Die Popsängerin Billie Eilish wehrt sich zum Auftakt ihrer neuen Welttournee gegen Bodyshaming und die ständige Thematisierung ihres Körpers – mit einem eindrucksvollen Video.
Ihr Konzert in Miami begann die 18-jährige Sängerin mit einem eingespielten Video, in dem sie ihr Top auszieht und in eine schwarze Flüssigkeit eintaucht, begleitet von einer eindringlichen Botschaft. „The body I was born with, is it not what you wanted?“ („Der Körper, mit dem ich geboren wurde, ist es nicht das, was ihr wolltet?“), sagt sie unter anderem. Und: „I feel you watching … always. And nothing I do goes unseen.“ („Ich spüre, dass ihr zuschaut … immer. Und nichts, was ich tue, bleibt ungesehen.“)
Auf Twitter gibt es Ausschnitte des Video zu sehen (eventuell musst du erst die Ansicht aktivieren, um den Tweet sehen zu können):
Billie Eilish wehrt sich gegen Sexualisierung
Billie Eilish wendet sich damit gegen die ständige Thematisierung ihres Äußeren. Die mehrfache Grammy-Gewinnerin ist bekannt dafür, dass sie weite, lässige Kleidung trägt. Anders als die meisten anderen weiblichen Popstars zeigt sie ihren Körper weder in engen, noch in kurzen oder gemeinhin als „feminin“ gelabelten Kleidern.
Damit setzt Billie Eilish – ob bewusst oder unbewusst – ein Zeichen: Sie trägt ganz einfach das, was ihr gefällt. Das ist eigentlich nicht besonders radikal, schließlich sollte nicht ihr Körper oder Stil, sondern ihre Musik für ihre Fans zählen. Ziemlich einleuchtend, es passt aber nicht allen. Immer wieder wird die Sängerin für ihren Stil angegangen. Oder aber, im Gegenteil, auf eine Art dafür gelobt, die andere Frauen herabwürdigt.
Dass beides nicht in Ordnung ist, macht Billie Eilish in ihrem Video deutlich – und auch, dass all die Meinungen, die die Menschen öffentlich über sie äußern, verletzend sein können: „Wenn ich danach leben würde, könnte ich mich niemals mehr bewegen.“
Billie Eilish: Kommentare zu ihrer Kleidung sind absurd
Die folgende Aussage aus dem Video bringt besonders gut auf den Punkt, wie absurd die Kommentare zu ihrer Kleidung – und der aller Frauen – sind:
„If what I wear is comfortable, I am not a woman. If I shed the layers, I am a slut.“ („Wenn das, was ich trage, bequem ist, bin ich keine Frau. Wenn ich all die Schichten ablege, bin ich eine Schlampe.“)
Biilie Eilish
Eine wichtige Frage stellt sie zum Schluss des kurzen Films: „Ist eure Meinung über mich gar nicht meine Verantwortung?“ Die Frage ist rhetorisch, die Antwort natürlich: Nein, weder Billie Eilish, noch sonst eine Frau ist dafür verantwortlich, was Menschen von ihr denken – und erst recht nicht dafür, irgendein schematisches Frauenbild zu erfüllen.
„Möchtet ihr, dass ich still bin?“
Hier der gesamte Wortlaut aus dem Video (laut Guardian):
„Kennt ihr mich wirklich?
Ihr habt Meinungen über meine Meinungen, über meine Musik, über meine Kleidung, über meinen Körper.
Manche Menschen hassen, was ich trage, manche Menschen loben es. Manche Menschen benutzen es, um andere abzuwerten, manche benutzen es, um mich abzuwerten.
Aber ich spüre, dass ihr zuschaut … immer. Und nichts, was ich tue, bleibt ungesehen.
Während ich also eure Blicke, eure Missbilligung oder eure Seufzer der Erleichterung spüre – wenn ich danach leben würde, könnte ich mich niemals mehr bewegen.
Möchtet ihr, dass ich kleiner bin? Schwächer? Weicher? Größer?
Möchtet ihr, dass ich still bin?
Provozieren euch meine Schultern? Meine Brust? Bin ich mein Bauch? Meine Hüften?
Der Körper, mit dem ich geboren wurde, ist es nicht das, was ihr wolltet?
Wenn das, was ich trage, bequem ist, bin ich keine Frau. Wenn ich Hüllen fallen lasse, bin ich eine Schlampe.
Obwohl ihr meinen Körper noch nie gesehen habt, urteilt ihr über ihn und verurteilt mich dafür. Warum?
Ihr stellt Vermutungen an über Menschen aufgrund ihrer Größe. Wir entscheiden, wer sie sind. Wir entscheiden, was sie wert sind.
Wenn ich mehr trage, wenn ich weniger trage, wer entscheidet, was das aus mir macht? Was das bedeutet?
Beruht mein Wert nur auf eurer Wahrnehmung?
Oder ist eure Meinung über mich gar nicht meine Verantwortung?“
(Original:
„Do you really know me?
You have opinions about my opinions, about my music, about my clothes, about my body.
Some people hate what I wear, some people praise it. Some people use it to shame others, some people use it to shame me.
But I feel you watching … always. And nothing I do goes unseen.
So while I feel your stares, your disapproval or your sighs of relief, if I lived by them, I’d never be able to move.
Would you like me to be smaller? Weaker? Softer? Taller?
Would you like me to be quiet?
Do my shoulders provoke you? Does my chest? Am I my stomach? My hips?
The body I was born with, is it not what you wanted?
If what I wear is comfortable, I am not a woman. If I shed the layers, I am a slut.
Though you’ve never seen my body, you still judge it and judge me for it. Why?
You make assumptions about people based on their size. We decide who they are. We decide what they’re worth.
If I wear more, if I wear less, who decides what that makes me? What that means?
Is my value based only on your perception?
Or is your opinion of me not my responsibility?“)
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