-Test Aloe-vera-Gel als ePaper kaufen Mikroplastik und Erdölrückstände in Aloe-vera-Gel Einige Aloe-vera-Gele enthalten Inhaltsstoffe aus Erdöl-Basis. Die Förderung des Rohstoffs ist äußerst umweltschädlich. (Foto: CC0 / Pixabay / drpepperscott230) Eigentlich sollte in hochkonzentriertem Aloe-vera-Gel nur Aloe-vera und ein Mittel zur Konservierung stecken. Doch die Unternehmen bringen noch viele weitere Stoffe in die Tube. Etwa in jedem dritten Gel hat Öko-Test flüssiges Mikroplastik entdeckt, darunter auch im Balea Bodygel Aloe Vera 90 %. Die Tester*innen bezeichnen den Stoff allerdings anders, da sie nur feste Partikel als Mikroplastik ansehen (mehr dazu hier: Was ist Mikroplastik? – Eine Definition). Viele Umweltschutzorganisationen zählen flüssige Kunststoffe schon länger zu Mikroplastik – und wir von Utopia auch. Denn wasserlösliche Kunststoffverbindungen sind ebenso bedenklich, da sie biologisch nur schwer abbaubar sind. Erdöl-basierte Stoffe in hochkonzentriertem Aloe-vera-Gel? Auch das kommt immer wieder vor: Gleich dreimal hat Öko-Test PEG/PEG-Derivate nachgewiesen, die in der Regel aus Mineralöl hergestellt werden. Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Betroffen sind unter anderem zwei Produkte aus der Apotheke. Öko-Test Aloe-vera-Gel als ePaper kaufen Warum es große Preisunterschiede bei Aloe-vera-Gel gibt Die Preise für Aloe-vera-Gel scheinen fast willkürlich zu sein: Das eine Gel kostet 1,95 Euro pro 200 Milliliter, anderes Gel kostet fast 40 Euro für die gleiche Menge. Der Grund für diese Unterschiede liegt meist in der Verarbeitung: Die meisten Hersteller verwenden Aloe-vera-Pulverkonzentrat, dem das Wasser entzogen wurde. Das ist leicht zu verarbeiten und kann beliebig rückverdünnt und dann auch überkonzentriert werden. Von einer Überkonzentration spricht man, wenn dem Pulver weniger Wasser hinzugefügt wird, als ursprünglich in dem Gel enthalten war. So ist es möglich, dass Produkte sogar „über 100 Prozent“ Aloe-vera enthalten und zusätzlich noch viele weitere Stoffe. Nur ein kleiner Teil der Anbieter mischt das Mark aus Aloe-vera-Blättern wie einen Direktsaft in das Gel. Zu diesen wenigen zählt zum Beispiel der Naturkosmetikhersteller Santaverde. Da der Direktsaft auch noch konserviert werden muss, kann der Aloe-vera-Anteil hier nicht über 90 Prozent liegen. Ob Aloe-vera aus Pulverkonzentrat oder aus Direktsaft besser ist, sei jedoch Glaubenssache, meint Öko-Test. Denn wissenschaftliche Belege dazu gebe es bisher nicht. Kaufen**: Zahlreiche Aloe-vera-Gele von zertifizierten Naturkosmetik-Herstellern findest du u.a. hier auf Ecco Verde, Pure Nature oder BioNaturel Alle Details zum Test findest du in Ausgabe 09/2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 79 9 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Kaufberatung Öko-Test Utopia auf Instagram HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: