Eine Bäckerei in Hessen wollte Werbung für eine Rabatt-Aktion machen und hat deshalb Flyer mit Coupons verteilt. Einen der Flyer erhielt sie allerdings per Brief wieder zurück – inklusive einer rassistischen Botschaft. Die Bäckerei veröffentlichte den Vorfall daraufhin auf Facebook.
„Zehnfacher Sommergenuss aus deiner Lieblingsbackstube“ – das steht auf dem Flyer von „Schäfers Backstuben“. Mit dabei sind Rabatt-Coupons, die sich abreißen lassen. Das Foto auf dem Flyer zeigt eine Mitarbeiterin mit kambodschanischen Wurzeln, die gerade von einem Stück Brot abbeißt.
Die Flyer wurden an Haushalte in der Umgebung der Bäckerei verteilt. Kurze Zeit später erhielt die Bäckerei einen anonymen Brief. Darin steckte der Flyer – der oder die Absender*in hatte darauf außerdem eine Botschaft hinterlassen: „Verkauf deine Backwaren in China! Was soll diese blöde Werbung?“
„Kauf deine Backwaren bitte nicht mehr in unseren Filialen“
Die Bäckerei veröffentlichte ein Foto des bekritzelten Flyers auf Facebook – und richtete selbst eine deutliche Botschaft an den bzw. die Verfasser*in und Gleichgesinnte. Das Familienunternehmen sei stolz darauf, Mitarbeiter*innen aus 30 Nationen zu beschäftigen. In dem Team sei Platz für jede Nationalität und Herkunft, egal ob als Mitarbeiter*innen oder Kund*innen.
„Was wir allerdings absolut nicht akzeptieren, sind feige Kund*innen, die uns solche Briefe schicken! Schäm dich dafür und denk über dein Verhalten nach“, schrieb Schäfers Backstuben außerdem auf Facebook. Ihre Forderung an die absendende Person: „Kauf deine Backwaren bitte nicht mehr in unseren Filialen! Rechtes Gedankengut, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus haben bei uns, bei Schäfers Backstuben, keine Chance und keinen Raum!“ Der Post wurde auf Facebook mehr als tausendmal geteilt und erhielt hunderte Kommentare. Für die Worte der Bäckerei gab es darin viel Lob.
Rassismus gegen asiatisch aussehende Menschen wird unterschätzt
Utopia meint: Seit Beginn der Corona-Pandemie hat Rassismus gegen Asiat*innen und asiatisch gelesene Menschen zugenommen. Weil die Pandemie in China begann, werden sie dafür mitverantwortlich gemacht – und auf vielfältige Weise diskriminiert. Bereits im Mai meldete die Antidiskriminierungsstelle des Bundes 100 Corona-spezifische rassistische Übergriffe. Neben Beleidigungen sind auch körperliche Angriffe dabei. Womöglich hat auch der Vorfall in der Bäckerei etwas mit Corona zu tun – vielleicht aber auch nicht: Rassismus gegen asiatisch aussehende Menschen ist allgegenwärtig und wird oft unterschätzt. Es ist gut, dass dieses Thema stärker an die Öffentlichkeit kommt – so lässt sich effektiver dagegen vorgehen.
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