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Conflictfood: fair gehandelte Lebensmittel aus den Krisengebieten der Welt

Conflictfood: Fair gehandelte Lebensmittel aus Afghanistan, Palästina, Malaysia
Foto: © Gernot Würtenberger

Das Start-up Conflictfood bringt Lebensmittel aus Afghanistan oder Palästina nach Europa. So schafft Conflictfood Arbeitsplätze, trägt dazu bei, die Situation der Menschen vor Ort zu stabilisieren und will längerfristig Fluchtursachen bekämpfen.

Auf ihrer Reise durch Afghanistan im November 2015 stießen Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger auf eine soziale Initiative im Westen des Landes: ein selbst verwaltetes Frauenkollektiv in der Nähe der afghanischen Stadt Herat, das auf den Anbau des wertvollen Gewürzes Safran setzt – statt auf den wirtschaftlich lukrativen Schlafmohn, der als Rohstoff für die gefährliche Droge Heroin dient.

Afghanische Landwirtschaft: zwischen Safran und Heroin

Afghanistan ist einer der größten Opium-Produzenten weltweit. Und neben den Taliban, Warlords und korrupten Politikern ist die afghanische Drogenproduktion im Westen des Landes auch ein Grund für das Ausbluten des Landes. Weil das Geschäft einträglich ist und es derzeit keine profitable Alternative gibt, können die Taliban afghanische Bauern zum Schlafmohn-Anbau zwingen.

Doch seit wenigen Jahren wird auch Safran in Afghanistan kultiviert. Das wertvolle Gewürz hat das Potenzial eben diese profitable Alternative zu werden: Er wird weltweit stark nachgefragt und bringt ähnlich hohe Erträge wie Opium.

Conflictfood bringt afghanischen Safran nach Berlin – und nach ganz Europa

Von der Geschichte der Frauen bewegt, die hier in teils von den Taliban und dem IS beherrschten Gebieten leben, beschlossen El-Mogaddedi und Würtenberger den afghanischen Safran nach Berlin zu bringen. Und von dort aus nach ganz Europa. Die Idee zu Conflictfood war geboren.

Conflictfood und Safran
Das wertvolle Gewürz Safran. (Foto: © Gernot Würtenberger)

Die beiden Gründer haben ihre Jobs in der Werbe- und Architekturbranche aufgegeben und reisen seitdem in Krisen- und Konfliktregionen, um vor Ort landestypische Agrarprodukte zu finden und sie zu vertreiben – über direkten Handel, immer in Kontakt mit den lokalen Kleinbauern. So wollen sie für die Menschen in den Krisenregionen langfristig Perspektiven schaffen, lokale Strukturen stärken und damit schließlich Fluchtursachen bekämpfen. Zugleich wollen sie helfen, das Krisen-Image solcher Länder zu überwinden, indem sie die Geschichten ihrer Produkte und Produzenten erzählen.

„Es liegt uns am Herzen eine andere Geschichte von Ländern und Menschen zu erzählen als es viele Medien oft tun, eine Geschichte voller Vielfalt und Freude“, so die beiden Gründer.

Auch in Deutschland bleibt das Start-up seinen sozialen Werten treu: In einer Werkstatt in Berlin-Kreuzberg stellen Menschen mit Behinderung die hochwertigen Schachteln her, in denen der Safran verpackt wird.

Weizen aus Palästina, Reis aus Malaysia, Kaffee aus dem Jemen

Das darauffolgende Projekt führte die beiden Gründer nach Palästina: Freekeh ist gerösteter Weizen, der noch grün geerntet wird. So braucht er weniger Wasser – denn das ist in den palästinensischen Gebieten Mangelware. Der Bio-Weizen kann wie Couscous zum Beispiel als Tabulé zubereitet werden, soll reich an Proteinen sein und nach Walnüssen schmecken: nussig und rauchig. Im Onlineshop bekommt man 250 Gramm für 7,50 Euro.

Für ihr Start-up erhielten die befreundeten Gründer bereits mehrere Auszeichnungen, unter anderem den „Next Organic Start-up Award“.

Die Gründer von Conflictfood.
Die Gründer: Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger (Foto: © Gernot Würtenberger)

Für ihr nächstes Projekt stehen sie mit malaysischen Reisbauern in Kontakt, die sich gegen die boomende Palmölindustrie in Malaysia durchsetzen müssen. Irgendwann möchten die Gründer in den Jemen reisen, denn hier soll es einen besonders guten Kaffee geben. Momentan macht die Sicherheitslage im Jemen die Einreise jedoch zu gefährlich.

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