Sie sammelt keinen Nektar und Pollen, sondern Follower*innen: Die „beenfluencerin“ B. erfüllt mit ihren Bildern auf Instagram so einige Social-Media-Klischees – und will mit dem Account dazu beitragen, ihre eigene Art zu retten.
Yoga- und Workout-Posen, Selfies, Urlaubsbilder und #homemadefood – typische Motive in der Welt von Instagram. Ungewöhnlich wird das Ganze, wenn dabei eine Biene im Mittelpunkt steht: Die „bee_nfluencerin“ namens „B.“ inszeniert sich auf ihrem Account wie ein Profi und hat dabei eine wichtige Mission: Sie kämpft gegen das Insektensterben.
In ihrem allerersten Post im Frühjahr 2019 stellte sie sich so vor: „Hallo Leute! Ich bin B., und mein Traum ist es, die Influencerin mit den meisten Followern da draußen zu werden. Denn je mehr ihr mir folgt, desto mehr Geld können wir sammeln, um Bienen zu retten. Meine Schwestern und ich verschwinden… Aber gemeinsam können wir etwas verändern!“
Hier kannst du den ersten Post auf Instagram sehen (eventuell musst du zuerst die Ansicht aktivieren):
Bienfluencerin „B.“: Das hat es mit dem Account auf sich
Ausgedacht hat sich diese Aktion die französische Verwaltungsbehörde Fondation de France, die gemeinnützige Projekte unterstützt und private Stiftungen fördert. Sie rief einen „Bee Fund“ ins Leben, um damit Initiativen zu finanzieren, die zum Schutz der Bienen beitragen – zum Beispiel sollen Landwirt*innen ermutigt werden, den Lebensraum der Insekten wieder herzustellen und so die Artenvielfalt zu schützen.
Die Bienfluencerin wiederum soll fleißig helfen, den Fond zu füllen. Denn der Account @bee_nfluencer funktioniert nach demselben Prinzip wie bei anderen erfolgreichen Influencer*innen: Je mehr Follows und Likes gesammelt werden, desto mehr Einnahmen aus Werbeposts lassen sich daraus abschöpfen; diese Gelder kommen dem „Bee Fund“ zugute. Einige bezahlte Kooperationen sind bereits zustande gekommen – und der „Bee Fund“ finanziert inzwischen schon mehrere Projekte für den Bienenschutz.
Spiel mit Klischees: Die besten Bienen-Bilder bei Instagram
Mit Honig fängt man Bienen, mit Bildern fängt man Follower*innen: Der Account von „B.“ hat seine inzwischen fast 300.000 Fans (Stand Juni 2020) gewonnen, weil er ausgesprochen liebevoll gepflegt wird. Bis auf wenige Ausnahmen muss für die stylischen Fotos kein echtes Insekt vor die Kamera: Dahinter steckt ein Team, das eine 3D-Computerbiene kreiert hat.
Für die Fotos spielen die Menschen hinter der Bienfluencerin souverän mit sämtlichen Instagram-Klischees: Die einflussreiche Biene macht Selfies, präsentiert sich mit Panoramablick auf Paris, auf Konzerten, am Strand, beim Sport oder Meditieren. Sie posiert auch im Halloweenkostüm, hält bei einer „Fridays for Future“-Demo das Schild „Save me“ („Rettet mich“) in die Höhe und arbeitet während der Corona-Pandemie im Home Office.
Hier eine Auswahl unserer Favoriten:
Bienen retten: Mit einem Like allein ist es nicht getan
Utopia meint: Regelmäßig zeigen Studien, welch dramatische Ausmaße das Insektensterben und insbesondere das Bienensterben hat. Dafür gibt es viele Gründe: industrielle Landwirtschaft, Umweltverschmutzung, Pestizide, Monokulturen auf den Feldern und schrumpfende Lebensräume. Wenn die Insekten aussterben, bringt das die gesamte Nahrungskette in Gefahr.
Der Account der Bienfluencerin macht mit viel Kreativität auf das Insektensterben aufmerksam und bietet zugleich eine Möglichkeit, indirekt selbst zum Schutz der Bienen beizutragen. Allerdings ist es mit einem Like noch lange nicht getan: Zum einen muss die Politik handeln – etwa durch gezielte Förderung ökologischer Landwirtschaft – und zum anderen können wir alle eine Menge tun, um die Bienen zu retten. Hier sind unsere besten Tipps:
- 10 Dinge, die du tun kannst, um den Bienen zu helfen
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- 10 Dinge, die es nicht mehr gibt, wenn die Bienen verschwinden
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